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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)
Autoren: Meik Eichert
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nehmen, um möglichst schnell wieder in die Waagerechte zu gelangen. Trotz meiner körperlichen Erschöpfung fühle ich mich erstaunlich gut und mental eher gestärkt. Bekloppt muss ich trotzdem sein! However, der erste Schritt ist getan, alles andere spielt keine Rolle. Das anfängliche Durcheinander in der Birne wird sich bestimmt schon bald entwirren. Jetzt wird erst mal geschlafen. Hoffe auf eine gute Regenerationsfähigkeit meines Körpers. Die werde ich brauchen, will ich nicht morgen nach wenigen Kilometern schlapp machen.
     
    Nachtrag: Gerade eben hatte ich das Fenster zur Straße hin geöffnet, da fuhr ein Cabrio in die Parklücke vor meinem Zimmer, die Anlage laut aufgedreht. Ich vernahm nur eine einzige Textpassage. „Dieser Weg wird kein leichter sein…“ ertönte Xavier Naidoos Stimme aus dem Lautsprecher, bevor das Radio ausgeschaltet wurde. Danke, Xavier, nun weiß ich auch das… !
     
     
     
     
     
     
     
     

Tag 2, Weilerswist – Bad Münstereifel 31 km
     
    „Guildo“ hat mich heute M orgen etwas spät geweckt, daher bin ich erst um 8 Uhr losgekommen. Habe natürlich tief und fest geschlafen. Das mir gereichte Frühstück ist mit mäßig noch eher schmeichelhaft umschrieben. Dafür hat „Guildo“ in mir heute einen aufmerksamen Zuhörer für den kleinen Ausriss seiner Lebensgeschichte gefunden. Zufriedenheit hört sich anders an, und dass er jetzt dieses Hotel betreibt, ist auch nicht die Erfüllung eines jahrelangen Wunsches. Irgendwie gibt er eine unglückliche Gestalt ab und tut mir etwas leid. Er ist kein unangenehmer Zeitgenosse, im Gegenteil. Sehr nett wurde ich bei meinem Abmarsch verabschiedet.
     
    Um 12 Uhr nach mehr als der Hälfte der heutigen Etappe war es Zeit für meine erste Rast. Bei wunderbarem Pilgerwetter, die Sonne hielt sich noch hinter Hochnebel versteckt, führte mich der Weg weit über 10 km am sanften Ufer der Erft entlang. Die nächsten Ortschaften befinden sich dort alle einige hundert Meter abseits des Flusses, getrennt durch große Felder und ein paar Baumreihen, wahrscheinlich Pufferzone bei Hochwasser. Begleitet wurde ich nur vom Gezwitscher der Vögel und einem kamerascheuen Entenpärchen. Partout wollte es sich nicht fotografieren lassen. Nun denn, es ist ja nicht so, dass ich noch nie eine Ente gesehen habe. Ansonsten lief es sich prima, die Beine waren locker und auch im Kopf war ich erstaunlich aufgeräumt. Das leise Rauschen der entfernt verlaufenden Landstraße störte nicht weiter. Erst in Euskirchen wurde es unangenehm. Die Stadt präsentierte sich als eine große, lärmende Baustelle und es dauerte mir gefühlt viel zu lange, bis ich sie durch ein großes Industriegebiet an der hier nach Kloake stinkenden Erft wieder verlassen durfte. Habe ich auf dem ganzen Weg bis Euskirchen meine Füße und den Rucksack nicht wahrgenommen, machten sie sich hier schlagartig bemerkbar. Tja, die schönen Eindrücke entlang des Weges überdecken problemlos kleine Störfaktoren, aber ist es vorbei mit den optischen Reizen, kommen die Wehwehchen und körperlichen Zipperlein voll zur Geltung.
     
    In dieser Umgebung wollte ich keinesfalls Pause machen, also hielt ich mich bis Stotzheim am Laufen. Je weiter ich Euskirchen hinter mir ließ, desto mehr kam ich in natürlichere Gefilde. An meinem Rastplatz war ich wieder alleine mit dem Gesang der Vögel, herrlich! Danach ging‘s weiter durch einen zart blühenden Laubwald. „Guildo“ hatte mir eine Pilgerherberge in Kreuzweingarten empfohlen, nicht sehr weit von Stotzheim entfernt, jedoch rund 3 km abseits des Weges. Keine Option für mich, stattdessen nahm ich die Jugendherberge von Bad Münstereifel ins Visier, noch ca. 10 km Wanderstrecke - machbar!
     
    Wie ich es mir erhofft hatte, präsentierte sich der weitere Weg von seiner schönsten Seite. Nach Verlassen des Waldstückes eröffnete sich mir erstmals der Blick auf die hügelige Landschaft der Eifel. Fortan erfreuten abwechselnd liebliche Naturpfade und kleine Ortschaften im Fachwerklook meine Augen. Schon gegen 15 Uhr erreichte ich Bad Münstereifel.
     
    Die Altstadt mit seinem markanten Stadttor und den engen Gassen, direkt am Fuß der Burg gelegen, vermittelte bei inzwischen strahlendem Sonnenschein beschwingte Urlaubsatmosphäre. Mitten durch den Ort schlängelt sich die Erft, an dessen befestigtem Ufer viele der zahlreichen Straßencafés voll besetzt waren. Wochenende! Ich suchte mir Platz auf einer Brückenmauer und ließ die Postkartenidylle von
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