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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag
Autoren: Marc A. Herren
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korrekten Auslegungen der Ereignisse funktionierten sie wie zwei menschliche Kontra-Computer. Es mochte sein, dass sie dabei erfolgreicher waren als ihre anderen Kollegen - aber auch äußerst nervig und in seinen Augen alles andere als professionell.
    Mit brennenden Augen starrte Whistler auf die sich verändernde Kartusche, blendete die beiden Wissenschaftler, so gut es ging, aus.

4.
    Das seltsame Gebaren eines Konzepts
    11. Mai, 19.01 Uhr
     
    »Wie ist die Lage bei euch?«, fragte Rhodan, als ihm Bulls sommersprossiges Gesicht entgegensah.
    »Schwierig«, gab der Verteidigungsminister Terras zur Antwort. »Wir in den drei Zentralen der VERNE sind zutiefst beunruhigt über das vermutete Ableben von ES. Wir haben die Besatzungen bisher nur grob darüber informiert.«
    »Das vermutete Ableben von ES?», gab Rhodan gedehnt zurück. »Habt ihr irgendwelche Hinweise darauf, dass der Alte den Todesschrei nur vorgetäuscht hat?«
    »Nein.«
    »Zweifel?«
    »Du nicht?«
    Gucky streckte seinen pelzigen Kopf in den Erfassungsbereich. »Ich spüre gar nichts, Perry. Wanderer scheint tatsächlich tot zu sein ... Aber, aber ...« Die glänzende Nase des Mausbibers zitterte. »Aber das muss nichts bedeuten, nicht wahr? Wanderer ist viel zu weit weg, als dass ich von hier aus Gedanken einzelner Lebewesen dort erfassen könnte ... «
    Rhodan spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Zwischen Guckys Worten lag eine weitere Aussage, die der Ilt bisher nicht klar geäußert hatte. Für einen Sekundenbruchteil wünschte Rhodan, dass er sie sich nicht anhören müsste.
    »Du sprichst von >Gedanken einzelner Lebewesen<, Gucky! Wer ist sonst noch auf Wanderer?«
    Gucky sah ihn drei Herzschläge lang an, bevor er flüsterte: »Atlan.«
    Rhodan presste die Lippen aufeinander.
    »Keinen Zweifel darüber?«
    »Ich weiß nicht, Perry. Ich musste ihn dort zurücklassen, als ich die Steuergeräte für die Feueraugen holte. Es kann natürlich sein, dass er inzwischen ...«
    »Kannst du nach Wanderer springen?«, unterbrach ihn Rhodan.
    »Ich habe es versucht, als wir vorhin zurück zu TALIN ANTHURESTA geflogen sind - aber es ging nicht. Wanderer ist in Auflösung begriffen!«
    »Danke, Gucky!«, stieß Rhodan aus. »Gibt es weitere Informationen, von denen ich Kenntnis haben sollte?«
    Gucky schüttelte den Kopf.
    »Ich organisiere weiterhin die Verteidigung von TALIN ANTHURESTA«, sagte Bull. »Ich melde mich, falls es zu Lageveränderungen kommt.«
    Rhodan nickte. »Danke, Freunde! Wir nehmen jetzt Schritt für Schritt. Mein Gefühl sagt mir, dass der letzte Tag noch nicht angebrochen ist.« Einen Herzschlag lang betrachtete der Terraner Guckys trauriges Gesicht. »Kopf hoch, mein Kleiner. Ein anderes Gefühl sagt mir, dass wir heute den Retter des Universums besonders dringend benötigen werden!«
    Der Ilt verzog den Mund zu einem verunglückten Grinsen. Der Nagezahn blitzte kurz auf. »Ein Hoch auf deine Gefühle, Perry. Möge ES ... Ach, verdammt!«
    Rhodan schaffte es, Gucky aufmunternd zuzuzwinkern, bevor er die Verbindung unterbrach.
    »Ras! Fellmer!«
    Das Konzept zuckte zusammen.
    »Perry?«
    »Als ihr vorhin auf Wanderer gewesen seid - körperlich oder als Vision, das sei jetzt mal dahingestellt -, habt ihr da irgendetwas aufgeschnappt, was auf Atlan hindeuten könnte? Eine Gestalt, die ihr nicht genau zuordnen konntet, oder vielleicht ein seltsam vertrauter Gedankenfetzen?«
    In Tschubais Gesicht arbeitete es. »Das nicht«, sagte das Konzept mit matter
    Stimme. »Aber genau deswegen gehen wir davon aus, dass Atlan bei den Angriffen nicht in direkter Gefahr gewesen ist.«
    Mondra stemmte die Fäuste in die Hüften. »Wie wollt ihr das wissen, wenn ihr ihn doch nicht wahrgenommen habt?«
    Das Konzept zuckte zusammen wie ein Kind, das beim Stehlen erwischt worden war. Lloyd/Tschubai blickte von Perry Rhodan zu Mondra Diamond und wieder, fast Hilfe suchend, zurück zu Rhodan.
    »Achtung!«, kam es in diesem Augenblick von Mikru. »VATROX-VAMU nimmt Fahrt auf!«
    Rhodan wirbelte herum. Der Avatar, der einem fünfhundert Meter durchmessenden Schlachtlicht der Vatrox glich, jenes Volkes, das er auszulöschen geschworen hatte, verließ Wanderer und flog mit steigender Geschwindigkeit dem eingeschnürten PARALOX-ARSENAL entgegen.
    Die Kunstwelt sah stetig diffuser aus, als handelte es sich um eine Kreidezeichnung auf Asphalt, die im Regen langsam zerlief.
    Das Konzept schüttelte den Kopf, als wache es gerade aus tiefem Schlaf auf.
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