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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen
Autoren: Unbekannt
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Anstrengung abrang. Freundliche, wohlgesetzte, salbungsvolle Worte richtete er ans Auditorium; doch waren seine tiefschürfenden Betrachtungen summa summarum dürftigen Inhalts.
    Dann, endlich, kam er zum Thema. „An das Patronat sind mehrere Petitionen herangetragen worden, welche Besorgnis zum Ausdruck bringen darüber, dass im Gebiet der Galaxis Hangay eine so genannte Negasphäre zu entstehen droht.
    Einer der Sprecher dieses Arbeitskreises, ein ausgewiesener Experte für die erwähnte Region und Problematik, befindet sich unter uns. Es ist der bekannte Friedensfahrer, äh, Gyndör. Ich bitte Gyndör nun auf die Bühne, um den neuesten Stand seiner Erkenntnisse vorzutragen."
    Auludbirst barst fast vor Verärgerung. „Unerhört! Der Kerl hat sich derart >intensiv< mit der Sache beschäftigt, dass er nicht mal die Namen richtig aussprechen kann!"
    Zögernd kam Applaus auf. Er verstärkte sich, als Chyndor über eine der Rollrampen zur Tribüne hastete und das Podest erklomm.
    Alaska hat seinen Freund, den Para-Charismaten, bereits beschrieben. Klein, grünhäutig, haarlos; im länglichen, trapezförmigen Gesicht ein einziges, faustgroßes gelbes Auge; darunter vier senkrechte, schartige Nasenöffnungen; breiter Mund mit dunkelgrünen Knorpelrändern und statt Zähnen geriffelte Knochenleisten von beiger Farbe.
    Im Kontrast zu seinem gebrechlichen enthonischen Vorredner erschien der Heesort als geradezu ungestümes Energiebündel. Unwillkürlich beugte ich mich vor und stützte meine Ellbogen auf den Oberschenkeln ab. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass auch viele andere Zuhörer, deren Anatomie dies erlaubte, ihre Sitzposition veränderten.
    Chyndor zog geballte Aufmerksamkeit auf sich, noch bevor er den Mund geöffnet hatte. „Ich grüße euch. Es ist allseits bekannt", begann er, „dass unseren OREON-Kapseln seit geraumer Zeit der Einflug in die erwähnte Galaxis Hangay unmöglich ist, obwohl sie in der Universalen Schneise liegt. Die Quartale Kraft wirkt dort nicht mehr. Warum?"
    Der Para-Charismat redete schnell und pointiert, in nasalem, etwas verdreht klingendem Tonfall, der zu höchster Konzentration zwang. Ich vermutete, dass er sich diese Sprechweise bewusst angeeignet hatte, ähnlich wie der von mir entlarvte Metamatiker und Renegat Wilon Vass.
    Die braunen Punktmuster auf seinen Handrücken verfärbten sich vor Erregung ins Rötliche, während Chyndor fortfuhr: „Zur Erklärung dieses äußerst beunruhigenden Phänomens hat unser Kamerad Alaska Saedelaere eine Theorie entwickelt, der ich mich voll und ganz anschließe."
    Der angesprochene, rechts von mir Sitzende zeigte keinerlei Regung. Nur ein, zwei Blitze irrlichterten hinter seiner Maske hervor.
    Nach Saedelaeres und seiner eigenen Ansicht, erklärte Chyndor, wollten die Chaotarchen letzten Endes verhindern, dass ein psionischer Messenger der zuständigen, zum Kosmogen DORIICLE gehörigen Kosmonukleotide DORIFER und TRIXTA die Galaxie Hangay erreichen und die Bildung der Negasphäre rückgängig machen konnte, noch ehe sie tatsächlich entstand. Deshalb wurde Hangay nach und nach „dichtgemacht", also vom Einfluss des Moralischen Kodes abgeschottet. „Das Versiegen der Quartalen Kraft hängt, glauben wir, damit zusammen und stellt ein Alarmzeichen erster Ordnung dar. Man mag einwenden, dass es eine Frage kosmischer Zeiträume sei, bis eine Negasphäre entsteht oder nicht entsteht."
    Dieses Argument hatte ich schon oft in Diskussionen zu hören bekommen: Bei allem Mitgefühl für die in ferner Zukunft Betroffenen - bis dahin wären wir und unsere etwaigen Nachkommen, ja alle unsere Völker und Kulturen längst Staub und vergessen.
    Als geschickter und erfahrener Redner ging Chyndor ohne Umschweife darauf ein: „Mag sein, meine Freunde, mag sein.
    Allerdings sind die Chaosmächte schon jetzt in den Galaxien rings um Hangay hochgradig aktiv. Mittlerweile wissen wir, dass die Stützpunkte und mobilen Verbände allesamt einer einzigen Organisation zugeschrieben werden können. Dieser überaus potente Heerwurm trägt den Namen >Terminale Kolonne TRAITOR< und weist eine gigantische Flottenstärke auf. Glaubt mir, ich übertreibe nicht: Die Völker und Sternenreiche dieser Regionen haben TRAITOR wenig bis gar nichts entgegenzusetzen."
    Auf den Holoschirmen war gut zu erkennen, dass Chyndors Nasenöffnungen permanent flatterten. Er stieß, ähnlich wie Fledermäuse, in schneller Folge Klicklaute aus. Sein Auge taugte nicht zum räumlichen Sehen, daher
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