Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
tatsächlich enorme Werte für möglich. Es war durchaus denkbar, dass ARCHETIMS psimaterielle Masse ein Mehrfaches der Erdmasse betrug.
    Nun ja ... vielleicht. Oder auch nicht. Es handelte sich um eine langfristige Forschung, die womöglich zu spät kommen würde. TRAITOR griff am Systemrand an, pausenlos, ohne Unterlass. Vielleicht waren sie längst tot, ehe das Projekt Ergebnisse brachte.
    Aber sie mussten es zumindest versuchen. Irgendwann würde DAEDALUS III ihnen vielleicht Antworten geben. Schnelle Resultate würde er hier nicht bekommen; er hatte bewusst von erweiterter Grundlagenforschung gesprochen.
    „Keine Sorge", sagte Kommandant Cunga. „Der Flug verläuft bislang planmäßig. Nur noch eine Stunde, und wir docken an DAEDALUS an."
    Nur noch eine Stunde, dachte Dr. Carapol. Nur noch eine Stunde in die Sonne hinab.
    Am liebsten hätte er den Kommandanten erwürgt.
     
    9.23 Uhr
     
    Solare Phobie, dachte Baldwin Carapol. Solar, SOLAR-Klasse, Solar-Republikanische Union, Solares Imperium, Solares Parlament, Solare Abwehr, Solare Administration, Solare Flotte, Solare Meisterschaft, Solare Residenz, Solargalaktische Interessen-Liga, Solarmarschall, Solar Hall, SOLAR SYSTEM. Hat denn wirklich noch niemand den Begriff Solarphobie geprägt? Die übertriebene, panische Angst vor der Sonne, wenn man ihr zu nahe kommt?
    Breitbeinig stellte er sich neben Kommandant Ditent Cunga, der sich in seiner Galauniform furchtbar langweilte. Ledertil Vustelmaap, der Chefwissenschaftler und Kommandant der DAEDALUS in Personalunion, führte ihnen die Anordnung der Displays und Holos vor. „Hier sehen wir eine Falschfarbendarstellung der Ortungsergebnisse des Kantorschen Ultra-Messwerks, mit dessen Hilfe wir versuchen, Position, Größe und Masse von ARCHETIMS Korpus zumindest einzugrenzen. Eine genaue Bestimmung ist auch jetzt ..." Der Abrahamer verstummte abrupt, und Carapol wusste im selben Augenblick, wieso.
    Der Schmerz war gewaltig.
    Ein Schlag gegen den Kopf, nein, wie ein Schlag gegen den Kopf, denn da war nichts und niemand, der ihn körperlich hätte traktieren können.
    Ein Schlag aus dem Nichts und dann noch einer und noch einer, und der zweite war schmerzhafter als der erste und der dritte schmerzhafter als der zweite.
    Dr. Carapol spürte, wie sein dunkles, halblanges, scheitelloses Haar, das an den Koteletten schon grau wurde, plötzlich so feucht war, als wäre er gerade aus der Nasszelle getreten. Der Schweiß rann sein schmales Gesicht hinab, und er taumelte unter dem nächsten Schlag. Rote Schleier legten sich auf seine Augen, er konnte kaum noch etwas sehen.
    Er schwankte wie ein Betrunkener, streckte blindlings beide Hände aus, um irgendwo Halt zu finden, ertastete eine Sessellehne, kämpfte mit aller Kraft darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Irgendwie hatte er Glück, oder er war besonders zäh, denn rings um ihn sackten zahlreiche Wissenschaftler und Raumfahrer besinnungslos in ihren Sitzen zusammen oder sanken auf den Boden.
    Ein weiterer Schlag ließ Tränen in seine tief liegenden, dunklen Augen schießen. Sein Gehirn fühlte sich an wie eine wabernde, vibrierende Masse, die sich in nichts mehr von der Substanz seines leichten Bauchansatzes unterschied, der trotz des schmalen Körperbaus nicht zu verkennen war. Überflüssige, schwabbelnde Fettpolster, die nur speicherten, aber nicht verarbeiteten. Es war wie damals, als er während des flächendeckenden Einsatzes der Salkrit-Resonatoren einen Herzinfarkt erlitten hatte und von Medorobotern reanimiert worden war.
    So schlimm war es freilich nicht.
    Aber trotzdem hatte er Angst, ganz fürchterliche Angst. Er sah die INTRALUX vor sich, wie ihre Schutzschirme zusammenbrachen und sie von einem Inferno aus Druck, Temperatur und Strahlung geradezu zerquetscht wurde. Trotzdem gelang es ihm mit Mühe, mit Einsatz aller Kraft, die er aufbringen konnte, das Bewusstsein zu behalten. Sein Blick blieb an die Displays geheftet; wenn ihm irgendetwas verraten konnte, was hier geschah, dann handfeste Daten und Werte.
    Die Schläge hörten auf, und er konnte allmählich wieder freier atmen und klarer denken. Und ansatzweise verstehen, was vor sich ging.
    Von der Sonne ging eine Reihe von Mikro-Strukturerschütterungen aus!
    Er sah die Zahlenkolonnen, konnte sie aber nicht einschätzen, strukturieren, musste als gegeben hinnehmen, was die Positronik ihm zeigte.
    Weitere Datenauswertungen erschienen, und erleichtert erkannte er, dass niemals eine Gefahr für die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher