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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel
Autoren: Marc A. Herren
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eines Schwarzen Lochs trotzen und

dann durch eine kaum wahrnehmbare Strahlung in Probleme geraten?«
    Blitzer sah Saedelaere fast ängstlich an. »Wir wissen es noch nicht. Die Strahlung ist ... «

Er verstummte, blickte wieder auf seine Kontrollen.
    »Kennt ihr den Ursprung der Strahlung?«
    »Ja.« Blitzer sah nicht einmal auf. »Es ist der Planet. Die Strahlung deckt eine Raumkugel mit

mehreren Lichtjahren Durchmesser ab. Dabei trifft sie auch auf das Schwarze Loch, das in einer

Art Hyperresonanz in wechselnder Intensität... mitschwingt.«
    Saedelaere sagte einige Herzschläge lang gar nichts. Dann ...
    »Das Schwarze Loch, das singt. Da haben wir es.«
    Der Zwergandroide erwiderte nichts, blickte nur von der Holosphäre auf sein Arbeitsterminal

und zurück. Seine Mundwinkel zitterten. Obwohl es ihn offensichtlich drängte, dem Phänomen weiter

auf den Grund zu gehen, blieb er bei Saedelaere.
    »Wie genau beeinflusst die Strahlung das Schiff?«, fragte der Maskenträger. »Ist die

LEUCHTKRAFT gefährdet?«
    Blitzer hob die rechte Hand, kratzte sich nervös am Kinn. »Bisher haben wir dafür noch keine

Anzeichen gefunden. Aber die Messinstrumente arbeiten nicht mehr zuverlässig. Und der Antrieb

weist ... Fluktuationen auf.«
    »Verbietet sich eine weitere Annäherung an das System?«
    »Nein.«
    Saedelaere sah dem Winzling an, dass dieser am liebsten eine andere Antwort gegeben hätte.
    »Gut«, sagte der Terraner. »Gibt es irgendwelche Anzeichen von Leben?«
    Der Zwergandroide stutzte, deutete dann auf die Darstellung. »Siehst du sie nicht?«
    Saedelaere kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, näherte sich der Holosphäre um eine

Handspannenlänge. »Die Sonnen?«
    »Das sind keine Sonnen, Alraska. Es sind Raumschiffe.«
    *
    Die LEUCHTKRAFT näherte sich dem System in langsamer Fahrt.
    Ein Terminal war aus dem Boden gewachsen, und die Zwergandroiden hatten ihn in seine

Handhabung eingewiesen.
    Saedelaere ließ eine kleine Holosphäre entstehen. Er holte sich einzelne Raumschiffe heran.

Die Konstruktionen basierten auf gängigen geometrischen Formen: Kugeln, Zylinder, Würfel, Disken

... Trotzdem kam ihm kein Raumschifftypus bekannt vor.
    Wie seit Beginn seiner Reise mit der LEUCHTKRAFT hatte der Maskenträger nicht die Spur einer

Ahnung, in welchen Teil des Kosmos es ihn verschlagen hatte. Insofern wäre schon nur ein einziges

Raumschiff, das er einem ihm bekannten Volk hätte zuordnen können, ein bedeutsames Ereignis

gewesen.
    Er ließ einen anderen Teil des Wellenspektrums anzeigen, suchte sich einige Muster heraus,

analysierte sie.
    »Funkwellen«, murmelte er. »Die Raumschiffe kommunizieren angeregt miteinander.«
    »Findest du irgendwelche wichtige Informationen?«, fragte Eroin Blitzer, ohne von seiner

Arbeit aufzuschauen.
    Alaska Saedelaere blickte den Zwergandroiden an. Es war das erste Mal, dass er innerhalb der

Zentrale eine produktive Aufgabe übernahm und dabei von den Besatzungsmitgliedern anerkannt

wurde.
    Der Terraner fragte sich, ob er dies als Zeichen neuen Respekt oder Vertrauens werten durfte

oder ob es bloß das Ausmaß der Verzweiflung symbolisierte, das die Kunstwesen angesichts der in

Frage gestellten Perfektion der Kosmokratenwalze überkommen hatte.
    »Die Funksprüche sind in verschiedenen Sprachen abgefasst«, berichtete Saedelaere. »Ich werde

... «
    Er wählte drei Sendungen aus, schnitt sie zusammen und ließ sie von der Analyseeinheit seines

Terminals untersuchen.
    »Die Idiome sind bereits in den Datenbanken gespeichert«, sagte er.
    Offenbar hatte eine Spur Verblüffung in seiner Stimme gelegen.
    Blitzer hob den Kopf. »Du zweifelst an DAN?«, fragte er mit kritischem Unterton.
    Saedelaere biss sich auf die Unterlippe. »Ich spiele ein paar Mitschnitte ab.«
    »Von weit her sind wir gekommen, um das Schauspiel zu genießen!«, sagte eine zittrige

Stimme.
    »Die Mimen von Elicon sind einzigartig«, verkündete eine zweite.
    »Ich kann es kaum erwarten! Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen ist epochal!«, stieß eine dritte aus. »Es ist zeitlos, denn es verkündet die Wahrheit!«
    Die Begriffe »Mimen von Elicon« und »Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen« wiederholten

sich in vier Fünfteln aller Funksprüche, wie er bald feststellte. Die Besatzungen der

Raumschiffe, die alle in respektvollem Abstand zum System in Wartepositionen im All trieben,

waren voll des Lobes ob der erwarteten Leistungen
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