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2883 - Die Schattenmacht

2883 - Die Schattenmacht

Titel: 2883 - Die Schattenmacht
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seit Jahren tat. Damit endete aber die Routine, denn drei ganz in Schwarz gekleidete Männer packten den Ökonomen und rissen Oyster zu Boden.
    »Keinen Laut, sonst bist du tot!«
    Auch ohne diese Warnung hätte James Oyster sich nicht gewehrt. Er war ein übergewichtiger Wissenschaftler, der zeitlebens keinen wirklichen Bezug zu Sport gehabt hatte. Nackte Todesangst schnürte dem Ökonomen der Wall Street die Kehle zu, und so ließ er still alles über sich ergehen.
    Das muss eine Verwechslung sein. Sobald diese Gangster es erkennen, lassen sie mich irgendwo frei , schoss es durch seinen Kopf.
    Seine Hoffnung beruhte auf der Tatsache, dass Oyster lediglich als wohlhabend bezeichnet werden konnte. Für eine Entführung mit anschließender Lösegelderpressung gab es in der näheren Umgebung Dutzende von besser geeigneten Kandidaten. Mit seinem Wissen über volkswirtschaftliche Zusammenhänge mit besonderem Bezug zu Bodenschätzen war James Oyster auch für kriminelle Organisationen kaum von Nutzen. Es musste ein Irrtum sein.
    Die Vermummten hatten den Ökonomen in einen Transportbehälter gesteckt, mit dem normalerweise Großkopierer bewegt wurden. Anschließend schoben sie den gefesselten und geknebelten Oyster über Gänge und Wege, wobei er sich diverse Prellungen holte. Nach einer gefühlten Ewigkeit endete die ungemütliche Fahrt in einem Lieferwagen und Oyster wurde in eine leerstehende Fabrik geführt.
    »Verhalte dich ruhig, dann passiert dir nichts«, ermahnte ihn der Gangster.
    Die gesamte Situation erschien Oyster von Minute zu Minute absurder. Seine Entführer hatten sich die typischen Guy-Fawkes-Masken aufgesetzt. Wollte die Anonymus -Bewegung ein neues Zeichen setzen?
    Der Ökonom war kein bekannter Verfechter des Großkapitals oder Gegner des frei zugänglichen Internets. Worin konnte also sein Wert für diese Männer liegen?
    »Was sagt dir diese Nummer?«
    Nachdem James Oyster eine Weile alle denkbaren Gründe analysiert und wieder verworfen hatte, verfiel der Ökonom in einen leichten Dämmerzustand. Dass zwei der Vermummten den Raum betreten hatten, bemerkte Oyster erst, als ihm die Frage gestellt wurde. Sein verwirrter Blick wanderte von den Masken hinunter zu dem Zettel, auf dem jemand mit einem dicken Filzstift eine Zahlenkombination aufgeschrieben hatte.
    »Woher haben Sie die Nummer?«, rief Oyster fassungslos.
    Von allen erwogenen Möglichkeiten gehörte seine Mitgliedschaft zum Bay Colony Trust nicht zu denen, die ihm als Grund für seine Entführung eingefallen waren. Da diese Vermummten aber seine Mitgliedsnummer kannten, die nur einem sehr begrenzten Personenkreis zugänglich war, musste Oyster sie ernsthaft in Erwägung ziehen.
    »Du gibst also zu, dem verbrecherischen Bay Colony Trust anzugehören?«, fragte einer der Entführer.
    Obwohl seine Stimme durch die Maske verzerrt wurde und dumpf klang, verstand der Ökonom jedes Wort. Unwillkürlich protestierte Oyster gegen die Bezeichnung.
    »Der Trust verfolgt keine kriminellen Ziele! Wir unterstützen die Regierung bei ihrer schweren Arbeit«, stieß er hervor.
    Den brutalen Faustschlag sah Oyster nicht kommen. Benommen sackte er zu Boden.
    ***
    Eine Stunde später rief uns Mr High erneut zu sich. Dieses Mal waren wir wieder unter uns.
    »Mister Green wird uns einen begrenzten Zugang zu den Danten des Trusts ermöglichen«, sagte der Chef.
    Es musste eine harte Auseinandersetzung gewesen sein, denn Mr High sah gleichermaßen erschöpft und verärgert aus.
    »Ein Anfang wäre es vielleicht, wen wir uns mit den anderen Mitgliedern des Trusts beschäftigen könnten«, sagte ich.
    Es war die richtige Idee. Unser Chef hatte es erreicht, dass Shayne Green ihm eine Namensliste ausgehändigt hatte.
    »Wir können mit den Herren noch heute in Verbindung treten. Der Berater des Justizministers hat die erforderlichen Kontakte hergestellt«, sagte Mr High.
    Phil und ich warfen einen neugierigen Blick auf die Namen. Es waren durch die Bank höchst angesehene Mitglieder der Politik und Wirtschaft in der Stadt.
    »Müssen wir bestimmte Spielregeln beachten oder können wir frei arbeiten?«, fragte ich.
    »Wie immer, Jerry. Höflich und mit Respekt, aber ohne Rücksicht auf Stellung oder Funktion«, erwiderte Mr High.
    Jetzt wusste ich, wie hart die Konfrontation zwischen unserem Chef und Green gewesen sein musste. Mr High hatte sich auf keine Zugeständnisse eingelassen, die unsere Ermittlungen erschwert hätten.
    »Dann bin ich gespannt, ob wir es bei
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