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2387 - Die PrÀkog-Kaiserin

Titel: 2387 - Die PrÀkog-Kaiserin
Autoren: Unbekannt
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den Sensor. Er wusste genau, dass er keine Waffe vor sich hatte, erkannte zweifellos die Möglichkeit der Verständigung. Fraglich war nur, was er daraus machen würde. „Die Umstände unseres Zusammentreffens sind bedauerlich, weil sie außerhalb des Üblichen liegen." Deville-Kareem funkelte mich begierig an. „Atlan - Expeditionsleiter eines unbekannten Volkes - ,du und deine Begleiter sind willkommene Gäste an Bord meines Flaggschiffs VLON RADARIN."
    Er ist ein schlechter Lügner, kommentierte der Extrasinn bissig. „Was ist mit meinen Begleitern?", wollte ich wissen.
    Deville-Kareems Grinsen konnte ich nur als diabolisch bezeichnen. Meine Frage war überflüssig gewesen. Wir hatten uns als Geiseln zu betrachten. Als solche würden wir am Leben bleiben, solange die Tad de Raud sich von uns einen Vorteil versprachen. Falls sich ihr vermeintliches Kriegsglück jedoch wendete...
     
    *
     
    Ein kurzer Funkspruch zur THARI. Tolot beorderte neun Haluter über Käfigtransmitter auf die HALLEY, als Eingreiftruppe, sollte es zum Äußersten kommen. Den Tad de Raud lag das Kriegshandwerk im Blut, aber sie hatten gewiss nie die vierarmigen Titanen in Aktion erlebt.
    Nach wie vor fehlte die Gewissheit, ob die Geflügelten mit dem Verschwinden Atlans und seiner Begleiter zu tun hatten. Waren sie wirklich in der Lage, einen Teleporter festzuhalten?
    Die VLON RADARIN hielt Kurs auf die Sonne Gulver. Deville-Kareem versuchte. sich auf diese Weise den Ortungen zu entziehen. „Wir folgen dem Schiff auf die gute alte Art, indem wir die Strukturerschütterungen seiner Transitionen einpeilen !", bestimmte Tolot. „Irgendwo in dem Sternhaufen liegt das Ziel."
    „Vermutlich das Heimatsystem der Tad de Raud", bestätigte Oberst Varasin. „Bei der Ankunft werden wir uns einer Übermacht von Lüsterdrohnen gegenübersehen."
    Tolot lachte dröhnend. Dieses Lachen steigerte sich, als jemand ein akustisches Dämpfungsfeld um ihn herum aufbaute. „Egal, wie viele Schiffe die Tad de Raud aufbieten, wir werden sie davonstieben sehen wie einen Schwarm aufgeschreckter Fledermäuse!", rief er. „Nur glaube ich nicht, dass der Marschall es darauf anlegt, Feinde direkt zu seiner Hauptwelt zu führen."
    So verrückt würde Deville-Kareem nicht sein. Oder doch? Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass die Tad de Raud ein undurchsichtiges Spiel spielten? Wie viele gegnerische Flotten mochten sie schon in ihr Heimatsystem gelockt und dort aufgerieben haben? „Wer ein Spiel beginnt, will den maximalen Gewinn mit minimalem Einsatz! Mit weniger wird er sich nicht zufrieden geben. Das ist eine Art von Besessenheit."
    Ein halbes Leben lag es zurück, dass Tolot diese Äußerung von Ronald Tekener gehört hatte. Auf die Tad de Raud, das spürte er, traf sie zu wie auf kaum ein anderes Volk.
    Realistisch beurteilte er die Aussicht, Atlan und seine Begleiter unversehrt aus der Gewalt der Geflügelten zurückzuholen, als denkbar gering. Aber selbst ein Wert nahe null hätte seinen Entschluss nicht verändert. Ein Haluter ließ Freunde niemals im Stich. Terraner taten das ebenso wenig.
     
    2.
     
    „Momentan ist - wie soll ich sagen? - ein ungünstiger Zeitpunkt. Wir glaubten an einen Angriff und haben uns zur Wehr gesetzt, nicht mit tödlich wirkenden Waffen, sondern mit Lähmstrahlern."
    Marschall Deville-Kareem breitete die Arme aus, als wolle er mich mit den lederhäutigen Schwingen umhüllen.
    Sonderlich wohl fühlte ich mich nicht angesichts dieser einnehmenden Geste. Er lächelte dabei, aber es wirkte nicht freundlich auf mich, sondern weit mehr als Ausdruck seelischer Kälte. „Ein Angriff, ja?" Ich blickte ihn forschend an. „Wir sind nicht freiwillig gekommen.".
    Mein Gegenüber schlug die Arme nach vorn und verhüllte seinen Körper mit den Flughäuten. „Wir werden uns später darüber unterhalten, Atlan. Erst müssen wir uns kennenlernen."
    Ruckartig faltete er die Schwingen zusammen und erzeugte damit ein Geräusch, als zerreiße sprödes Papier. „Es geht nicht um mich als Befehlshaber dieser Flotte", fuhr er fort. „Vielmehr ist es der Wunsch einer hochrangigen Persönlichkeit, mit dir zu reden."
    „Wurde ich deshalb entführt? Wegen eines Gesprächs, zu dem ich ebenso gut freiwillig hätte kommen können? Wohin bringst du mich? Wo sind meine Gefährten?"
    Deville-Kareems Mundpartie schob sich nach vorne, in seinen Augen blitzte es. Für mich entstand der Eindruck einer Grimasse. Nicht zu übersehen war, dass er sich Mühe
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