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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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Das ist einfach nicht mein Ding.« Viel länger blieb er dann nicht mehr.
    Ein paar Wochen später lernte Will Angie kennen und wurde zum ersten Mal Stiefvater auf Zeit. Vielleicht hätte er sich sehr viel Ärger erspart, wenn er seinen Stolz, seinen Abscheu vor Kindern, Familie, Häuslichkeit, Monogamie und früh ins Bett gehen heruntergeschluckt hätte.

    3

    In der Nacht nach seinem ersten Schultag wachte Marcus ungefähr jede halbe Stunde auf. Er sah es an den Leuchtzeigern seines Dinosaurierweckers: 22.41, 23.19, 23.55, 0.35, 0.55,
    1.31 … Er konnte nicht glauben, dass er am nächsten Morgen wieder hingehen musste, und am übernächsten Morgen, und am überübernächsten Morgen, und … na ja, dann wäre Wochenende, aber mehr oder weniger jeden Morgen für den Rest seines Lebens, so ziemlich. Jedes Mal, wenn er aufwachte, war sein erster Gedanke, an diesem entsetzlichen Gefühl müsse doch irgendein Weg vorbeiführen - oder darum herum oder sogar mittendurch; wenn er früher einmal Probleme hatte, fand sich normalerweise immer irgendeine Lösung - meistens bestand sie darin, dass er seiner Mutter erzählte, was ihn quälte. Aber diesmal konnte sie nicht das Geringste machen. Sie würde ihn nicht die Schule wechseln lassen, und selbst wenn, würde es keinen großen Unterschied machen. Er würde immer noch der sein, der er war, und das schien ihm das eigentliche Problem zu sein.
    Er war für die Schule einfach nicht geschaffen. Nicht für die weiterführende Schule jedenfalls. Das war es. Und wie sollte er das irgendwem erklären? Es war okay, für einige Dinge nicht geschaffen zu sein (er wusste bereits, dass er für Partys nicht geschaffen war, weil er zu schüchtern war, oder für Schlabberhosen, weil seine Beine zu kurz waren), aber nicht für die Schule geschaffen zu sein, war ein Problem. Alle gingen zur Schule. Daran führte kein Weg vorbei. Einige Kinder, das wusste er, wurden von ihren Eltern zu Hause unterrichtet, aber seine Mutter konnte das nicht, weil sie arbeiten ging. Außer, er bezahlte sie, um ihn zu unterrichten - aber sie hatte ihm vor langer Zeit erzählt, dass sie in ihrem Job dreihundertundfünfzig Pfund pro Woche verdiente. Dreihundertfünfzig Pfund pro Woche! Wie sollte er an so viel Geld kommen? Nicht mit Zeitungsaustragen, so viel war klar. Es gab auch noch andere Kinder, die nicht zur Schule gingen, und das waren die Macaulay Culkins. Über den hatten sie mal was im Samstagvormittagsprogramm gebracht, und es hieß, er würde in einer Art Campingwagen von einem Privatlehrer unterrichtet. Das klang ganz okay, fand er. Mehr als okay, weil Macaulay Culkin wahrscheinlich dreihundertfünfzig Pfund in der Woche verdiente, vielleicht sogar mehr, was bedeutete, wenn er Macaulay Culkin wäre, könnte er seine Mutter dafür bezahlen, dass sie ihn unterrichtete. Aber wenn Macaulay Culkin sein bedeutete, gut schauspielern zu können, konnte er es vergessen: Er war im Schauspielern beschissen, weil er es hasste, sich vor anderen zu produzieren. Darum hasste er ja die Schule. Darum wollte er ja Macaulay Culkin sein. Darum würde er nicht in tausend Jahren, geschweige denn in den nächsten paar Tagen, Macaulay Culkin werden. Er würde morgen zur Schule gehen müssen.

    Die ganze Nacht lang flogen seine Gedanken herum wie Bumerangs: Eine Idee schoss in die Ferne, den ganzen weiten Weg bis zu den Campingwagen in Hollywood, und für einen Moment, wenn er so weit wie nur möglich entfernt war von Schule und Realität, war er halbwegs glücklich; dann trat der Gedanke den Rückflug an, knallte ihm an den Kopf, und er war wieder genau dort, wo er angefangen hatte. Und die ganze Zeit kam der Morgen näher.
    Beim Frühstück war er schweigsam. »Du wirst dich daran gewöhnen«, sagte seine Mutter, als er seine Frühstücksflocken aß, wahrscheinlich, weil er so elend aussah. Er nickte nur und lächelte sie an; da war schon was dran. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er irgendwo ganz tief drin wusste, dass er sich an was auch immer gewöhnen würde, weil er gelernt hatte, dass viele schwere Dinge nach kurzer Zeit von selber leichter wurden. Am Tag, nachdem sein Vater ausgezogen war, war seine Mutter mit ihm und ihrer Freundin Corinne nach Glastonbury gefahren, und sie hatten eine herrliche Zeit im Zelt verbracht. Aber das hier würde nur noch schlimmer werden. Besser als dieser entsetzliche, grauenerregende, furchteinflößende erste Tag würde es nicht werden.
    Er kam früh zur Schule, ging in den
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