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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis
Autoren: Michelle Stern
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andere Küsten, die er kannte. Von einer Packeiszone war nichts zu sehen. Der Himmel war von sturmgrauen Wolken bedeckt und an der Küste zogen Silbersturmvögel ihre Kreise. Es gab Robben und Pinguine in großer Zahl. Windzerzauste niedrige Bäume und Sträucher klammerten sich an dem kargen Boden fest. Farne sprossen aus der Erde wie vereinzelte Inseln zwischen glattem Gestein. Einige der Farne sahen seltsam aus. Sie schimmerten in blauvioletten Farbtönen, wenn die Strahlen der Sonne auf sie trafen. Das Wasser des Meeres war von einem intensiv leuchtenden Blau, das ins Türkis spielte.
    Kor’nak warf dem Meer einen letzten sehnsüchtigen Blick zu. Er fühlte sich wohler mit seinem Soord’finn und hätte ihn gerne mitgenommen. Das Schwert des Fisches war eine mächtige Waffe, die einen Gegner mit Leichtigkeit durchbohrte. An Land musste er sich auf seine Gerissenheit, seine Rotte und seine Waffen verlassen.
    »Schneller!«, trieb er die anderen Krieger an. Sie fielen in einen leichten Trott. Keiner beschwerte sich. Sie alle wollten diese sonderbare Waffe finden, von der Agat’ol erzählt hatte. Was würde der große Dry’tor sagen, wenn er, Kor’nak, mit dieser Waffe nach Gar’onn’ek zurückkehrte?
    Ach was, ich werde mich Dry’tor nicht mehr beugen! Verwandtschaft mit Mar’os hin oder her. Ich werde die Waffe selbst nutzen und zum mächtigsten Herrscher der Meere werden!
    Das war nur im Sinne von Mar’os selbst. Die Macht gehörte dem Stärkeren.
    Von seinen Gedanken beflügelt, eilte Kor’nak dem Gleiter nach. Die Rotte blieb dicht bei ihm. Sie rannten in ein Wäldchen aus buchenartigen Bäumen hinein, als er plötzlich Gebell hörte.
    »Anhalten!« Kor’nak blieb so abrupt stehen, dass Mag’uz hinter ihm fluchend gegen seinen Schildkrötenpanzer krachte.
    Die Krieger hoben Blitzstäbe und Dreizacke. Die gegabelten Waffen mit den drei Piken glänzten im Licht der Sonne.
    Das Gebell wurde lauter. Es hallte von den Bergen wider.
    »Es kommt von links!«, rief Pan’ek aufgeregt.
    Die Rotte fuhr herum. Mehrere gedrungene Bestien sprangen aus den Büschen. Sie hatten vier kurze, kräftige Beine. Dichtes braunes und weißes Fell bedeckte ihre Leiber.
    Hunde, erinnerte Kor’nak sich, sie nennen die Mistviecher Hunde. Und sie richten sie ab, damit sie ihre Behausungen bewachen und ihnen die Jagdbeute bringen…
    Kor’nak richtete seinen Blitzstab auf die Hundemeute, die sich ihren Weg durch Buschwerk und Sträucher bahnte. Er schoss. Der erste Hund fiel jaulend ins struppige Gras. Das Tier reichte Kor’nak bis zu den Oberschenkeln. Kopf und Nacken waren bullig, das Gesicht seltsam hässlich Und eingedellt. »Macht sie nieder!«, brüllte Kor’nak. Mit dem Blitzstab in der Hand schoss er erneut.
    Drei der Hunde sprangen Pan’ek gleichzeitig an. Der Dreizack des Kriegers bohrte sich in den Rücken des Tieres, das an seinem Bein hing. Doch der zweite und dritte Hund waren an ihm hochgesprungen. Einer hing an Pan’eks rechtem Oberarm, der dritte an seiner Kehle. Pan’ek stieß ein panisches Klacken aus, das zu einem unverständlichen Röcheln wurde. Blut floss über seine Schuppenhaut und benetzte das weiße Fell des Hundes und die Brustplatte des Panzers.
    Pan’eks letzter Blick galt Mag’uz, die die beiden anderen Hunde mit wilden Schreien tötete. Ihr Dreizack wirbelte durch die Luft. Das Bellen, Jaulen und Kläffen war ohrenbetäubend.
    Kor’nak traf zwei weitere Tiere mit dem zischenden Strahl seiner bionetischen Waffe. Es waren fast zwanzig Hunde gewesen, die sie angriffen. Zehn lebten noch, vier von ihnen waren verletzt. Aber es hatte außer Pan’ek noch zwei weitere Krieger erwischt. Die wütenden Bestien verbissen sich in ihre am Boden liegenden Körper und boten somit ein leichtes Ziel für die noch stehenden Mar’oskrieger.
    Kor’nak tötete zwei weitere der hässlichen Tiere mit den breiten Köpfen. Endlich erstarb das Bellen, Jaulen und Winseln. Wieder und wieder stießen die Dreizacke der wutentbrannten Mar’oskrieger in totes Fleisch. Es dauerte einen Moment, bis die Rotte in ihrer Raserei inne hielt.
    Beängstigende Ruhe legte sich über das Wäldchen. Die Leichen der Tiere lagen auf dem dunklen struppigen Gras verstreut. Manche der ausgestreckten Pfoten zuckten noch. Kor’nak sah misstrauisch die Berge hinauf.
    »Das war’s«, stellte Mag’uz zornig fest. »Wir sollten diese Biester auffressen! Genug Fleisch für alle…«
    Kor’nak sah in den Büschen, aus denen die Hunde
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