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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod
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wird deine Frau für lange Zeit einen Mann weniger zur Auswahl haben, der sie beglückt«, ergänzte Phil.
    »Sie gefallen mir, Agents. Ehrlich«, sagte Giordano mit weicher Stimme. »Aber Sie haben nichts gegen mich in der Hand.« Giordano wandte sich an Phil. »Und sollten Sie mich weiterhin belästigen, dann werden Sie es bitter bereuen.« Seine Stimme war nun gehärteter Stahl. Nettles packte Giordanos Oberarm. Der riss sich los und strich über den Ärmel seines Sakkos. Dann hatte sich Giordano wieder im Griff. »Einen schönen Tag noch, Agents.«
    ***
    Auf Fannys Oberlippe hatten sich kleine Schweißperlen gebildet. Sie rieb mit beiden Händen kräftig über ihre Oberschenkel und wippte dabei leicht mit dem Oberkörper.
    »Komm, Steve, gib mir nur ein bisschen. Du siehst doch, wie es mir geht.«
    »Ich hab nichts, Kleine. Tut mir leid. Außerdem weißt du doch genau, dass du es dir verdienen musst.« Steve Mullvaney sah Fanny mit kalten Augen an. »Und? Hast du es dir verdient?«
    »Ich hab es mir verdient. Ich hab es mir wirklich verdient«, sagte Fanny mit flehender Stimme.
    Mullvaney schlug Fanny mit der flachen Hand ins Gesicht. Er musste vorsichtig sein. Er durfte sie nicht so verletzen, dass es sichtbar war. Ihr Gesicht und ihr Körper waren sein Kapital.
    »40 Dollar hast du mir abgeliefert. 40 Bucks in 10 Stunden«, schrie Mullvaney. »Wie kommst du darauf, du hättest dir das Meth verdient?« Seine Augen verengten sich. »Ganz im Gegenteil. Du wirst mir langsam zu teuer, Fanny.«
    »Ich hab es mir verdient, Steve. Ich hab es mir verdient«, wiederholte Fanny apathisch. Sie begann nun stärker mit dem Oberkörper zu wippen, die Hände hatte sie unter den Achseln verschränkt. Ihr Gesicht brannte von Mullvaneys Ohrfeige, aber sie hatte keine Tränen mehr.
    Mullvaney wandte sich ab und wollte gehen.
    »Warte«, schrie Fanny. »Ich hab da was mitbekommen, was interessant sein könnte.«
    Mullvaney hatte die Türschwelle bereits erreicht und drehte sich langsam um. Sein kahlgeschorener Schädel war nun rot. Fanny blickte ihn verzweifelt an.
    »Und? Ich höre«, keifte Mullvaney.
    »Ich hatte heute einen Freier. Er heißt Henry Waters. Er ist Chemiker.« Fanny zögerte.
    »Ja und? Weiter, weiter«, herrschte Mullvaney sie an.
    »Er war total betrunken, als er zu mir kam. Ich glaube, er war noch nie bei einer Prostituierten. Er wusste gar nicht, dass man vorher den Preis und die Leistungen aushandeln muss.« Fanny lachte und gab den Blick auf ungepflegte Zähne frei.
    »Fanny«, begann Mullvaney drohend. Er ging zwei Schritte auf sie zu und holte aus. Fanny zuckte zurück und schlug mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Sterne tanzten vor ihren Augen, dann tauchte sie ab in einen glitzernden Ozean. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Mullvaney, der ein leeres Glas in der Hand hielt. Wasser tropfte von ihrer Nase, doch sie bemerkte es nicht.
    »Du wolltest mir eine Geschichte von einem Freier erzählen«, sagte Mullvaney ungeduldig.
    Fanny befühlte die Schwellung an ihrem Hinterkopf. »Der Typ hat erzählt, dass er in einem geheimen Labor arbeitet. Und dass Alkohol fast genauso wirkt wie ein Wahrheitsserum, das er herstellt.«
    Mullvaney beäugte Fanny misstrauisch. Junkies konnten sehr erfinderisch sein, wenn sie Stoff brauchten. Und Fanny fehlte es nicht an Fantasie. »Erzähl weiter«, forderte Mullvaney sie auf. »Aber erzähl mir ja keinen Scheiß. Wenn du mich anlügst, dann mach ich dich fertig.«
    »Hab ich dich schon ein einziges Mal angelogen?«, schrie Fanny. »Ein einziges Mal?« Kalter Schweiß rann über ihre Stirn.
    »Beruhige dich, Fanny, beruhige dich«, redete Mullvaney beschwichtigend auf sie ein. Eine Nutte mit Entzugserscheinungen war heikel, aber eine hysterische Nutte mit Entzugserscheinungen war gefährlich. Sie würde alles tun für den Stoff.
    Mullvaney kannte die Wirkung von Crystal Meth nur allzu gut. Er schätzte Meth sehr, zumindest für seine Prostituierten. Sie blieben auch bei längerer Anspannung wach und leistungsfähig. Meth konnte Durst, Hunger und Müdigkeit unterdrücken. Ließ die Wirkung nach, kam es allerdings zu Erschöpfungszuständen und Depressionen. Deshalb musste Mullvaney seine Prostituierten auch regelmäßig mit Meth versorgen.
    »Erzähl schon, was hast du für eine Geschichte für mich?«, fragte Mullvaney interessiert.
    Fannys Augen flackerten nervös. »Gib mir erst das Meth.«
    Mullvaney lächelte und schüttelte den Kopf. »Erst erzählst du mir,
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