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2270 - Verrat auf Graugischt

Titel: 2270 - Verrat auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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seelenlose Maschinen, denen man mit einer psionischen Schockfront nicht beikam.
    Die Roboter näherten sich dem Motoklon auf einen Kilometer, dunkle Objekte mit einem schimmernden Rand, hingezaubert von der grellen Sonnenoberfläche. Die Maschinen verzögerten erneut, kreisten das Ungetüm ein. Sie umtanzten es auf irregulären Bahnen, eine gewaltige Energieleistung in der oberen Korona. Sie schafften es nur, weil die T-Kreuzer sie mit Traktorfeldern unterstützten. Es ermöglichte ihnen ein ungehindertes Manövrieren, ohne gleich in den freien Fall Richtung Sonnenmitte überzugehen.
    Jetzt!, dachte Remo. Gleichzeitig kämpfte er mit einer plötzlichen Leere in seinem Bauch. Er atmete schneller, erzeugte Luftblasen und unterdrückte die Nervosität rasch wieder, ehe jemand sie bemerkte. Er muss jetzt reagieren!
    Vielleicht täuschten sie sich auch. Der Motoklon wusste um die Ausweglosigkeit seiner Situation. Sein Programm besaß selbstverständlich einen Erinnerungsspeicher, der ihm all das bereithielt, was er in den Tiefen des Ozeans in Erfahrung gebracht hatte.
    Er wusste auch darüber Bescheid, was sein Verhalten den Bewohnern der Wasserwelt verraten hatte. Dass er unter Energiemangel litt zum Beispiel. Und dass er bisher nur eine einzige Energiewaffe benutzt hatte, den Desintegrator.
    Es war unvorstellbar, dass der Motoklon sich absichtlich lahm stellte, damit er in Gefangenschaft geriet. Andererseits hielt Remo Quotost es in Übereinstimmung mit den Kommandanten und mit General Traver für ausgeschlossen, dass eine der tödlichsten Waffen Tagg Kharzanis ein Schrotthaufen war.
    Es steckte etwas anderes dahinter.
    Remos Misstrauen wuchs mit jedem Meter, den die Scirn sich dem Motoklon näherten. In der SCHWERT schienen sie ähnlich zu denken. Die Motana lenkten ihr Schiff auf die der DEREN-GATO gegenüberliegende Seite, wo sie bis an den Rand der Panikzone vorrückten.
    Ein gewagtes Manöver, das eine Reaktion erzwingen musste. Der Motoklon besaß genügend Informationen über solche Schiffe. Ein sanfter Schuss aus dem Paramag-Geschütz würde die Hülle des Monstrums wie eine Muschelschale sprengen.
    Die Distanz betrug noch fünfhundert Meter. Der Motoklon tastete nicht, keine Aktivortung. Erließ die Ortungsimpulse lediglich auf sich einprasseln, wertete sie schnellstmöglich aus.
    Die Entfernung schrumpfte auf zweihundert Meter. Dreiundzwanzig Scirn fingen an, die Metallechse zu umkreisen. Sie lieferten einen Tiefenscan der Oberfläche. Die Abbildung des Monstrums im zentralen Hologramm der DERENGATO erhielt von den Enden der Gliedmaßen und vom Kopf her eine Oberflächenstruktur, die um den Faktor tausend deutlicher war als bisher. Remo sah jeden Kratzer auf der ansonsten makellosen Oberfläche. Die Biotronik entlarvte die Kratzer als Schussspuren von Energiestrahlen, Narben früherer Kämpfe.
    Der Toron Erih brauchte kein Hellseher zu sein, gegen wen der Motoklon da ins Feld gezogen war. Die Kybernetische Zivilisation besaß in Arphonie nur einen Gegner - die Völker des Schattenstaats. „Phase zwei!", ordnete der Submarin-Architekt an. Die Scirn umkreisten den Motoklon weiter. Nummer 24 öffnete seinen Körper und entblößte die bisher geschickt verborgenen Waffensysteme.
    Der Motoklon reagierte, ehe Remo Quotost seinen Kiemenschlag vollendete.
    Der rechte Arm klappte blitzartig nach außen. Aus der Handfläche löste sich ein Schuss und traf die Öffnung des Scirn. Der hochverdichtete Stahl schmolz, zerspritzte in Tropfen, die in Richtung Sonne trieben.
    Die Shoziden klinkten den Scirn aus den Prallfeldern aus. Der zerschossene Roboter raste mit wahnwitziger Beschleunigung abwärts, verschwand Augenblicke später in der grellen Lichtflut Demyrtles.
    Remo gab ein zufriedenes Blubbern von sich. Das ist der Beweis! Der Motoklon war nach wie vor zur Gegenwehr fähig. Das machte ihn zumindest teilweise berechenbar
     
    2.
     
    Der Schichtwechsel dauerte länger als üblich. Die Toron Erih und Karoky kamen von weit draußen herbei. Seit der Ankunft des Zylinderdiskus im Sonnensystem schliefen sie nicht mehr in Gemeinschaften, sondern weit verstreut. Ausnahmslos ruhten sie einzeln am Grund des Meeres in ihren flauschigen Algenbetten. So etwas hatte es seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben: verwaiste Wohnkugeln und Freizeitstätten.
    Es war, als gäben die Bewohner Graugischts nun ihre individuelle Geborgenheit auf, nachdem ihr kollektiver Schutz mit dem Rücksturz der zwölf Planetensysteme des Schattenstaats in
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