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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe
Autoren: Christian Schwarz
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Jahre. Instinktiv spürte er, dass sein Gegenüber gefährlich war. Und das hatte nicht viel mit der Pistole zu tun, die in seinem Gürtel steckte.
    Eine zweite Gestalt betrat den Raum. Eine Frau. Klein und mollig war sie und wirkte mit ihren Hängebacken und den schulterlangen blonden Haaren mütterlich-warm. Sie war ebenfalls in Hemd und Hose gekleidet und musterte Matt scheu aus ihren wässrigblauen Augen.
    Die Augen des Langhaarigen suchten Matts Blick. Dann wanderten sie zu den Trident-Sprengköpfen auf dem Tisch. Er lächelte. »Sie haben sofort erkannt, was das ist, nicht wahr?«, sagte er in gebrochenem, sehr akzentbehafteten Clark. Matt konnte ihn trotzdem einigermaßen verstehen.
    »Was soll ich erkannt haben?«
    Der Mann rückte seine Brille zurecht. »Sie haben die Dinger hier als Bomben erkannt und das hat Sie nervös gemacht. Nein, leugnen Sie es nicht, ich habe Sie genau beobachtet. Ihnen sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als Sie die Babys gesehen haben. Und das, mein Lieber, finde ich äußerst bemerkenswert. Es gibt nicht viele Menschen, die wissen, was das hier ist. Aber mir war klar, dass Sie so reagieren würden. Hm, ich würde vorschlagen, dass wir uns setzen, da lässt es sich viel besser plaudern.« Er machte eine einladende Geste in Richtung eines kleinen Tisches, um den drei Stühle standen.
    Matt musterte den Mann aus leicht zusammengekniffenen Augen. »Keine Ahnung, wer Sie sind, Mister. Aber Sie reden in Rätseln. Wie können Sie wissen, wie ich auf was reagiere? Sie kennen mich doch gar nicht.«
    Sein Gegenüber kicherte amüsiert. Der Mann schob einen Stuhl nach hinten. »Setzen Sie sich, Maddrax. Ich möchte Ihnen gerne ein Angebot unterbreiten.«
    Matt war so perplex, dass er auf den Stuhl plumpste. Ihm wurde ein wenig mulmig zumute. Vielleicht, weil ihn dieser Sonderling irgendwie an Professor Dr. Smythe erinnerte.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Maddrax? Oder ein paar Süßigkeiten aus Biotief? – Ach, entschuldigen Sie, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Hartmut Mueller, mit ue. Ich bin der Erste Wissenschaftler von Georgshütte. Und das hier ist meine engste Assistentin, Frau Angelina Schultz. Ach, Angelina, wärst du so nett, uns die Bio-Toffies zu bringen? Und vielleicht einen Kaffee dazu?«
    »Aber natürlich, Hartmut.« Angelina Schultz besaß nur ein dünnes Stimmchen, fast ein wenig piepsig. Sie stand auf und verschwand.
    Mueller schien sich darin zu gefallen, die Freundlichkeit in Person zu mimen. »Wissen Sie, Maddrax, ich halte Sie tatsächlich für eine äußerst interessante Person. Und davon gibt es auf diesem wunderbaren Kontinent sicher nicht mehr als eine Handvoll.«
    »Danke. Sehr liebenswürdig. Und wenn Sie mir nun sagen könnten, woher Sie meinen Namen kennen, wäre ich Ihnen zutiefst verbunden.«
    Angelina Schultz kam mit einem Tablett, Kaffee, Tassen und einer Gebäckdose zurück.
    »Sie wollen also wissen, woher ich Ihren Namen weiß, Maddrax? Nun, ich weiß noch eine ganze Menge mehr über Sie. Zum Beispiel, was Sie Ihrer reizenden Barbarin bezüglich des U-Bootes erzählt haben.«
    »Das U-Boot? Meinen Sie das ›Schloss von Georgshütte‹?«
    Mueller und Schultz kicherten. »Nun sieh mal einer an, Maddrax, diesen Namen kennen Sie also auch. Kommt Ihnen als Kenner der Materie die Bezeichnung nicht auch in höchstem Maße lächerlich vor?«
    Matt erinnerte sich ganz genau daran, dass er Aruula im Angesicht des vor der antarktischen Küste gestrandeten U-Boots der Seawolf-Klasse über diese Art Schiff erzählt hatte und dabei fast ins Schwärmen gekommen war. Da hatten sie sich aber auf der WELLENSPRINGER befunden, dem Handelsschiff der Rozhkois. Und außer ihnen beiden war nur noch Käpt’n Borisov – der später auf dem Markt von Lanschie ums Leben kam – an Bord gewesen. Woher konnte dieser Mueller wissen…
    Angelina Schultz hatte derweil die Gebäckdose geöffnet und langte zu. Das Knacken des Gebäcks störte Matt beim Nachdenken. »Gut, Herr Mueller mit ue«, kürzte er die Unterhaltung ab, »ich habe verstanden. Was wollen Sie also?«
    Der Erste Wissenschaftler grinste flüchtig. Auch er griff nun zu. »Probieren Sie doch, Maddrax, die Toffies schmecken wirklich ausgezeichnet. Es wäre schade, wenn Sie sich das entgehen ließen. Hm. Nun, zuerst würde es mich brennend interessieren, woher Sie Ihr Wissen über alte U-Boote und vor allem über deren Bewaffnung haben.«
    Matt
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