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2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich
Autoren: Unbekannt
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„Wir haben uns selbst getäuscht. In Roedergorm haben wir nur die Karawanen der Leute ankommen sehen, die die Evakuierung bereitwillig mitmachen. Die hinter unserem Plan stehen."
    „Sprich ruhig jamisch", sagte Rhodan. „Das würde ich auch bevorzugen", sagte die Motana. Ihre Augen sahen jetzt nicht mehr wässrig aus. Sie blitzten. „Du wirst dich bei manchen Leuten nicht gerade beliebt machen mit einer so hochherrschaftlichen Art. In der Blutnacht von Barinx ist kein Schildwachenblut geflossen, wie es so schön heißt. Dafür aber das unzähliger Motana und Shoziden."
    Rhodan sah zu Lyressea. Sie hatte inzwischen ihren Kopf von Tüchern befreit. Der nackte Schädel glänzte blau. Das Gesicht war noch verschmiert. Lyresseas eisgraue Augen drückten Mitgefühl aus. „Ich sagte eben, dass wir einen Fehler gemacht haben", sagte sie. „Wir sind drei Tage lang Gäste des Karthogs gewesen und haben nicht wahrgenommen, welche Opposition hier entstanden ist."
    „Ja. Manche halten nicht viel davon, sich euren Plänen unterordnen zu müssen.
    Besonders, wenn die Existenz ihrer Heimatstadt auf dem Spiel steht."
    „Und du?", fragte Rhodan die Frau. „Was hältst du davon?"
    „Ich bin eine getreue Anhängerin der Planetaren Majestät Kischmeide. Wenn Kischmeide sagt, wir evakuieren die Stadt, dann evakuieren wir sie." Sie grinste Rorkhete an. „So.
    Ihr seid schön genug. Wir sollten machen, dass wir wegkommen."
    Der Shozide, der ihr gerade mal bis zur Brust ging und bisher keinen Finger gerührt hatte, um sich zu säubern, zog die Schutzhülle von seinem Strahlergewehr. Pflanzenbrei tropfte flockig vom Helm auf die beiden kurzen Läufe. „Dann los."
     
    Zwischenspiel: Aus Nesses Halo-Briefen
     
    Komische Sache, das Fest gestern, Leddo-Liebster: nur Frauen. Dir hätt's gefallen. Aber ich fand's irgendwie voll unnatürlich. Ob ich in einem verkappten Lesbenhaufen gelandet bin? Manche sind aber echt süß. Bloß diese Bande von Flintenweibern nicht, brrr. Sind wohl der Sicherheitsdienst hier, also die Offiziellen Personenschützer Ihrer Großen Bestimmerin, Präsidententochter Laokim persönlich.
    Holla!
    Will los. Frühstück. Bis jetzt nicht geschlafen.
    Dein kleines Feier-Tier mit Namen Nesse
     
    2.
     
    Kimte, Hauptstadt von Tom Karthay
     
    Sie brachten zügig den Graugürtel hinter sich. Rorkhete hielt gut mit; er war in einen leichten Trab verfallen. An Wegkreuzungen überprüften sie kurz, ob die Leute vom Haupteingang schon kamen, aber es war niemand zu sehen. Auch die Graugärtner, die für die Wind brechende Bepflanzung sorgten, hatten längst ihre Arbeit eingestellt.
    Sie eilten weiter. Der Blütegürtel, eigentlich ein. Ort wimmelnden Lebens, lag wie ausgestorben.
    Als sie an einer parkähnlichen Freifläche entlangliefen, machte sich ein ungutes Gefühl in Rhodan breit. Bis eben war er aufgeputscht gewesen von der Fahrt hierher; auch die Erwähnung von protestierenden Motana hatte ihn eher das Kinn vorschieben lassen. Nun trat er buchstäblich ins Leere.
    Hier, auf diesen sanften Wiesen, hatte Volksfeststimmung geherrscht während des Konvents der Majestäten. Bodendecker waren zertrampelt worden; Spiegelblister hatten, aus welchen Gründen auch immer, blinde Flecken bekommen. Die Bewohner Kimtes hatten die Schäden wegen der Evakuierung nicht mehr ausbessern können. Alles sah beinahe verwahrlost aus. Abfallhaufen lagen herum, zusammengekehrt und von Kleingetier wieder zerwühlt. Nackte Erdhügel im Blütendschungel bezeugten, wo Gäste-Latrinen zugeschüttet worden waren. Daneben lagen Körbe voller Starkzehrer-Sprösslinge, die niemand mehr gepflanzt hatte. Der Geruch von verwelkendem Grün und verrottenden Imbissresten hing in Rhodans Nase. An manchen Stellen waren noch nicht einmal die zusätzlichen Garküchen abgebaut worden.
    Und dass alles so aussah, lag an ihm. Kimte war eine Geisterstadt. Eine Geisterstadt, die blühte, gewachsen in Generationen. Was würde von ihr übrig bleiben?
    Dann eilten sie durch die engen, verschlungenen Gassen einer Wohngegend. Ein alter Mann, der sich offensichtlich nicht hatte evakuieren lassen, hängte gerade Wäsche auf.
    Rhodan konnte ihn fast verstehen in seinem Beharren, seinem störrischen Optimismus, dass schon nichts schief gehen würde.
    Er nickte dem Alten lächelnd zu.
    Der sah ihn an - und spuckte aus. Ein paar Wohnhöhlen weiter gelangten sie an eine Art Sportplatz. Sie liefen gerade an einer Grube mit hellem Sand entlang, die Motana vorn, Rhodan
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