Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
wuchtigen Schädel. »Du willst mir Waffen, Proviant, Ausrüstung und dreizehn junge Taratzen als Eskorte zur Seite stellen!«
    »Alless, wass du willsst, wird Hrrney dirr geben«, stammelte der abscheuliche Taratzenkönig, »du mussst nurr verrsprrechen, wiederr zzu kommen…«
    Gar nichts versprach Traysi. Als freie Frau verließ sie die Kuppelruine. Dreizehn Taratzen trugen ihr Waffen, Ausrüstung und Proviant hinterher.
    ***
    Themsemündung, August 2525
    Fast dreißig Stunden dauerte es, bis Chira sich das nächste Mal aufsetzte und schwanzwedelnd bellte. Zwei Worte nur hatte Rulfan diesmal gesagt: »Die Themse!«
    Matt Drax' Blick wechselte hin und her zwischen Ortungsmonitor und Frontfenster. Der Himmel war schwarz, obwohl die Sonne gerade erst aufgegangen war. Blitze zuckten, Donner grollte, Regen prasselte auf die Außenhülle des Gleiters. Manchmal sackte das alte Fluggerät bedrohlich ab. Luftlöcher? Oder Störungen im Magnetfeld? Vielleicht hatten beim harten Aufsetzen auf der Felsnadel in Afra die Generatoren Schaden genommen. Matt war Pilot, kein Mechaniker; er war froh, dass der Gleiter es bis hierhin geschafft hatte.
    Auf dem Ortungsschirm war das Landschaftsrelief des Mündungsdeltas deutlicher zu erkennen als durch die Cockpitscheiben. Dichte Gewitterwolken hingen über ihm. »Ja, wir sind zu Hause«, sagte Matt. Sein Herz schlug mit einem Mal höher. Fragend musterte Rulfan ihn von der Seite. Jetzt erst wurde dem Mann aus der Vergangenheit bewusst, was er da gerade gesagt hatte: zu Hause. Für Rulfan mochte das gelten. Er selbst war weder in dieser Zeit, noch in diesem Land zu Hause. Er vermisste die Vereinigten Staaten des 21. Jahrhunderts. Matt Drax programmierte den Kurs ein und stellte auf Autopilot, weil die Sicht gleich Null war. So flogen sie das Themsetal hinauf. Windböen rissen am Gleiter, die Energie von Blitzen hüllte ihn ein, und wieder und wieder sackte er unvermittelt ab. Matt und Rulfan schnallten sich an. Chira kroch winselnd unter Rulfans Sessel.
    »Was ist los?« Irgendwann stand Aruula an der Luke ins Cockpit, ihre Miene war ängstlich. Sie flog generell nicht gern, und dann bei diesem Wetter… »Nur ein Gewitter.« Matt deutete auf den Sessel des Aufklärers. »Setz dich und schnall dich an. Es ist gleich vorbei.«
    »Sind wir denn da?« Sie sank in den Sitz und schloss den Gurt.
    »Bald.« Matt beobachtete sie von der Seite. Sie wirkte nicht mehr ganz so apathisch wie noch am Abend zuvor. Doch ihre Miene war noch immer hart und verschlossen, und ihre Haltung signalisierte: Sprecht mich nicht an, ich will für mich sein.
    Schweigend flogen sie ein paar Minuten lang durch das Gewitter das Themsetal hinauf. Bald ließ der Regen nach, das Donnergrollen zog sich in die Ferne zurück, und die heftigen Blitze reduzierten sich nach und nach auf mattes Wetterleuchten am Horizont. Die Sicht wurde besser; Matt Drax deaktivierte den Autopiloten und übernahm die Steuerung des Gleiters.
    Durch das Frontfenster und auf dem Schirm für die Außenkamera sahen sie den Uferwald und die Dunstschwaden, die aus ihm aufstiegen. Brückenruinen tauchten vor ihnen auf und blieben zurück. Der Wald lichtete sich. Wo anfangs nur da und dort die Ruinen von Türmen, Kirchen und Hochhausskeletten aus dem dichten Laubdach ragten, zeigten sich jetzt immer häufiger größere Flächen, auf denen neben einzelnen Baumgruppen vor allem Ruinen und Buschwerk standen.
    Einmal flatterte ein Eluu auf, eine ins riesenhafte mutierte Eule, aber sie machte keine Anstalten, den Gleiter anzugreifen.
    Kurz darauf kamen die Ruinen von Big Ben und der Tower Bridge in Sicht; und damit auch eine weiträumige Kuppel hinter den Houses of Parliament, in der sich das Licht der Sonne spiegelte. Jetzt, da die Unwetterfront abgezogen war, zeigte sich das Tagesgestirn wieder zwischen den Wolken.
    »Was ist das für eine Kuppel?«, wollte Aruula wissen. »Die gab es noch nicht, als wir zum letzten Mal in dieser Ruinenstadt waren.«
    »Damals wurden bereits die Fundamente in die Erde getrieben«, sagte Matt. »Das war ein paar Wochen vor der Nuklearexplosion am Kratersee. Zwei einflussreiche Regierungsmitglieder der Community haben seinerzeit den Bau dieser Schutzkuppel durchgedrückt: Ibrahim Fahka, der Octavian der Londoner Ingenieurskaste, und Anthony Hawkins, der Wissenschaftsoctavian. Die Daa'muren hatten damals eine Menge Atombomben zusammengerafft, und niemand wusste, wo und wann sie sie einsetzen würden. Die Queen und das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher