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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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der Gegner verkroch sich im Schutz der Unsichtbarkeit.
    „Stell dich zum Kampf, Rabozo! Ich werde dich in der Luft zerreißen."
    Keine Antwort.
    Vergeblich suchte Facter den Schatten eines Dunkelschirms. Aber offensichtlich hatte der Eindringling damit gerechnet und verbarg sich nur hinter einem banalen Deflektorfeld, wie es einer der unterentwickelten Eingeborenen dieser Spiralgalaxis getan hätte.
    Zon Facter schnellte sich vorwärts.
    Er prallte gegen die Liege, fing sich mit den Handlungsarmen an der Seitenwand ab und wirbelte gedankenschnell herum.
    Da war wieder der grauenvolle Schmerz unter seiner Schädeldecke, der ihm fast die Besinnung raubte. Irgendetwas zerriss in ihm, genau in diesem Moment.
    Zon Facter kam zwar auf den Laufarmen auf, aber seine Muskeln versagten. Er überschlug sich, demolierte im Aufprall eine Vorratskiste und rollte ächzend zur Seite. Wenn Rabozo ihn jetzt ansprang, würde er es schwer haben, sich wirksam zu verteidigen; Rabozos Fäuste waren härter als die eines Roboters und ... Der rechte Laufarm, mit dem Facter sich abzustützen versuchte, wischte erneut etwas Nachgiebiges zur Seite.
    Nachgiebig und klein, registrierte er.
    War da nicht ein Schatten? Knapp fünf Schritte entfernt?
    Was Zon Facter wahrnahm, war eine Bewegung, als würde sich eine Mikro-Bestie auf den Handlungsarmen abstützen und schwankend versuchen, wieder auf die Beine zu kommen. Aber die nur schemenhaft erkennbare Gestalt war keine Bestie, sondern deutlich kleiner. Höchstens halb so groß wie Rabozo und zerbrechlich schmal.
    Aus allen drei Augen starrte Zon Facter dieses Wesen an, das sich nun aufgerichtet hatte, und er registrierte zugleich die winzigen Splitter, die am Boden zurückblieben. Die Verkleidung eines technischen Aggregats, durchfuhr es ihn. Das erklärte, weshalb der Schatten deutlicher wurde. Der eher zufällige Treffer schien einen Aggregattornister beschädigt zu haben.
    Zon Facter brauchte eine Weile, um die volle Tragweite seiner Beobachtung zu erfassen. In seinem Schädel tobte nach wie vor dieser grässliche Schmerz. Vergeblich versuchte er, sich zu erinnern, doch alle Überlegungen endeten an einem gewissen Punkt, von dem aus es kein Weiter gab.
    Du kannst dich der Gemeinschaft nicht entziehen!, dröhnte es in ihm. Es ist deine Verpflichtung, der Terminalen Kolonne TRAITOR zu dienen. Du bist Teil des Räderwerks, ein kleiner Teil nur, aber deine Arbeit ist wichtig, du ...
    Der Schatten nahm endgültig Gestalt an und entpuppte sich als humanoides, grünhäutiges Wesen. Ein Mensch, zusammengeschrumpft auf knapp ein Zwanzigstel der Durchschnittsgröße.
    Schlagartig brach Zon Facters Erinnerung auf. Es erschien ihm, als wäre all das unter dem tobenden Schmerz in seinem Schädel verschüttet gewesen.
    Dieser kleine Mensch war ein Siganese. Eine Gruppe von Siganesen hatte zu den Abgeordneten gehört, die nach Terra und in die Solare Residenz gekommen waren, um an der von Rhodan einberufenen Konferenz teilzunehmen. Sie waren ebenso zum Tod verurteilt worden wie alle anderen.
    Aber nun befand sich einer von ihnen im Kolonnen-Fort TRAICOON
     
    0098.
     
    Und nicht nur das. Er besaß die Unverfrorenheit, ausgerechnet in die Unterkunft eines Assassinen des Chaos einzudringen.
    Zon Facter warf sich nach vorne.
    Doch der Grünhäutige reagierte mindestens ebenso schnell und stand plötzlich zwei Mannslängen entfernt. Ohne dass er einen Muskel bewegt hatte.
    Er benutzt ein Gravo-Pak! Mit einem Mal war alles wieder in Facters Bewusstsein, was die Dunklen Ermittler über diese Galaxis herausgefunden und in ihren Dossiers weitergeleitet hatten.
    Zon Facter reagierte bereits ruhiger.
    Dieser kleine Mensch war kein Gegner für ihn. Wenn er wollte, zerquetschte er den Siganesen mit einer Hand.
    „Warum bist du hier?", fuhr er den Eindringling auf Interkosmo an.
    Der Kleine breitete die Arme aus und verzog sein Gesicht, das wegen des seitlich herabgezogenen Haarflaums schmaler wirkte, als es ohnehin schon war.
    „Wir verabscheuen Mord – und wir ziehen Mörder für ihr Tun zur Rechenschaft."
    Ruhig stand er da und blickte Zon Facter entgegen, als könne ihm nichts geschehen. Widerwillig registrierte die Mikro-Bestie, dass der Kleine Mut hatte, auch wenn er wahnwitzig sein musste, es mit einem Assassinen aufnehmen zu wollen.
    Andererseits: So weit er zurückdenken konnte, hatten die Mikro-Bestien nie während eines Einsatzes Verluste erlitten. Auf dieser Welt Terra, deren Namen er unter anderen
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