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267 - Die Götter des Olymp

267 - Die Götter des Olymp

Titel: 267 - Die Götter des Olymp
Autoren: Oliver Fröhlich
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Sie gefälligst zu, wenn Ihre Chefredakteurin etwas sagt.«
    Rotnase senkte den Blick. »Natürlich. Entschuldigen Sie.«
    Sendara sah ihn kurz an und RJT erkannte Dankbarkeit in ihren Augen. Zugleich lag aber auch eine Prise Das-hätte-ich-auch-alleine-geschafft darin.
    Roald lächelte ihr zu und überließ ihr die Arena.
    In der nächsten Sekunde ärgerte er sich über sich selbst. Er hätte sich nicht dazu hinreißen lassen dürfen, die Baumhocker »Halbkäfer« zu nennen, auch wenn sie natürlich genau das waren. Wenn es nach ihm ginge, könnte der Mars gut auf sie verzichten. Und auf die Erdbarbaren natürlich! Auch wenn sie gemeinsame Vorfahren besaßen, waren die Menschen auf ihrer unzivilisierten Erde besser aufgehoben als auf dem Roten Planeten. Wie hätte es ihnen denn gefallen, plötzlich unfreiwilligen Kontakt mit den Neandertalern pflegen zu müssen? Gar nicht! Na also!
    Was das Problem der Laubkauer anging, hatte sein Vorgänger Carter Loy Tsuyoshi bereits etwas unternehmen wollen. Er hatte versucht, die Loyalität der Baummenschen und große Teile des Waldes zu gewinnen, indem er ihnen das Heilmittel gegen einen krankmachenden Pilz versprach, den er selbst absichtlich freigesetzt hatte. Eine hübsche kleine Erpressung, die allerdings fürchterlich in die Hose gegangen war, weil das Heilmittel nicht gewirkt hatte. In der Folge hatten erst viele Waldmenschen ihr Leben an die Seuche und schließlich Carter Loy seines an einen rachsüchtigen Baummann verloren. [1]
    Schade drum! Carter Loys Plan war gut gewesen. Aber inzwischen zeichnete sich am Horizont eine andere Lösung für das Wurzelfresserproblem ab. Wenn er trotz der lästigen Einmischung der Regierung erst einmal das Fundstück am Olympus Mons freigelegt und zu »Forschungszwecken« nach Elysium gebracht hatte, würden sich die Halbkäfer unwohl genug fühlen, um freiwillig die Stadt zu verlassen und auf ihre Bäume zurückzukriechen.
    Ein Vibrieren am Handgelenk riss ihn aus den Gedanken. Sein PAC, der persönliche Armbandcomputer, meldete ihm einen Anruf. Er warf einen Blick auf das Gerät und verkniff sich einen Fluch. Cerric Khawing sollte ihn doch nur in dringenden Notfällen außerhalb der vereinbarten Zeiten kontaktieren. Entweder hielt sich der Baustellenleiter am Olympus Mons nicht an ihre Vereinbarung oder es lag tatsächlich ein Notfall vor. Er wusste nicht, welche der beiden Möglichkeiten ihm weniger behagte.
    »Entschuldigen Sie mich bitte.« Er ignorierte den aufgebrachten Blick des Sportredakteurs, den er offenbar in seinem Vortrag gestört hatte, stand auf und ging zur Tür. Mit einem letzten huldvollen Nicken zu den versammelten Redakteuren riss er die Tür auf - und ein vielleicht zwölf Marsjahre alter Rotschopf mit überraschter Miene stürzte ihm entgegen. In den Händen hielt er ein Tablett mit Getränken. Roald Jordan Tsuyoshi konnte sich noch ausmalen, wie der Rothaarige mit dem Ellbogen versucht hatte, die Tür zu öffnen, als sich schon eine Tasse Zuckerblütentee über sein Hemd ergoss.
    »Oh, das tut…« Als der Rotschopf erkannte, wessen Kleidung er mit der purpurnen Flüssigkeit ruiniert hatte, wich die Überraschung purem Entsetzen.
    RJT schenkte seinem Gegenüber ein Lächeln, das auf dem Weg zu den Augen gefror. »Wie heißen Sie?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Alix Nugamm, Herr Tsuyoshi.«
    »Na schön, Alix Nugamm! In zwei Stunden will ich Sie in meinem Büro sehen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drängte er sich an dem verdatterten Laufburschen vorbei, eilte den Flur entlang und schlüpfte in seine Räumlichkeiten.
    Ein prunkvolles Zimmer erwartete ihn. Der große Schreibtisch, die komfortablen Sitzmöbel und die riesigen Bildschirme an der Wand zeigten, welche Stellung der Büroinhaber bekleidete. Der Ausblick auf Elysium war echt und keine Mogelpackung wie im Konferenzraum.
    Auf den Monitoren liefen rund um die Uhr die Programme der drei marsianischen Fernsehsender. Schließlich musste man auf dem Laufenden bleiben, was die Kollegen anboten. MP erfreute seine Zuschauer mit einer Literatursendung, die ihnen das neueste 3D-Buch des Autors Frank Treasuring Braxton näherbrachte. Ein Abenteuerroman über die Rückkehr zur Erde. So etwas brauchte kein vernunftbegabter Marsianer! EEI hingegen verblödete das Volk wieder einmal mit einer Spielshow, an der sogar Waldleute teilnehmen durften!
    Roald Jordan Tsuyoshi schüttelte den Kopf und warf sich in den Bürostuhl hinter dem Schreibtisch. Der PAC vibrierte
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