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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner
Autoren: Unbekannt
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geraumer Zeit nichts mehr zu spüren. Shuluk lag in Agonie.
    Die Verbindungen zu den großen Ortungsstationen bestanden weiterhin, wenn auch der Datenfluss auf einen Bruchteil der früheren Kapazität geschrumpft war. „Da kommt was rein!", rief Iton, die zweite Frau des Teams.
    Ashtai verkrampfte sich, als er die Statusanzeige fixierte. Der große Massereflex zerfiel in sechs immer noch riesige Einzelanzeigen, und in dem Moment bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen.
    Die Ortung hatte MASCHINEN der Chaostruppen erfasst, die mit hoher Geschwindigkeit in das System eindrangen.
    Die Zerlegung einiger Planeten wurde damit zur greifbaren Bedrohung. Einer dieser Planeten würde die Kristallwelt sein; Ashtai zweifelte nicht daran.
     
    *
     
    Weniger als eine halbe Tonta später trafen die ersten beunruhigenden Nachrichten aus nächster Nähe ein.
    Der Shuluk-Raumhafen lag im Westen des Äquatorialkontinents Laktranor, nur durch das Sichelbinnenmeer und die dessen Ostufer begrenzende Bergkette vom Hügel der Weisen mit dem Kristallpalast des Imperators und den zugehörigen Ministerien, Botschaften sowie allen anderen Gebäuden des Regierungszentrums getrennt. Kaum mehr als zweieinhalbtausend Kilometer lagen zwischen Shuluk und dem ehemaligen Herzen der imperialen Macht.
    Vor ungefähr einem Standardjahr war ein Dunkler Obelisk der Kolonne am Hügel der Weisen niedergegangen.
    Nicht einmal die GWALON-Ultraschlachtschiffe hatten ihn an der Landung hindern können.
    Und der Imperator war geflohen. Hatte einen strategischen Rückzug angetreten.
    Die Grundfläche des Obelisken maß fünfunddreißig Meter im Quadrat, er war zweihundertfünfunddreißig Meter hoch und erschien nicht schwarz wie die Traitanks, sondern einfach nur dunkel.
    Sehr schnell hatte er zwei monströse Antennenarme ausgefahren, die seitdem ultrahochfrequente Peilimpulse aussandten.
    Mehr war allen Befürchtungen zum Trotz bislang nicht geschehen.
    Nun erstrahlte der Dunkle Obelisk in einem unwirklichen Licht. Ashtai nannte es für sich gleißend schwarz, eine andere Bezeichnung wollte ihm nicht einfallen für den Effekt, den er verspürte, sobald er dessen ansichtig wurde.
    Die Bildübertragung aus der Nähe des Kristallpalasts zeigte, dass sich dieses schwarze „Licht" wie eine Flutwelle nach allen Seiten ausbreitete. „Das ist alles, bloß kein Licht", murmelte Garba da Miondal tonlos.
    Ashtai nickte beklommen. Seine Augen tränten vor Erregung. Mit dem Handrücken wischte er sich die Nässe aus dem Gesicht.
    Eine Aura der Finsternis ... Unwirklich und mit bekannten Begriffen kaum zu definieren. Ihre Bewegung kam zum Stillstand, als sie sich rund eineinhalb Kilometer weit nach allen Richtungen ausgedehnt hatte.
    Die Landschaft war unter dieser irrealen Finsternis verschwunden. Erstickt!, argwöhnte Ashtai, weil sich ein ebenso unheimlicher Druck um seinen Oberkörper zusammenzog, als wolle er ihm den Atem abschnüren
     
    2.
     
    Rund zwanzig Tage im Wechsel von Überlichtflug und Normalraumaufenthalt lagen hinter der LEIF ERIKSSON II und ihren fünf Begleitschiffen. Reginald Bulls Blick taxierte die Datumsanzeige, als läge in ihr der eigentliche Feind vor. Um seine Mundwinkel zuckte es ungehalten.
    Schon vor Stunden war der 26. November angebrochen.
    Zwanzig Tage sind einundzwanzig zu viel - mindestens!
    Der Residenz-Minister hatte noch nie als Beispiel für einen besonders geduldigen Menschen herhalten müssen. Dass er zwecks offensiver Verteidigung förmlich aus dem Solsystem geworfen worden war, das zu beschützen er sich geschworen hatte, und zudem als höchster Repräsentant der LFT immer wieder mit seinem verhasstesten Arkoniden, dem unsterblichen Imperator Bostich I., verhandeln musste, trug nicht eben dazu bei, dass er größere Langmut entwickelte.
    Eigentlich sollte er froh sein, dass die Schiffe es ohne Zwischenfall bis in die unmittelbare Nähe von M13 geschafft hatten.
    Ohne Zwischenfall und im schnellen Überlichtflug.
    Bully kaute auf seiner Unterlippe. Früher, in Zeiten von Metagrav und Syntroniken, wäre das lächerlich viel Zeit für diese Distanz gewesen. Gut, ein Dutzend Jahre zuvor, wegen des Hyperimpedanz-Schocks, hätte man über diese geringe Zeit gejubelt, gar nicht zu reden von den ersten Tagen, da er und Rhodan aufgebrochen waren ins Reich der Arkoniden ...
    Er wischte diese Gedanken beiseite, als Soranya Hermony meldete, dass alle sechs Einheiten die für sie vorgesehene Warteposition erreicht hatten. „Danke",
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