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2347 - Die Heiße Legion

Titel: 2347 - Die Heiße Legion
Autoren: Unbekannt
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Cynos. Sie mussten irgendwann in ihrer Geschichte schon einmal gegen eine Negasphäre gekämpft haben. Auf Oaghonyr, der ehemaligen Zentralwelt der Superintelligenz ARCHETIM, die vor 20 Jahrmillionen eine Negasphäre durch eine Retroversion vernichtet und dabei selbst ihre Existenz eingebüßt hatte, waren Cynos offenbar beteiligt gewesen. Was eine solche Retroversion war, hatte allerdings niemand herausfinden können ... Ein Hoffnungsschimmer war dadurch erloschen. „Es ist wie eine genetischmentale Programmierung", fuhr Cosmuel fort. „Ein Erbe aus uralter Zeit."
    Womöglich 20 Millionen Jahre alt, dachte Kantiran. „Dein Einsatz auf Dina Baca hat gezeigt, was in dir steckt. Du warst aus eigener Kraft fähig, dich in dem Dunkelfeld zu orientieren, was keinem von uns gelang. Du bist deinem Ziel, zur Friedensfahrerin berufen zu werden, einen großen Schritt näher gekommen."
    Sie wickelte die Spitzen ihres Zopfes um den Zeigefinger, eine offenbar unbewusste Geste, die Kantiran schön öfter beobachtet hatte.
    Da sie schwieg, fuhr Kantiran fort: „Wenn wir unser Ziel erreichen, wird es dich, gelinde gesagt, verwundern, was dich erwartet. Die Friedensfahrer schützen ihr Zentralsystem Rosella Rosado auf besondere Weise."
    „Klingt gefährlich", versuchte sie zu scherzen. „Als ich zum ersten Mal dorthin kam, als Gast Alaska Saedelaeres, wollte mir überhaupt nicht gefallen, wie man mit mir umsprang. Dir blüht genau dasselbe. Und ich befürchte ..."
    „... dass es mir genauso wenig gefällt."
    „... dass es dir genauso wenig gefällt", wiederholte Kantiran und kam sich vor wie ein Trottel. Hin und wieder mutierte er in Cosmuels Gegenwart zu einem Wesen, das den Intellekt einer Amöbe aufwies, die erst vor einer halben Stunde mit letzter Kraft aus der Ursuppe gekrochen war und jetzt in der Sonne langsam, aber sicher austrocknete.
    Die Cyno litt offensichtlich nicht unter derlei Problemen. „Und was wird mir nicht gefallen?"
    „Du wirst die FORSCHER nicht verlassen dürfen und nicht die geringsten Informationen über das Zentralsystem erhalten. Im Gegenteil wirst du hier festsitzen und warten, bis man sich bei dir meldet."
    „Man?"
    „Alaska oder ich."
    „Auch ihr werdet mir nicht sagen, was auf mich zukommt? Auch du nicht?"
    Kantiran schüttelte wortlos den Kopf. „Wie lange?"
    „Alaska und ich verlassen die Kapsel und werden deinen Fall vorbringen. So lange, bis irgendein Friedensfahrer dich als Novizin vorschlägt, wirst du keinen Quadratzentimeter der Mondkette der Friedensfahrer zu sehen bekommen."
    „Dann kann ich also nur darauf hoffen, dass irgendjemand gnädig zu mir ist." Sie sah ihn aus leuchtend hellgrünen Augen an, in denen sich ein unbestimmbarer Ausdruck spiegelte. „Irgendjemand."
    Kantiran fühlte einen Kloß im Hals. „Ich werde mich deiner annehmen, wenn die Zeit gekommen ist."
    „Wann wird das sein? Nach Stunden oder Tagen?"
    „Als ich allein in der Kapsel festsaß und Alaska unterwegs war, kam es mir vor wie eine Ewigkeit. Ich habe in der Zeit ... hm ... einige Untersuchungen angestellt. Etwas, das ich dir nicht empfehlen würde. Warte ab. Ich verspreche dir dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde."
    Cosmuel wies auf die Tür, die in den Hygienebereich führte. „Ich muss kurz verschwinden. Bitte fühl dich in der Zwischenzeit wie zu Hause. Ich bin gleich zurück."
    Kantiran folgte ihrer Aufforderung, indem er die Kabine genau musterte. In den drei Tagen Flugzeit hatte sie dem Raum kaum einen persönlichen Stempel aufgedrückt.
    Sie bewohnte ihn - mehr aber auch nicht.
    Lediglich ein sanfter Duft lag in der Luft; im ersten Augenblick dachte Kantiran an ein unaufdringliches Parfum, wurde sich jedoch rasch klar, dass es sich um ihren Geruch handelte. Das weckte wiederum die Erinnerung an ihr erstes Aufeinandertreffen auf der Isla Bartolomé.
    Genau so hatte es dort gerochen, trotz der tausend anderen Duftnoten in freier Natur.
    Die Wände waren kahl, in gemaserten Beigetönen gehalten, genau wie es schon der Vorbesitzer der Kapsel von dessen Vorgänger. übernommen hatte. Das Bett war für Cosmuel eigentlich viel zu schmal, doch sie hatte sich nie beschwert. Ob sie nicht wusste, dass eine einfache Anweisung an den Bordrechner MIRKET genügte, ihr mehr Komfort zu schaffen?
    Nach wie vor befand sich auf dem grünen Ziertischchen vor dem Bett die holografische Nachbildung einer langstieligen roten Rose - das Einzige, was auf Cosmuels privaten Geschmack schließen
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