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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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soll. Denn mit dem Portivabschnitt, den die Kolonne durch die Kernzone der entstehenden Negasphäre transportierte, beförderten die Spediteure der Kolonne den Weltweisen von Azdun und ESCHER nach GLOIN TRAITOR, zur Nadel des Chaos.
    Diese zentrale Schaltstelle für die Umwandlung Hangays in eine Negasphäre.
    Einen blinden Fleck der Schöpfung.
    Längst spürten Laurence Savoire und Isokrain das Vibra-Psi, das die Raumzeit der Kernzone flutete. Beide wussten, dass keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben bestand. Aber ihr Wissen vermochte die Unruhe nicht ganz auszublenden, das Gefühl einer untergründigen, rasend sich ausbreitenden, immer weiter vertiefenden Zerrüttung der Welt, das Gefühl, der Boden der Wirklichkeit habe sich in Eis verwandelt, das immer dünner, immer brüchiger wurde. Und darunter ...
    Er schloss die Augen. Er griff in eine Jackentasche. Seine Finger suchten und fanden die Perlen. Er legte sich fünf in die Handfläche, griff dann eine nach der anderen, drückte ihre Pole zwischen Daumen und Zeigefinger und spürte, wie sie wuchsen. Schließlich hatten sie die Größe von Billardkugeln erreicht. Er legte sie sich in den Schoß und betrachtete sie. Er wusste, dass die Kugeln für ein normales menschliches Auge von schlichtem Weiß waren. Sein diakatisches Auge mit den zwei Pupillen aber sah die ultravioletten Muster, die sanft bewegten Wärmelinien. Jede Kugel war einzigartig.
    Jonglieren war für ihn immer eine Möglichkeit gewesen, Spannung abzubauen. Die Gleichförmigkeit der Bewegung, die dennoch ein Höchstmaß an Konzentration verlangte, versetzte ihn in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, die an Trance heranreichte. Nach wenigen Minuten gewann er den Eindruck, die Bälle bewegten sich in seinem Geist, holten ihn aus jeder Zerstreuung zurück, ließen ihn wieder eins werden mit sich selbst.
    Er warf Kugel um Kugel, mit der Linken nach rechts, mit der Rechten nach links.
    Aber es war, als mischten sich andere Kräfte ins Spiel, als würde die Zeit linker Hand zäh, zur rechten abrupter verlaufen. Die eine Kugel schien mit einem Ruck nach oben zu beschleunigen, die andere sackte durch.
    Erst eine, dann zwei, dann fiel die dritte Kugel zu Boden.
    Seine Hände krallten sich um die letzten beiden.
    Isokrain sah zu, wie die Kugeln über den Boden rollten. Dann richteten sich seine Facettenaugen auf Savoire.
    „Das Vibra-Psi", stellte er fest.
    Savoire nickte. Er reduzierte die Bälle auf ihre Ruhegröße und steckte sie zurück in die Tasche. Er wandte sich an ESCHER. „Wie kommst du voran? Was wissen die Kolonnen-Forts über die Kernzone Hangays?"
    „Nicht genug für unsere Zwecke", sagte die Parapositronik. „Zahlengestöber. Sie rechnen mit hochspekulativen Werten und Fremdzahlenclustern, insgesamt sehr informationsenthaltsamen Gebilden."
    „Sie geben sich Tagträumen hin", übersetzte Savoire.
    „Nicht weiter erstaunlich", sagte ESCHER. „Die Kolonnen-Forts des Portivabschnitts sind Neuankömmlinge. Wie wir."
    Savoire nickte. Zahlengestöber. Mit Vanika Hoog, Janezz Abrahim und Dara Minster waren einige der führenden Mathematiker der terranischen Zivilisation unter den mentalen Prozessoren der Hyperdim-Matrix. Wie mochten sie das Zahlengestöber sehen? Verwirrte es sie? Genossen sie es? Er seufzte leise. ESCHER war wie ein Teleskop in unentdeckte Welten. Ein Mikroskop. Ein Kosmoskop.
    Und ESCHER, die erste Parapositronik der Menschheit, war mehr als das Auge des Entdeckers: Es war selbst Neuland, mentales Universum. Für einen Moment fühlte Savoire sich wie im Exil. ESCHER war seine eigentliche Heimat. Sein gelobtes Land.
    „Man muss umsichtig sein", mahnte Isokrain die Bewusstseinsmaschine.
    „Ich bin umsichtig, Kundschafter", erwiderte ESCHER. „Ich versinke nicht im Datentrödel der Forts. Ich habe mich über das Netzwerk der Rechner mit einer der Fähren in Verbindung gesetzt, die uns schleppen. Sie heißt PASSAGH, und sie operiert schon eine geraume Zeit zwischen Rest-Hangay und der Kernzone."
    „Gut", lobte Savoire. „Informiere dich."
    „Die Supratronik der Fähre ist ein wenig scheu", sagte ESCHER. „Sie hat sich in eine Art informationellen Keuschheitsgürtel gewickelt. Ich bemühe mich, aber ich will sie nicht drängen. Wir plaudern zurzeit über unverfängliche Themen, über prognostische Ästhetik und das Selbstbewusstsein einiger gebräuchlicher Verschlüsselungssysteme."
    „Schön", sagte Savoire. „Ein paar vertrauensbildende Maßnahmen können
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