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72 Tage in der Hoelle

72 Tage in der Hoelle

Titel: 72 Tage in der Hoelle
Autoren: Nando Parrado , Vince Rause , Sebastian Vogel
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Sonne. Ich war jetzt nicht mehr in Punta del Este, sondern stand neben Nando im verschneiten Gebirge. Sein Tonfall war sanft, ausdrucksvoll und unaufgeregt, und ich weiß noch, wie er selbst bei der Erinnerung an entsetzliche Dinge sanft lächelte. Er schilderte mir, wie er seine Schwester im Schnee bestattet hatte, wie die Schneeflocken ihr Gesicht sprenkelten, bevor sie es ganz und gar zudeckten. Er erinnerte sich daran, welche Panik er empfunden hatte, als er von der Einstellung der Rettungsarbeiten erfuhr, und wie er sich zusammennehmen musste, um nicht blindlings in die Wildnis zu laufen. Ich sah ihn unter der Lawine liegen, des Kämpfens müde und nur noch in der Erwartung zu erfahren, wie der Tod sich anfühlen würde; ebenso sah ich ihn auf dem Gipfel des Mount Seler, wo das grausame Panorama ihn so völlig am Boden zerstörte, dass er eine volle Minute lang zu atmen vergaß. Er berichtete über alles – die Sehnsucht nach zu Hause, die ständige Angst, die heimtückische, schneidende Kälte in der großen Höhe, das Gefühl von Menschenfleisch zwischen den Zähnen. Während Nando solche Dinge beschrieb, hatte er stets den Blick auf mich gerichtet, und in seiner Stimme lag ein leises Drängen. Er wollte, dass ich verstand. Es war, als wollte er sagen: Die Geschichte ist schon einmal erzählt worden, aber nicht diese Geschichte, nicht meine Geschichte ...
    Er sprach über eine Stunde, dann lehnte er sich auf dem Sofa zurück und schwieg. Bevor ich mich noch sammeln und zum Sprechen ansetzen konnte, lächelte er mich an und zuckte zurückhaltend mit den Achseln. »Ich weiß nicht«, sagte er, »glauben Sie, das reicht für ein Buch?« In diesem Augenblick merkte ich es: Ich war ein Dummkopf gewesen, dass ich jemals an Nandos Fähigkeit, etwas Gutes abzuliefern, gezweifelt hatte. Jetzt war ich erschüttert von einer anderen ernüchternden Erkenntnis: Ich würde mein Bestes geben müssen, um dieser Geschichte Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Von da an setzte ich meine ganze Kraft ein, um Nando beim Schreiben eines Buches zu helfen, das seiner Erlebnisse würdig ist, und heute kann ich sagen, dass die Arbeit mit ihm zu den schönsten und erfüllendsten Erfahrungen meines Lebens gehört. Deshalb möchte ich zuallererst gegenüber Nando Parrado meine Dankbarkeit ausdrücken. Ich danke ihm für seinen Mut, seine Großzügigkeit, seine Visionen, seinen Humor und das große Geschenk seiner Freundschaft. Vor allem aber danke ich ihm, dass er mir seine Geschichte anvertraut hat. Es ist der beste Erlebnisbericht, den ich jemals gehört habe, und für mich war es ein unvergessliches Privileg, ihm beim Erzählen helfen zu dürfen.
     
     
    Ebenso war es mir eine Ehre, mit den wundervollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Literaturagentur Levine/Greenberg arbeiten zu dürfen, insbesondere mit Jim Levine, Dan Greenberg, Arielle Eckstut, Elizabeth Fisher und vor allem Stephanie Kip Rostan, die mit großer Anstrengung dieses Schiff in Bewegung setzte und dann mit sanfter Hartnäckigkeit dafür sorgte, dass es nicht ohne mich weitersegelte.
    Unsere Redakteurin Anne LaFarge brachte die seltene Kombination aus Herz und Verstand mit – ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Buch ohne sie entstanden wäre. Anfangs war sie unsere energische Fürsprecherin, dann wurde sie zu einer zuverlässigen Beraterin und schließlich zu einer Freundin. Ich danke ihr für ihre Ratschläge und ihren Einsatz. Ebenso gilt mein Dank Steve Ross, Amy Boorstein, Mary Choteborsky, Genoveva Llosa, Luke Dempsey und der ganzen Mannschaft bei Crown, die sich mit begeistertem Sachverstand dieses Buches annahmen; Ernesto und Roselle Trello, die mir emotionale Unterstützung und bei Bedarf einen Platz im Büro anboten; Gail Davis für ihre Pionierarbeit bei der Entstehung des Buches; Roy Harley, Coche Inciarte, Alvaro Mangino und Gustavo Zerbino, die ebenfalls mit mir über die Ereignisse von damals sprachen, und Ed West für Beratung und respektlosen Scharfsinn, aber auch für eine Freundschaft, die sich über fast vierzig Jahre erstreckt.
    Und schließlich danke ich meiner Frau Chris, die mit ruhiger Stärke und endloser Geduld der Anker unserer Familie ist, und meiner Tochter Carmela, die weder geduldig noch ruhig ist, ihr Leben aber mit so viel freundlichem, anmutigem Überschwang führt, dass meine Tage stets voller Lächeln sind. Beide haben viele Opfer gebracht, während ich an diesem Buch arbeitete, und jetzt widme ich ihnen in Liebe meine
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