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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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Einmanngleiter. Mit Vollschub flog er nach Iacalla zurück. Er musste Hannacoy mitteilen, dass eine Drittmacht eingegriffen hatte. Unterwegs versuchte er eine Verbindung zu Aytosh Woytrom herzustellen, doch er scheiterte. Die Funkverbindungen waren gestört.
    Er erreichte die Stadt. Die Schäden in einem der Vororte trieben ihm Hitze in die Haut. Es sah aus, als hätte eine Schlacht zwischen einigen Raumvätern und der LFT-Flotte getobt.
    Im Regierungsgebäude traf Khelay auf Hannacoy, der in einem unheilvollen rötlichen Licht vor mehreren aktivierten Holobildern auf einem Metallhocker saß. Der Ryotar drehte sich zu ihm um. Sein Emot flackerte, der strenge Körpergeruch, der von Hannacoy ausging, war überdeutlich. Es war eine Nuance, die Khelay noch nie bei Hannacoy wahrgenommen hatte: der Geruch nackter Angst.
     
     
    In NATHANS Tiefen
     
    »YLA?« Kemeny wünschte sich, ihre Stimme zu hören. Er fühlte sich in der technischen Umgebung so einsam wie der letzte Mensch auf Luna.
    Vor ihm glühte das rote Leuchten, das auch Pri und die Widerständler sahen. Entgegen aller Vorsicht stand nun schon seit wenigen Minuten eine Verbindung zwischen den privaten Gemächern NATHANS und dem Hauptquartier des Widerstands. Aber spielte das noch eine Rolle?
    Was Kemeny sah, war die Hölle.
    In der Luft neben ihm reflektierte das Licht, zurückgeworfen von einem Spiegelsplitter. Helle Punkte leuchteten auf. Nach und nach vergrößerten sie sich, wuchsen in die Breite und gewannen an Farbe. Sie bildeten projizierte Scherben, die den Körper einer ebenso schönen wie kühlen Frau zeigten.
    »YLA! Ich dachte, du wärst endgültig zerstört.«
    YLAS Stimme klang unbeholfen. »YLA hat Zeit benötigt, sich zu rekonstruieren und sich auf den neuesten Stand zu bringen. Schalte YLA zu Pri Sipiera durch. Es gibt beunruhigende Neuigkeiten.«
    Kemeny zeigte auf das Holo in der Kugel. Darauf befanden sich vier düster glimmende Sterne. »Ein Neutronensterngeviert?«
    YLA nahm die Verbindung selbst vor. Offensichtlich ging es ihr zu langsam. Das Bild auf der Kugel teilte sich. Im unteren Bereich erschien das bleiche Gesicht von Pri Sipiera.
    »Kemeny? YLA? Wo sind wir?«
    »Luna ist gestrandet. Dies ist ein höchst sonderbarer Ort in der Galaxis. Vermutlich liegt er weitab der eigentlichen Route.«
    »Und diese Sonnen, YLA? Ziehen sie uns an?«
    »Ja. Aber wir werden sie nie erreichen. YLA hat berechnet, dass der Mond ihren Kräften nicht gewachsen ist. Luna wird nachgeben.«
    »In Stücke zerrissen«, sagte Kemeny, dem YLAS Euphemismus unerträglich war. In diesem Moment war sie einzig Avatar und Maschine. »Wir werden sterben.«
     
    *
     
    Pri hörte die aufgekratzte Stimme Kemenys: »Wir werden sterben.«
    Konnte er denn nicht einfach behaupten, dass diese Gefahr nicht bestand?
    »Ist das richtig, YLA? Gib mir eine Analyse.«
    Mit grausiger Faszination versank Pri in dem Bild, das die Außenoptiken ihr gestochen scharf boten. Ob die Übertragung direkt über das Technogeflecht zustande kam? Oder hatte NATHAN Zugriff auf ausgeschleuste Sonden der Onryonen?
    Luna befand sich inmitten eines Lichtermeers, einer leuchtenden, brodelnden Plasmawolke, deren Auswüchse wie gierige Zungen durch das All leckten.
    »YLA stimmt Fionn Kemenys Aussage zu. Die Vernichtung Lunas ist eine unabdingbare Folge der Ereignisse. Dies ist eine extrem heiße, hyperphysikalisch brodelnde Plasmawolke. Sie verdankt ihre Entstehung der Konstellation von vier Neutronensternen, die sich von Luna City aus betrachtet derzeit etwa 100 Millionen Kilometer über Luna befinden. Luna wird angezogen. Der Mond steht nicht lotrecht über dem Zentrum, sondern versetzt. Er stürzt auf einen der Sterne zu.«
    Das war unfassbar. Pri war es gewohnt, sich auf neue Situationen einzustellen. Sie lebte seit Jahren im Widerstand. Jeder Tag konnte Entdeckung und Freiheitsentzug oder sogar den Tod bedeuten. Aber das war zu groß, um die Nerven zu behalten.
    Der gesamte Mond würde wie ein Ballon zerplatzen, zerfetzt von Kräften, zu gigantisch, um sie sich vorzustellen.
    Ein Zittern erfasste Pri. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass auch die anderen im Raum mit der Fassung rangen. Errest Coin rutschte langsam mit dem Rücken an der Wand nach unten und blieb mit leerem Blick am Boden sitzen. Irgendjemand hinter Pri weinte. War es Thora? Pri schaffte es nicht, den Kopf zu drehen. Das Bild vor ihr bannte sie.
    »YLA bedauert diese Neuigkeiten. Immerhin gibt es auch Glück im Unglück. Ohne den
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