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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner
Autoren: Unbekannt
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als Bull, immer noch mit beiden Händen abgestützt, demonstrativ den Kopf schüttelte und sich wieder auf die kaum wahrnehmbaren Geräusche konzentrierte.
    Da war ein Knistern. Begleitet von einem stockenden Atemzug. Die Akustikfelder filterten und verstärkten jede Nuance.
    Das Atmen wurde deutlicher, aber mehr kam nicht zurück. „Ein Medotrupp ist unterwegs!", rief Reginald Bull.
    In erster Linie musste die Mannschaft auf dem TRAI-Versorger sich jedoch selbst helfen und alle Probleme in den Griff bekommen. Das hatte von Anfang an festgestanden. Wer von außen dazu stieß, unterlag sehr schnell der Verwirrung durch die Strangeness-Effekte, und das, obwohl die UHF-Strahlung des aufgebrachten Kolonnen-Fahrzeugs kontinuierlich an Intensität verlor.
    Sogar in der Peripherie des Flaggschiffs - noch einige hundert Meter von dem außenbords verankerten Versorger entfernt - machte sich die Strangeness unangenehm bemerkbar.
    Auf mehreren Schirmen war der Medotrupp zu sehen. Die vier Helfer hatten den geräumten Hangar fast schon erreicht, von dem aus der Übergang zu - der havarierten Kolonnen-Einheit möglich war. „Weitergehen! Nicht stehen bleiben!", hörte Bull den Chefmediker befehlen. „In Bewegung bleiben!"
    Ebenso gut hätte Prak-Noy gegen eine Wand reden können. Zwei der Männer waren eben stehen geblieben, die anderen tasteten sich nur mehr zögernd weiter. Bull fragte sich, was in ihren Köpfen vorgehen mochte. Glaubten sie, sich an einem halsbrecherischen Abgrund entlangzuschieben? Ihre Bewegungen wirkten so. Unglaublich vorsichtig setzten sie einen Fuß vor den anderen und versuchten zugleich, mit ausgebreiteten Armen ihr Gleichgewicht auszubalancieren.
    Endlich war ein verhaltenes Stöhnen zu hören. Dann redete der Strangeness-Scout wieder, heiser zwar, doch einigermaßen verständlich. „Hier John ... Lapache ist bewusstlos. Er hat sich übernommen. Alle hier treiben Raubbau mit ihren Kräften. Wir brauchen mehr Leute - oder längere Erholungsphasen ..."
    Reginald Bull stemmte sich vollends aus seinem Sessel hoch. „Dass Schwierigkeiten auftreten würden, damit mussten wir rechnen. Eigentlich ist schon viel zu lange alles reibungslos abgelaufen." Nach einem bebenden Aufatmen fügte er leiser hinzu: „Ich denke aber nicht daran. Arkon verloren zu geben!"
    „Bostich wird sich freuen, das zu hören", flüsterte jemand.
    Die Bemerkung fiel keineswegs laut. Bully hörte sie dennoch. Langsam wandte er sich um. „Es ist mir egal, ob der Imperator sich freut oder nicht." Seine Stimme klang in dem Moment eisig kalt. „Nichts von dem, was ich tue, tue ich für Bostich. Wir kämpfen für unsere Heimat Milchstraße.
    Für die Völker, die an unserer Seite stehen, ebenso wie für jene, die Terra und die LFT am liebsten schon auf den Sternkarten gelöscht hätten. Vor allem für die Intelligenzen, die überhaupt nicht verstehen können, welche Macht mit den Chaostruppen über die Lokale Gruppe hereingebrochen ist, weil sie in ihrer Entwicklung erst an der Schwelle zur Raumfahrt stehen. Sie sollen dieselben Chancen haben, die wir Menschen auch hatten."
    Die Medoroboter hätten längst an Bord des TRAI-Versorgers sein müssen, doch sie öffneten eben erst die Innenschleuse des Hangars.
    Captain John schien die Probleme ebenfalls bemerkt zu haben. „Ich bringe Lapache ... rüber zu euch ..." Damit unterbrach er die Verbindung.
    Pessimismus lag Reginald Bull fern, den durfte sich weiß Gott niemand leisten.
    Aber Johns schleppende Sprechweise gefiel ihm nicht. Ohne die Strangeness-Scouts konnte er einpacken. Dann hätte es auch nicht geholfen, wenn die NARWAL schon in der nächsten Stunde mit ihrer kostbaren Fracht eingetroffen wäre.
    Bully starrte seine Hände an. Er hatte das untrügliche Empfinden, dass ihm die Zeit zwischen den Fingern verrann. Sobald die Kolonne begann, die Arkon-Planeten zu filetieren, war es zu spät, sich dagegen aufzubäumen.
    Er war ein potenziell Unsterblicher, und die Zeit sollte für ihn längst alle Schrecken verloren haben. Stattdessen hatte er gelernt, dass es kaum etwas Zynischeres gab als die Zeit. „Geht es dir nicht gut?", hörte er Ranjif Pragesh fragen. „Was ist mit deinen Händen, Bully?"
    Er hielt die Arme weiterhin angewinkelt, und in dem Moment schloss er die Fäuste. „Ich versuche, wenigstens einen Teil meiner Pläne festzuhalten!", sagte er schwer. „Die Kolonne wird Arkon nicht bekommen, auf keinen Fall."
    Der Distanzalarm heulte auf.
    Mehrere massereiche
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