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2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit

Titel: 2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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nicht! Schick ihn zu mir herein, auf der Stelle!"
    „Aber Ihre Kreativpause, Sir ..."
    Adams hüstelte verlegen und desaktivierte den Computer. Dagobert senkte sich hoheitsvoll und mit einem Klingeln wie von tausend Münzen in den Arbeitstisch hinab. „Meine Kreativpause ist beendet, Diana. Rein mit dem Kerl! Ich warte!"
    „Er kommt schon, Sir. Bitte erschrecken Sie nicht."
    „Warum sollte ich ...?"
    Die breite Tür zu Adams' Büro fuhr zur Seite. Herein kam auf Krücken ein langhaariger, bärtiger, alter Mann in einem grauen, bis auf die nackten Füße reichenden Mantel. Unter seinen rechten Oberarm hatte er ein Buch geklemmt - tatsächlich ein richtiges Buch, wie man es heutzutage nur noch in teuren Nostalgiebibliotheken fand.
    Homer G. Adams erhob sich, bemüht, einen gef assten Eindruck zu machen und alle schwarzen Katzen zu vergessen, von denen er letzte Nacht geträumt hatte. Er wies dem Fremden einen Sessel zu, aber der seltsame Kauz zog es offenbar vor, vor dem mächtigen Arbeitstisch stehen zu bleiben. In seinem Blick war etwas, das den Unsterblichen irritierte. „Und?", fragte Adams. „Was kann ich für dich tun, äh ..."
    „Mein Name tut nichts zur Sache", sagte der Fremde mit dunkler Stimme, die Adams einen Schauder über den Rücken jagte. „Welches Datum haben wir heute?"
    „Den zwanzigsten Januar 1332 NGZ", antwortete Adams perplex. Der Alte wurde ihm immer unheimlicher.
    Wusste er wirklich nicht, welcher Tag heute war, oder trieb er ein dummes, schon unverschämt dummes Spiel mit ihm? „Der zwanzigste Januar", wiederholte der Fremde langsam. „Dann ist es vielleicht noch nicht zu spät..."
    Drei Stunden später...
    Homer G. Adams kratzte sich am Hals. Irgendetwas juckte lästig. Und nicht nur am Hals.
    Er hatte das Buch quer gelesen - von der ersten bis fast zur letzten Seite. Jetzt schloss er es und schob es über die Tischplatte dem merkwürdigen Besucher zu. „Also gut", sagte er, äußerlich ruhig. Die innere Anspannung, die ihn schon den ganzen Tag erfüllt hatte, war eine andere Sache. Er nickte. „An den Stempeln auf der ersten Innenseite sehe ich, dass es bereits verschiedenen Verlagen angeboten und überall abgelehnt wurde. Das hätte ich auch getan. Es ist an den Haaren herbeigezogen."
    Der Fremde sah ihn an, starrte unentwegt. Seine Augen waren wie ... Fenster in eine andere Welt, wenn auch ohne Läden und Fensterkreuze. Anders konnte Adams es nicht bezeichnen.
    Jetzt juckte es unter der Achsel. Und der Alte starrte ... „Du kannst es versuchen, solange du willst", sagte Adams. „Du kannst mich nicht hypnotisieren. Ich kann dir natürlich nicht verbieten, mit diesem Machwerk weiter nach einem Verleger zu suchen. Bei mir kannst du keinen Blumentopf damit gewinnen."
    Er stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Du kannst damit gehen, wohin du willst", sagte er leise. „Niemand wird dir glauben. Ich hätte dir nicht meine kostbare Zeit geopfert, wenn du dich nicht mit dem Kodewort Fall terminale Götterdämmerung eingeschlichen hättest. Es ist nur wenigen Menschen bekannt. Weißt du überhaupt, was es bedeutet?"
    „Ich weiß es", antwortete der Alte. „Das Ende der Unsterblichen."
    Adams zuckte zusammen. Herrje, jetzt juckte es auch in der Hose! „Willst du mir vielleicht verraten, woher du das Kodewort kennst?", fragte Adams nach einem langen Seufzer. „Ich kenne es, das muss genügen", sagte der Alte. „Ich kenne die ganze Wahrheit. Ich habe sie niedergeschrieben."
    „Wahrheit!" Adams lachte rau. „Das da?"
    Er deutete auf das Buch, das immer noch vor ihm auf dem Schreibtisch lag. In diesem Augenblick öffnete sich die Klappe an seiner fast 3000 Jahre alten Schwarzwalduhr, und der Kuckuck fuhr heraus. Er kuckuckte dreimal. „Oh", sagte der Besucher und griff in eine Tasche seines grauen Mantels. „Fünfzehn Uhr. Zeit für meine Tabletten."
    Er hatte ein gläsernes Röhrchen in der rechten Hand und gab drei Pillen in die linke. Sie verschwanden in seinem Mund, ohne einen Schluck Wasser. Dann steckte er das Röhrchen in die Manteltasche zurück. „Was war das jetzt für eine Vorstellung?", fragte Homer G. Adams irritiert. „Wer muss denn heute noch Tabletten schlucken?"
    „Heute - gestern - morgen", murmelte der alte Mann, „alles ist relativ. So wie das Leben ... und der Tod ..."
    Sein Blick ließ Adams, der ihn ohnehin schon um zwei Köpfe unterragte, in sich zusammenschrumpfen. Er fühlte eine
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