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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis
Autoren: Michelle Stern
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gekommen waren, etwas aufblitzen. Es war schwarz und wirkte lackiert. Sein Scheitelflossenkamm stellte sich schreckerfüllt auf: der Lauf einer Mündung!
    »Weg hier!«, brüllte er alarmiert und sprang zur Seite.
    Das laute Hämmern von Maschinengewehren durchbrach die Stille. Aus den Büschen kamen Lungenatmer hervor. Einige hielten Gewehre im Anschlag, andere trugen schwarze Netze. Kor’nak sah noch, wie Mag’uz von einem Geschosshagel getroffen wurde und zuckend zu Boden sank. Ihr blauschuppiges Gesicht verzerrte sich. Dann verstummte sie, und die glitzernden gelben Augen blickten überrascht über den eigenen Tod.
    Irgendwo rief die Stimme eines Lungenatmers unverständliche Befehle. Kor’nak wollte sich entsetzt in den Sichtschutz der Büsche retten, stolperte über eine Wurzel und krachte schwer zu Boden. Die Waffe wurde ihm aus der Hand geprellt…
    ***
    Eine Woche später
    General Arthur Crow lenkte den Gleiter hinunter in eine schmale Schlucht, die sich als Versteck hervorragend eignete. Warlynne »Uncle Billy« neben ihm beobachtete ihn dabei. Crow hatte ihn nach dem Nordstaatengeneral William T. Sherman benannt und ihn zu seinem neuen Adjutanten gemacht, nachdem sein menschlicher Adjutant von Fischmenschen ermordet worden war.
    Crow blinzelte. Der Tod von Hagenau war bedauerlich, aber es musste weitergehen. Verluste gehörten dazu, wenn man auf einer großen Mission war, und das war er. Er würde die Superwaffe aus der Antarktis an sich bringen. Der Flächenräumer, der laut dem Hydriten Agat’ol die mystische Eigenschaft haben sollte, »die Feinde mitsamt ihren Behausungen und dem Grund, auf dem sie stehen, aus der Zeit zu entfernen«, würde bald schon ihm gehören. Dann konnte er Rache an der Verräterin Alexandra Cross nehmen, der Weltratspräsidentin, die ihn betrogen hatte. Und an Miki Takeo, der seinen Plan, Waashton einzunehmen, vereitelt und seinen Großgleiter zerstört hatte.
    »Sie alle werden büßen müssen«, murmelte Crow leise vor sich hin.
    Das Problem war nur: Erst musste er die Superwaffe haben. Und die Informationen, wo genau man sie finden konnte, waren äußerst spärlich: am Südpol. Also hatte er entschieden, mit dem Suchraster genau über dem ehemaligen geografischen Pol zu beginnen und es dann kreisförmig zu erweitern, nachdem er sich in den ersten Tagen eine grobe Übersicht über die Land- und Eismasse verschafft hatte.
    Crow schloss die Landung ab und fuhr die Systeme herunter. Er stand aus seinem Pilotensessel auf und sah durch die offene Luke des Cockpits in den Laderaum. Hier saßen seine U-Men und Warlynnes in ihren Kampfanzügen. Sie verharrten reglos auf den Bänken links und rechts des Durchgangs. Gurte schützten sie vor Turbulenzen und Erschütterungen. Die meisten waren deaktiviert und wirkten starr wie Schaufensterpuppen. Die Arme hingen entspannt hinab, die Augen hatten keinen Fokus.
    Ihr Anblick erfüllte Arthur Crow mit Stolz. Sieben der mit Gedächtnisimplantaten aufgewerteten Kampfmaschinen hatte er noch, vier Alphas – also weibliche Modelle – und drei Betas – die maskuline Ausführung. Dazu kamen die gewöhnlichen, unbehandelten U-Men, die als reine Kampfmaschinen fungierten und einfache Befehle ausführen konnten. Von ihnen waren noch vierzehn Stück an Bord. Einen hätte Crow fast auf der vierhundert Kilometer entfernt liegenden Eisfläche verloren.
    Sie flogen nun schon seit einer Woche über die Weiten der Antarktis hinweg – meist in Bodennähe, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Crow hatte seine U-Men hin und wieder zu Erkundungen ausgeschickt, und einer von ihnen war extrem für die Kälte der Eisregion anfällig gewesen. Überhaupt bewegten sich die U-Men und Warlynnes bei Temperaturen unter Null Grad Celsius deutlich langsamer.
    Ich vergeude kostbare Zeit mit dieser Rastersuche. Ich brauche einen konkreten Hinweis! Wütend sah Crow hinüber zur Kombüse, in der sich Agat’ol aufhielt. Wahrscheinlich fraß der Hydrit wieder heimlich Fisch – eine Eigenart der Mar’osjünger. Seitdem Crow den Fischmenschen dank der Videoaufnahme eines seiner Warlynnes als Verräter enttarnt hatte, ließ er den Hydriten mit dem doppelten schwarzroten Scheitelflossenkamm nicht mehr aus den Augen. Die Mar’osianer waren Fleisch fressenden Schlächter, die das Recht des Stärkeren propagierten und die Menschen hassten.
    Agat’ol selbst hatte ihm von den Unterschieden zwischen Ei’don-Anhängern und Mar’osjüngern erzählt – und geleugnet, zu
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