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2365 - Die Drokarnam-Sphäre

Titel: 2365 - Die Drokarnam-Sphäre
Autoren: Unbekannt
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verfüge über eine ParaGabe, die ich nur zufällig bemerkte. Während meiner Arbeit als Hypertechniker ging ich nahezu täglich mit Drokarnam um. Ich lernte, die Kraft des Hyperminerals auszunutzen und meine Umgebung zu beeinflussen. Ich manipulierte meine Vorgesetzten und schwang mich zum geheimen Herrscher von ganz Kharmuu auf.
    Ich ahnte damals nicht, dass von der ersten Sekunde an das Verderben ebenso reifte wie meine Psi-Fähigkeit. ,Der ständige körperliche Kontakt mit dem Hypermineral zerstörte meinen Leib. Ich fertigte einen Stirnreif, in den ich fünf Gramm Drokarnam einarbeitete. Das potenzierte zwar meine Fähigkeiten, aber es brachte auch den schleichenden Tod.
    In und auf meinem Körper wuchsen Tumoren. Zuerst in überschaubarem Maß, sodass die Mediker sie entfernen konnten, aber dann immer häufiger und schneller.
    Manchmal konnte ich zusehen, wie sich Wucherungen ausbildeten. Es war Ekel erregend.
    Ja, damals genau wie in diesem Augenblick ekelt es mich, wenn ich meinen Leib ansehe. Knotige Beulen überall. Auf Händen, Hals, Stirn ... jeder frei liegende Zentimeter Haut wirkt wie das Werk eines irrsinnigen Maskenbildners: Die Wucherungen wurden durch den reinen Stickstoff, mit dem die Automatik die geschlossene Drokarnam-Sphäre nach meinem körperlichen Tod flutete, ebenso konserviert wie der Rest meines Körpers.
    Die Sphäre erschien mir als letzte Hoffnung, während meine körperliche Existenz unaufhaltsam dem Ende zusteuerte. Ich war ein Narr. Ich ließ sie erbauen, um meinem Geist eine Möglichkeit zu bieten, weiterhin zu existieren. Mir war bekannt, dass Drokarnam Träger eines Bewusstseins sein kann.
    Der Plan gelang. Ich errang ewiges Leben. Leider.
    Es gibt nichts annähernd so zu Bereuendes wie diese Tatsache. Denn seit meinem Erwachen als Geistwesen bin ich in der Sphäre gefangen. Ich existiere im Drokarnam, ohne es je verlassen zu können.
    Die geschlossene Sphäre wirkt wie ein Magnet, der mich gnadenlos zurücksaugt, wann immer ich versuche, dem Gefängnis zu entrinnen. Ich bin eingekerkert.
    Seit Jahrtausenden.
    Und doch erst seit einer Sekunde, wenn ich es mit der Zeitspanne vergleiche, die mir noch bevorsteht. In Wirklichkeit handelt es sich nicht einmal um eine messbare Zeitspanne, sondern um die Ewigkeit.
    Es wird nie enden. Ich bin ein Geistwesen, und ich werde niemals sterben, wenn nicht jemand kommt und mich vernichtet. Doch wer sollte kommen? Die Sphäre wird in alle Zeit unentdeckt bleiben. .Es wird niemand kommen.
    Ich bin und bleibe allein.
    Deshalb erkrankte ich. Ich kann mich nicht austauschen, nicht mitteilen, nicht weiterentwickeln. Meine Existenz verfolgt keinen Sinn, ich strebe keinem Ziel entgegen. Wahnsinn ist geradezu eine zwangsläufige Folge dieses Zustands.
    Als ich noch an einen Körper gebunden war, hatte ich an solche psychischen Entwicklungen keinen einzigen Gedanken verschwendet. Warum hätte ich es' auch tun sollen? Es gab so vieles andere, um das ich mich kümmern musste, weil es scheinbar lohnenswerter gewesen war.
    Zuerst war ich ein mittelmäßiger Techniker gewesen, dann hatte dank meiner Para-Gabe und des Drokarnams ein unvergleichlicher Aufschwung begonnen.
    Ich war zum angesehenen Wissenschaftler geworden, zum Entscheidungsträger, zum geheimen Herrscher erst einer Siedlung, dann einer Stadt, eines Kontinents und eines ganzen Planeten ... und schließlich zum Todgeweihten.
    Wäre ich damals nur gestorben. Hätte ich doch nie den verhängnisvollen Entschluss gefasst, die Drokarnam-Sphäre zu erbauen
     
    1.
     
    Trim Marath
    21. Oktober 1345 NGZ
     
    „Inday Anuun-Drazin."
    Es war hei weitem nicht das erste Mal, dass Trim Marath diesen Namen aussprach. Er lauschte dem Klang nach und dachte daran, was der Arkonide Atlan gesagt hatte. „Vielleicht handelt es sich tatsächlich nur um eine zufällige klangliche Übereinstimmung zu Day-Drazin."
    „Es könnte ebenso .die Spur sein, die zu unserem ominösen Feind führt." Startac Schroeder stand auf, streckte seine schlaksige Gestalt und ging in die Hygienezelle seiner Kabine in der HALUTA III, ohne die Zwischentür zu schließen. Er beugte sich über das Waschbecken und spritzte Wasser in sein Gesicht. „Wir sollten optimistisch sein und hoffen, dass es sich nicht um einen Zufall handelt."
    Er blinzelte einen Tropfen weg, der von der Stirn ins Auge rann. Gleichzeitig fuhr er mit den noch feuchten Händen durch die wirren braunen Haare. „Immerhin ist es der einzige Hinweis, dem wir nachgehen
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