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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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weiteres halbes Dutzend der Früchte und kroch mit seiner Beute zu Atlan zurück. Die Schmerzen, die sein Magen jetzt, als endlich Aussicht auf Nahrung bestand, aussandte, waren kaum noch zu ertragen Mit aller Kraft presste Rhodan die Frucht zusammen. Sie hielt dem Druck stand. „Verdammt, dieses Ding ist hart wie eine NUSS!"
    Der Terraner rammte die Frucht in den Boden. Gierig. Mit der Kraft der Verzweiflung. Er glaubte zu hören, wie in der Schale Flüssigkeit schwappte.
    Dumpf bohrte sich die Frucht in den Sand. Die weiche Masse federte die Wucht des Schlages ab. Die Frucht war unversehrt. „Das darf doch nicht wahr sein!", rief Rhodan. „Wir brauchen endlich etwas zum Trinken!"
    Atlan griff jetzt ebenfalls nach einer Frucht und hackte mit ihr auf den Boden ein. Immer verzweifelter wurden die Schläge der Männer, doch die Früchte erwiesen sich ihren Bemühungen gegenüber als erhaben. „Hätten wir doch nur eines der Werkzeuge aus der Mine mitgenommen!" Atlans Atem ging schwer. „Einer Stahlstange könnten diese Nüsse niemals standhalten."
    „Ja, ein Schlag und ..."
    Rhodan brachte den Satz nicht zu Ende. Ein Werkzeug ... Ein Gedanke kam ihm.
    Er robbte zu den Büschen, hielt eine der widerspenstigen Früchte gegen einen Dorn. Die Männer hörten ein Klacken gefolgt von einem hohen Ton. Als Rhodan die Frucht wieder zurückzog, steckte in ihr ein Korkenzieherdorn. Er hatte sich bis zum Anschlag hineingebohrt. Rhodan nahm sein Ende zwischen die Fingerspitzen. Der Dorn ließ sich mühelos herausdrehen, das weiche Innere der Frucht bot ihm keinen Halt.
    Gierig stillten die Männer ihren Durst. In den Früchten fanden sich zwar nur kleine Mengen an Pflanzensaft - zwei, drei Schlucke vielleicht, der obendrein einen unangenehm schimmeligen Geschmack besaß, aber das war ihnen gleich: Die Dornenbüsche hingen voller Früchte, und um eventuell unverträgliche Bestandteile würden sich die Aktivatorchips kümmern.
     
    2.
     
    Es dauerte nicht lange, und die Lichtung war mit durchlöcherten Früchten übersät. Rhodan und Atlan lagen, ihren Durst gestillt, in ihrer Mitte und sahen hinauf zu den Sternen. Zum ersten Mal, seit sie die Mine hinter sich gelassen hatten, nein, seit es sie in den Sternenozean von Jamondi verschlagen hatte, verspürte Rhodan einen Anflug von Ruhe.
    Es mochte die Erleichterung über die gelungene Flucht sein, die Stillung des Grundbedürfnisses Durst, oder vielleicht hatte in dem Pflanzensaft auch ein euphorisierender Bestandteil gesteckt, den ihre Aktivatoren nur ungenügend herausfilterten - Rhodan kümmerte es nicht.
    Auf eigentümliche Weise fühlte es sich gut an, hier zu liegen, mit Atlan, dem Freund, mit dem er seit beinahe dreitausend Jahren die guten und die schlechten Zeiten teilte. Er und Atlan waren auf sich allein gestellt; ihr Überleben hing von ihrer Findigkeit, ihrer Umsicht, ihrer Reaktionsschnelligkeit und Intelligenz ab. So gesehen standen ihre Aussichten nicht schlecht. „Siehst du den Schützen?", fragte Atlan.
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Dort, im Süden." Rhodans Blick folgte Atlans ausgestrecktem Arm. „Dieser Nebel, das ist sein Kopf. Die Sternenreihen darunter formen seinen Körper. Und ..."
    „... und dieses Rechteck, das ist sein Strahler", brachte Rhodan den Satz zu Ende. „Stimmt. Strahler statt Bogen. Du hast wirklich ein gutes Auge." Einen Augenblick schwiegen die Männer, dann sagte Atlan: „Auf Terra habe ich mir so manche Nacht um die Ohren geschlagen. Im >alten Ägypten<, wie ihr es nennt, und anderswo. Meine Gefährten und ich, wir überboten einander mit immer neuen Bildern, die wir am Himmel sahen."
    „Und wenn ihr genug davon hattet?"
    „Gab es immer noch die Gefährtinnen - oder wir schmiedeten Pläne." Atlan richtete sich abrupt auf. „Und eben dem sollten wir uns jetzt widmen, Freund."
    Rhodan hob den Oberkörper an. Die Bewegung schmerzte, wenn auch nicht so schlimm wie die Blasen an seinen Füßen. „Du hast Recht. Wo fangen wir an?"
    „Mit dem Überleben?"
    Rhodan lachte. „Ich denke, das haben wir bis jetzt leidlich hingekriegt." Er deutete erst auf seine Füße dann auf Atlans linken Fuß, den der Arkonide mit kühlenden Buschblättern eingewickelt hatte. „Im Gegensatz zu Lotho Keraete. Der liegt auf Eis."
    Diesmal lachte Atlan auf. „Gut formuliert, Terraner!"
    Lotho Keraete, der Bote von ES, hatte sie zu einem Erkundungsflug in den Sternenozean von Jamondi eingeladen. Doch der Flug hatte in einer Katastrophe geendet:
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