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2386 - Die Diskrete DomÀne

Titel: 2386 - Die Diskrete DomÀne
Autoren: Unbekannt
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erwehren - oder mir, dem Fremden, etwas Wichtiges zu erklären. „Also gut, mein Freund. Du willst mir etwas sagen?" Unwillkürlich musste ich lächeln - und freute mich im selben Augenblick, dass ich die Gabe dazu besaß. „Es wird wohl eine Weile dauern, bis wir uns verständigen können. Hab bitte etwas Geduld und lass mich zuallererst diese Gebäude ansehen. Sie wirken ... anziehend auf mich."
    Ja, das taten sie. Die farbenfrohen und verlassenen Häuser strahlten etwas aus, was in meinem Inneren nachhallte. Noch konnte ich dieses Gefühl nicht einordnen; wie so vieles, was rings um mich geschah.
    Eines allerdings stand für mich bereits jetzt fest: Die beiden Winzlinge stammten nicht aus der Stadt - und dennoch hatten sie damit zu tun. Intuition. Ein neues Faktum, ein weiterer Teil meiner Persönlichkeit. Ich verließ mich auf Dinge, die sich mit heftiger Plötzlichkeit in meinen Gedanken manifestierten. Falsch.
    Meine Erzeuger hatten geplant, dass ich so reagieren musste. Ich sprach auf ganz bestimmte Reize an, die ich derzeit noch nicht greifen, nicht definieren konnte. „Ich will euch nichts Böses", fuhr ich in Richtung des Kleinen fort, in Gedanken ganz woanders. „Ich brauche bloß ein wenig Zeit, um mich zu orientieren. Mein Name ist ... ist Ama Zurn."
    Eine weitere Erinnerung! Sie war einfach da, ausgelöst durch die Notwendigkeit, sie zu nutzen. „Ama Zurn", wiederholte der Kleine. Er nickte so heftig, dass ich befürchtete, der schwere Kopf würde sich vom Rumpf lösen. Indes deutete er auf einen Kopfhörer, den er sich um den Hals gelegt hatte und dessen faserdünnes Kabel in einem kleinen Kästchen mündete, das mit den spaßig anmutenden Hüpfbewegungen seines Besitzers mitschwankte.
    Mikrotechnik! Ich schimpfte mich einen Narren ob meiner Nachlässigkeit. Längst schon hätte ich wissen müssen, dass mich die beiden Wesen nicht ohne Zuhilfenahme moderner Technik von meiner Schlafstätte hierher hätten verfrachten können. Ich funktionierte fehlerbehaftet. Ich hatte meine Erwecker aufgrund ihrer geringen Körpergröße minder eingeschätzt.
    Ich schob das Verlangen, in die Stadt hinabzumarschieren und sie zu erkunden, vorerst nach hinten. Möglicherweise bekam ich hier und jetzt Antworten, die mir in weiterer Folge helfen würden, schneller zu mir zu kommen.
    Also redete ich, während der Kleine immer wieder aufgeregt nickte und auf sein Brustkästchen deutete. Es konnte nicht mehr lange dauern, und ein Grundwortschatz würde es der Translator-Einheit erlauben, einen Kontakt zwischen uns herzustellen. „Abgeschlossen", piepste es plötzlich aus dem Gerät. „Wortschatz bereit. Morpheme, Lexeme und formale Semantik vorhanden und hochgeladen. Kontakt von nun an möglich ..."
    Die Sprache, die das Gerät erlernt hatte ... Lemurisch. Ja. So bezeichnete man die Sprache, in der ich mich seit jeher zu verständigen wusste. „Taggilla ist mit mir!", sagte der Kleine. „Endlich können wir miteinander reden."
    Er beendete die nervöse Zappelei, die ihn wie ein aufgezogenes Spielzeug wirken ließ. „Ich bin Alexim Afateh, und das wunderhübsche Geschöpf hinter mir, diese Blume der Schöpfung, ist Lemaha Ellyund.
    Wir entstammen dem Volk der Telomon."
    „Und mein Name ist, wie gesagt, Ama Zurn." Ich nickte und deutete zugleich eine Verneigung an. „Freut mich, Übergroßer Xangwang." Hier versagte die Übersetzungstechnik.
    Alexim gab einen Laut von sich, den ich als abgrundtiefen Seufzer interpretierte. „Ich bin froh, dass wir dich wecken konnten. Und ich hoffe beim Bart des Taggilla, dass du tatsächlich so viel Uhaeff in dir trägst, wie der Mikro-Wissende anzeigt."
    „Uhaeff? Ich weiß nicht, was du meinst ..."
    „Ultrahochfrequente Energie. Sie hat uns auf deine Spur gebracht. Dein Behälter strahlt es aus ..."
    „Mein Dormoid?" Ich überlegte. „Ja, das mag sein."
    „Wir brauchen jemanden, der sich mit Uhaeff auskennt." Alexim machte ein weinerliches Gesicht. „Unserem Volk droht der Untergang, und wir haben verlernt, uns selbst zu helfen."
    Er schwieg, zog die Unterlippe weit hinab, sodass er einen herzerweichenden Anblick bot.
    Mir fiel es leicht, seine Physiognomie zu lesen. In vielen Dingen schienen die Telomon den Lemurern zu ähneln. Meinen Vorbildern zu ähneln. „Mir ist vieles noch unklar", wich ich einer direkten Antwort aus. „Ich muss zuallererst zu mir selbst finden." Ich deutete hinab ins Tal. „Dort will ich hin.
    Irgendetwas zieht mich hinab. Ihr könnt mitkommen
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