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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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schwenkte es ab Richtung Bawwadan. Möglich, dass es über Bawwadan hinausfahren würde, Richtung Zygolk. Oder Richtung Bruchgraben. Dann würde es bald über die Eremitage der Treuzahligen Verhältnisse schweben, wo die feinen Mädchen unterwiesen wurden, und wenn Fahxiage in diesem Moment hoch ins Glasdach schaute, würde sie sehen, was er gesehen hatte.
    Es kam, wie es immer kam: anders.
    Das Dimensionenwetter, das gerade noch zu einem geometrischen Punkt zusammenzuschnurren schien, dehnte sich explosionsartig zu einer Geraden aus, die den Himmel spaltete und zu beiden Seiten hinter die Horizonte tauchte.
    Leider kreuzte der Dimensionenblitz den Weg des Gasschiffes. Die Hülle des Schiffes implodierte, die Passagiergondel wurde hochgewirbelt, stand für einen Augenblick schwerelos still in der Luft und stürzte dann nach unten.
    Latifalk und Canzuri sahen dem Untergang zu.
    Lautlos schlug die Gondel in den Ockersumpf. Latifalk konnte sich nicht vorstellen, dass einer der Passagiere den Absturz überlebt hatte.
    Minuten später legte ein Schaufelraddampfer aus dem Hafen von Schräu ab und nahm Kurs auf die Unglücksstelle.
    „Sie kommen zu spät", sagte Latifalk.
    „Natürlich", pflichtete Canzuri bei.
    Das Dimensionenwetter stand still, ein sphärisches Gebilde von enormer Größe, Glaskugel in Glaskugel, jede Kugel durchsichtig, von violetten und ultravioletten, ocker- und kupferfarbenen Schlieren durchzogen.
    Wunderschön.
    Dann war das Wetter verpufft – ohne jede Spur.
    „So kann’s gehen", murmelte Canzuri, holte sein Lorgnon heraus und polierte den geschliffenen Glasball darin. Der Glasball hing drehbar im Gestell und konnte wahlweise Canzuris Nah- oder Fernsicht verbessern. „Fnnn, und das Leben ist vergangen in einer Explosion."
    „Vielleicht ist das Leben selbst nur eine kurze Explosion. Das Leben aller Lebewesen. Ich meine, dass es vielleicht nicht alle sind, aber viele, sehr viele, die dasselbe erstreben. Auch wenn die mannigfaltigen Erscheinungsweisen dieses Selben einander nicht ähnlich sehen: Erfüllung!"
    Canzuri hielt sich die Stielbrille vors Auge und betrachtete Latifalk nachdenklich. „Wovon redest du eigentlich?"
    Latifalk überlegte. „Ich weiß nicht", räumte er ein, lachte. „Einflüsterungen."
    „Ihr Ahnen!", rief Canzuri in komischer Verzweiflung, „Stimmen hört er – das Wetter hat ihn geschlagen! Komm schon: Wer flüstert dir zu?"
    „Ich weiß nicht", wiederholte Latifalk in plötzlichem Ernst. Er blickte sich suchend um und ...
     
    *
     
    ... Savoire starrte das fremdartige Wesen an, sein Gesicht, wenn man es denn so nennen konnte.
    Der Fremde wirkte wie eine überdimensionale Gehäuseschnecke, deren Fuß sich im vorderen Teil zu einer Art Oberkörper aufbog, zu einem annähernd zwei Meter hohen Leib, aus dem vier gelenklose Arme oder Tentakel ragten, asymmetrisch verteilt: Aus der linken Seite wuchs der Arm kräftig; gewaltige Muskelstränge zeichneten sich unter der bläulichen Haut ab. Die drei Arme der rechten Seite wirkten grazil und endeten in vierfingrigen Händen. Die Finger waren ringförmig um den Handwurzel angeordnet.
    Die Hand des rechten Armes dagegen war zangenartig gebildet, ihre beiden Finger liefen in speerspitzenförmige Hornplatten aus.
    Der aufragende Leib war in einen Mantel mit etlichen Taschen verschiedener Größe gekleidet. Er reichte bis zu einer Einschnürung.
    Dank dieser Einschnürung war der Kopf deutlich vom Leib abgesetzt, drehbar wie der Kopf eine Erden-Eule. Zwei Stielaugen wuchsen aus der Mitte der Kopffront, überragt von zwei farnförmigen Fühlern. Im unteren Bereich des Kopfes öffnete sich ein runder Mund und zeigte einen rostroten Zahnkranz.
    Das mächtige Gehäuse der Fremden lag zweigeteilt am Körper des Fremden an, die kreisrunden Hälften neigten sich über dem Fuß einander zu. Ein wenig sah es aus, als ob der Schneckenleib sich durch zwei aneinander gelehnte Räder zwängte. Jedes der beiden Gehäuseteile drehte sich zu einem Apex auf, zu einer Spitze, aus der Hunderte feine Härchen flimmerten.
    Der runde Mund zog sich zusammen, öffnete sich wieder. Die Explosion der Freiheit, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Ewigkeit in Zeit verwandelt.
    Hatte er diese Worte nicht irgendwo einmal gehört? Gelesen?
    Für einen Moment war er versucht, den Fremden, der sich Latifalk nannte, anzusprechen. Und für eben diesen Moment meinte er, der Fremde würde ihn wahrnehmen, aus dem Diorama
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