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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096
Autoren: Unbekannt
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Übungseinheit, die man uns wegnimmt, verringert unsere Chancen im Einsatz."
    Roi atmete tief durch. Er hatte sich die wütend vorgetragenen Argumente von Ero Ustinoth angehört, dem wiederum Dutzende Klagen seiner Untergebenen zugetragen worden waren. Die Terraner benötigten Ruhe – ebenso dringend, wie Senego Trainz’ Mikro-Bestien auf weitere Trainingseinheiten angewiesen waren.
    Roi dachte daran, was ihnen bevorstand. An den Plan, den er ausgeheckt hatte und von dem nur die wenigsten Entscheidungsträger auf der Erde wussten.
    „Wir schließen einen Kompromiss", sagte er dann.
    „Und zwar?"
    „Die Waffen ruhen während der nächsten drei Stunden. Ich sorge dafür, dass TLD-Taktiktrainer zu eurer Verfügung stehen. Ihr wisst zwar viel über unsere Gegner und deren Beweggründe – aber dieses Wissen lässt sich weiter ausbauen."
    „Ich denke, dass wir die Kolonnen-Völker richtig einschätzen; seien es Ganschkaren, Mor’Daer, Thi-Thiram-Thiramskläta oder Effremi. Immerhin hatten wir ausgezeichnete Ausbilder auf Terra zur Verfügung."
    „Dennoch: Lasst euch auf den Deal ein. Mehr Wissen hat selten geschadet."
    „Die Zeit der Belehrungen ist vorbei!", beharrte Senego Trainz auf seinem Standpunkt. „Was uns fehlt, ist der nötige Feinschliff im Kampf."
    „Du gehorchst!"
    Roi verschränkte die Arme vor der Brust. „Drei Stunden Ruhe. Danach bekommt ihr wieder Energie, soviel ihr wollt. Und du, mein Lieber, begleitest mich jetzt, samt deinen Gruppenführern."
    „Wohin?"
    „Zur Einsatzbesprechung. Wollt ihr etwa nicht wissen, was auf uns wartet?"
     
    *
     
    Sechs Mikro-Bestien umschwirrten Roi. Sie standen auf diskusförmigen Antigravscheiben und zogen Schleifen durch den Raum. Selbst jetzt konnten sie keine Ruhe bewahren. Sie trainierten ihren Gleichgewichtssinn, und das unter verschärften Bedingungen: Unterschiedliche Schwerkraftvektoren erschwerten die Flugübung, während sie dem Unsterblichen lauschten, der sie in die Freiheit geführt hatte.
    „Der Kampf um die Retroversion tritt in ein entscheidendes Stadium", begann er die Besprechung. „Der Nukleus wird die Erde binnen dreier Monate verlassen und nach Hangay übersiedeln. Wir vermuten – wir hoffen! –, dass seine Kraft groß genug ist, um die Schlacht in unserem Sinne zu entscheiden."
    Roi dachte an den Kugelkörper Funken sprühender Energie, mit dem er sich während der vergangenen vier Tage auseinandergesetzt hatte. In ihm steckte die Psi-Kraft mehrerer zehntausend Monochrom-Mutanten. Ein Sammelbecken unvorstellbarer Vitalität, das im Sinne der ordnenden Kräfte des Multiversums handelte.
    „Bevor der Nukleus aufbricht, müssen wir ein Versprechen einlösen, das ich dem Dunklen Ermittler G’schogun gegeben habe: Wir werden CRULT angreifen, und zwar so rasch wie möglich."
    Die meisten anwesenden TLD-Agenten nickten, nur Goran Frownie blieb ruhig wie eine Statue. Sie alle hatten ihre Dossiers durchgelesen und kannten diese Rahmenbedingungen.
    „Uns bleiben drei Monate, um an Antakur von Bitvelt heranzukommen."
    Roi runzelte die Stirn. „Hätte man mir vor noch wenigen Wochen gesagt, was wir vorhaben, ich hätte ihn einen Narren geschimpft. Aber jetzt, dank der Unterstützung durch Senego Trainz und seine Leute gibt es eine reelle Chance, den Progress-Wahrer zu besiegen."
    Eine der Mikro-Bestien zog in Hüfthöhe eine enge Kurve um ihn. Der Winzling trug die schwarze Trainingsuniform, hatte allerdings einen malvenfarbigen Gürtel um die breite Hüfte geschlungen. Roi meinte, dunklen Lidschatten unter den drei Augen zu erkennen; doch er musste sich irren.
    „Ich habe gemeinsam mit Fawn Suzuke, die mir während der letzten Tage als Verbindungsglied zum Nukleus zur Verfügung stand, einen Plan ausgearbeitet. Er beruht darauf, dass die Monochrom-Mutanten vor einigen Wochen einen winzigen Funken ihres Selbst abgenabelt und damit die mentalen Kommunikationsmöglichkeiten des Antakur von Bitvelt zu stören begonnen haben. Wir möchten den Progress-Wahrer verunsichern. Er soll spüren, dass etwas in seinem unmittelbaren Umfeld nicht in Ordnung ist. Umso mehr, als Terraner und Verbündete immer mehr und immer häufiger Aktionen gegen TRAITOR mit Erfolg zu Ende bringen.
    Zwar handelt sich’s hierbei bloß um Nadelstiche – doch wenn man niemals zuvor einen Stachel in seinem Fleisch gespürt hat, reicht das womöglich bereits aus."
    Roi fühlte, wie sich die „Erinnerungen" Dantyrens in den Vordergrund seines Denkens schoben. Er meinte,
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