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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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über der Gruppe lag.
    Jeder von ihnen war in düstere Gedanken versunken. Die Erlebnisse hielten sie in ihrem Bann. Obwohl die Szenerie weder blutig noch zerstörerisch war, erinnerte sich Pri ständig an die fliegende weiße Parkbank. Ein Sinnbild dafür, dass Luna aus den Fugen geraten war.
    Die Gänge aus dem 21. Jahrhundert alter Zeitrechnung rückten mit jedem Schritt ein wenig enger zusammen. Pri hatte das Gefühl, dass sie von ihnen erdrückt werden musste, wenn sie lang genug weiterliefe. Trotz der guten Versorgung mit Sauerstoff hatte die Atemluft des SERUNS etwas Abgestandenes an sich, das im Mund schal schmeckte.
    Die Tafeln und Überwachungsgeräte an den Wänden zeigten ihre Betriebsbereitschaft. Technische Wächter, die Pri vor Aktionen des Securistenten warnen würden. Besonders die Stelle, die sich nun vor ihnen öffnete, hielten ihre Leute unter lückenloser Kontrolle: ein für das Technogeflecht untypisch dunkles Metallgebilde. Die Technogirlande hatte den Boden durchstoßen und ragte drohend vor ihnen in die Höhe. Auf ihr lag eine dünne Gelschicht, die Pris Mitstreiter zur Sicherheit angebracht hatten. Das Gel ließ kein Licht zum Technogeflecht durch und verhinderte dadurch eine visuelle Ortung.
    Der Anblick der Girlande, die den Gang wie ein Spieß durchbohrte, ging Pri an die Nieren.
    Selbst in dieser Tiefe war das Wirken der Onryonen allgegenwärtig. Sie hatten ihre Krallen in Luna geschlagen und auf jedem noch so kleinen Gesteinsbrocken ihre Spuren hinterlassen.
    Pri führte die Gruppe an, auf eine gähnende Öffnung am Ende des Korridors zu. Sie aktivierte das Flugaggregat ihres Schutzanzugs. Auch die anderen hatten sich für die gefährliche Reise in NATHANS geheime Gemächer entsprechend vorbereitet und gekleidet. Dank ihrer SERUNS wirkten sie im Halbdunkeln wie Schatten.
    Tausendzweihundert Meter ging es in dem lichtlosen Schacht in die Tiefe.
    Tausendzweihundert verstörende Gedanken gingen Pri durch den Kopf.
    Nachdem das Gravopak sie sicher nach unten getragen hatte, desaktivierte Pri es und meldete sich über Funk in der Zentrale der Beer & Mädler-Universität. »Schalte auf Kurzdistanzfunk um. Prozedere wie gehabt. Entweder hören wir uns in zwei Stunden, oder ich schicke eine Sonde.«
    »Sind wir unter uns?«, frage Fionn Kemeny nervös. Der Wissenschaftler wirkte als Einziger der Gruppe aufgeregt. Freute er sich so sehr, YLA wiederzusehen?
    Kemenys Vernarrtheit in das Positronische Phantom hatte Pri bereits zuvor auf eine harte Probe gestellt. Trotzdem musste sie ihn mitnehmen. Kemeny war der fähigste Wissenschaftler, mit dem der Widerstand aufwarten konnte. Ohne ihn wüssten sie nicht, wozu das Technogeflecht diente. Von daher war es ein Segen, dass er zusammen mit Shanda Sarmotte und Toufec auf Luna geblieben war.
    »Ja«, sagte Pri knapp.
    Wieder schwiegen sie, gelangten tiefer, durch Gänge und Schächte, die nichts von Hightech an sich hatten. Sie stiegen metallene Wendeltreppen hinab, erreichten einen altmodischen Eisenkäfigaufzug, wie man ihn in Häusern des 19. Jahrhunderts alter Zeitrechnung gefunden hätte. Toufec zog das rasselnde Tor zu.
    Sie fuhren tiefer hinunter, stiegen aus und erreichten die Ausläufer der Kaverne. Pri betrachtete mithilfe der Nachtsichtfunktion des SERUNS das Bild, während Kemeny die Finsternis zusätzlich mit einem Helmscheinwerfer durchleuchtete. Offenbar wollte er nicht nur die indirekte Ansicht sehen, sondern die Kaverne mit eigenen Augen erblicken.
    »Ich hätte sie zu gern lebend kennengelernt«, sagte Kemeny.
    »Wen?«, fragte Shanda.
    Toufecs Stimme klang spöttisch. »Wen wohl? Leyla Kezziban, die größte NATHANologin aller Zeiten, wenn man Kemeny glauben darf. Das Vorbild von YLA.«
    »Man sieht ihr Wirken«, sagte Kemeny.
    »Ich sehe bloß Dunkelheit und Leere.« Shanda klang verloren.
    Pri verstand, was Shanda meinte. Die Katakomben zwischen Luna City und NATHANS Privatgemächern waren nicht gerade ein Ort, an dem fröhliche Kinder heranwuchsen.
    Die Nachtsichtfunktion riss riesige Positronikblöcke und Energiemeiler aus der Dunkelheit. Ein sinnverwirrendes Muster, das nichts Nüchternes an sich hatte. Halb transparente Kugeln schwebten frei im Raum. In ihnen entstanden und vergingen ständig neue Bilder in Schwarz-Weiß. Aktuelle Varianten von Kreativitätsrechnern und Chaossimulatoren. Die Kaverne war über zwanzig Meter hoch. Pri atmete auf. Sie waren den engen Tunneln entkommen.
    Pri fragte sich, wie NATHAN früher
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