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50 Rituale für das Leben

Titel: 50 Rituale für das Leben
Autoren: Anselm Gruen
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ist und welcher Heilige heute sein Fest hat. Schaue im Kalender nach, welcher Heilige heute gefeiert
wird und wer in deiner Umgebung vielleicht Namenstag hat. Dann schaue zu Gott auf im Licht dieses Heiligen.
    Woran erinnert dich der Heilige?
    Welche Gefühle kommen da in dir hoch?
    Manche Heilige geben dem Tag ein eigenes Gepräge.
    Wenn ich morgens nach dem Aufstehen daran denke, dass heute das Fest der hl. Teresa ist, dann erfüllt diese große Frau mit ihrer
erfrischenden Sprache und ihrer mystischen Erfahrung und zugleich mit ihrem Mut, die eigene Erfahrung gegenüber der etablierten Kirche zu vertreten, den
Tag. Dann beginnt der Tag anders.
    Bitte Gott, dass er dich mit dem Geist erfüllt, der es der hl. Teresa oder dem heutigen Tagesheiligen ermöglicht hat, ihr Leben zu bewältigen und ihre Wunden in Perlen zu verwandeln. Und frage dich angesichts des Tagesheiligen, welche Spur du heute in diese Welt eingraben möchtest.
3. DEN HIMMEL ÜBER DEN MENSCHEN ÖFFNEN
    Eine schöne Gebärde, den Morgen zu begrüßen, ist die so genannte Oranten-Haltung (von den lateinischen Wort «orans», das «Betender»
     bedeutet). Ich stehe aufrecht und breite die Arme zu einer großen Schale aus. Das ist für mich ein Bild dafür, dass ich heute den Himmel öffnen möchte über
     den Menschen, ganz gleich, was ich tue, in der Arbeit, im Gebet und in dem, was ich sage oder schreibe. Ich möchte den Himmel öffnen über denen, deren
     Himmel verhangen ist durch Hoffnungslosigkeit, durch Angst, durch Depression. Ich öffne den Himmel über denen, denen der Himmel verschlossen ist, weil sie
     verzweifelt sind, weil sie nicht vertrauen und nicht glauben können. Ich fühle mich in dieser Gebärde verbunden mit allen Menschen. Denn es ist der gleiche
     Himmel, der sich über uns wölbt.
    Mit dieser Gebärde bekommt der Tag eine andere Qualität. Er steht nicht vor mir mit seinen Terminen, sondern mit dem Bild, dass ich in allem, was ich
     tue, in allen Begegnungen, in allen Gesprächen und in meinem ganzen Sein den Himmel über den Menschen öffne, dass der Geschmack des Himmels durchkommt bei
     allem, was ich sage und ausstrahle.
    Diese Gebärde gibt mir das Gefühl, dass ich heute meine ureigenste Spur in diese Welt eingrabe. Meine Spur ist wichtig, wenn die Welt durch mein Tun
     und Sprechen für viele menschlicher und heller wird. Meine Lebensspur besteht darin, dass ich den Himmel über den Menschen öffne, dass ich den Himmel auf
     die Erde bringe, dass ich die Spur Gottes indieser Welt sichtbar mache. So zeigt mir dieses Morgenritual, dass es sich lohnt, heute den
     Himmel über den Menschen zu öffnen. Ich werde in einen helleren Tag hineinschreiten. Und ich habe das Vertrauen, dass dieser Tag auch für die anderen zum
     Segen wird, dass sich über ihrem Tun immer wieder der Himmel öffnet und sie ausschauen nach der göttlichen Wirklichkeit, die von oben her einbricht in
     ihre Welt.
4. PAUSEN RITUALE
    Viele machen keine richtigen Pausen mehr. Sie essen ihr Brot neben der Arbeit und stopfen auch ihre Pausen noch mit allen möglichen
     Erledigungen zu. Aber ich kann die großen Pausen, die es im Tagesablauf gibt, auch neu gestalten: die vormittägliche Vesperzeit, die Mittagspause. Der
     eine genießt das Essen; er isst bewusst langsam und schmeckt die Speisen, die er isst. Der andere legt sich für ein paar Minuten still auf den Boden, oder
     er setzt sich bequem in den Sessel, um auszuruhen und so alles, was war, bewusst im Atem auszuatmen.
    Ein Bankdirektor erzählte mir, dass er es sich abgewöhnt habe, in der Mittagspause in die Kantine zu gehen und nochmals über die Börsenkurse zu
     diskutieren. Er geht bewusst auch in räumliche Distanz zu seinem Büro, setzt sich in eine nahe gelegene Kirche und genießt die Ruhe. Und er fühlt sich von
     etwas Heiligem umgeben, von einer Wirklichkeit, die seine Seele heilt.
    Ein anderer macht diese Erfahrung, indem er im Park spazieren geht. Im kräftigen Ausschreiten geht er sich frei von dem, was ihn belastet.
    Schau deinen Arbeitstag an und überlege, ob du mit der Gestaltung deiner Pausen zufrieden bist. Wenn nicht, dann denk darüber nach, was du anders
     machen kannst. Setz dir eine bestimmte Zeit für die Pause. Und dann spüre, was du brauchst. Ist die Begegnung mit anderen Menschen wichtig, oder willst du
     nur für dich allein sein?
    Für mich ist die Mittagspause in der Abtei eine gute Hilfe. Da wir Mönche um 4.40 Uhr aufstehen, ist der Tag biszur Mittagshore um
    
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