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2172 - Projekt Finsternis

Titel: 2172 - Projekt Finsternis
Autoren: Unbekannt
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zum Tagesgeschäft über: „Hast du einen Bericht über deinen Flug angefertigt?"
    „J a, selbstverständlich. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Es war nur ein kurzer Routineflug, um mich überhaupt einmal vertraut zu machen ..."
    „Wirklich? Normalerweise unternimmst du doch nur solche Aktivitäten, wenn du einer Sache nachgehst."„Diesmal nicht. Ich hatte das Gefühl, etwas unternehmen zu müssen ... und begriff dann erst unterwegs, was ich da eigentlich machte. Insofern war diese Reise nicht gut organisiert und im Grunde genommen überflüssig. Trotzdem wollte ich zumindest Meldung erstatten, bevor ... es ein anderer tut."
    „In Ordnung, Eifage." Dennoch hatte ich den Eindruck, als ob da irgendetwas nicht stimmte. Aber was?
    Eifage log mich nicht an, das konnte ich trotz der verhüllenden Bänder erkennen. Sie konnte mir nichts vormachen. Trotzdem ... etwas passte nicht zusammen. „Wann soll ich wieder starten?"
    „Bald. Ich werde dir einen Auftrag geben, halte dich also bereit." Ich entließ sie mit einer Handbewegung aus meinem Arbeitszimmer. In seiner Schlichtheit war das Arbeitszimmer kaum .zu übertreffen. Nur ein paar Sitzschalensessel, mein Arbeitsterminal und natürlich der grandiose Ausblick auf Caldera, den goldenen Planeten, durch die Fensterfront.
    Was brauchte ich mehr Einrichtung bei solch einer Umgebung? Ich befand mich im Zentrum des Palastes, in nächster Umgebung erhoben sich weitere Bauten, deren Spitzen oftmals im goldenen Dunst versanken, eingebettet in prachtvolle Parkanlagen aus Grün und Ocker mit dampfenden Seen und duftenden, in leuchtenden Farben blühenden Büschen. Viele Thadrin lebte ich nun schon hier, aber ich wurde dieses Anblicks nie müde. Und ich vergaß meine weltlichen Begierden und die Einsamkeit. Dieser Anblick bedeutete mir alles, erfüllte mein Dasein. Mehr brauchte ich doch gar nicht, denn das höchste Glück war einst die Berührung VAIAS gewesen, als sie meinen Status als Verkünder und Boten von Thoregon anerkannte, und dessen Nachhall ich noch heute in mir spürte.
    Ein Anruf riss mich aus meiner Versunkenheit. Es war eine Nachricht, übermittelt über das galaxisweite System der Hyperfunk-Relaissatelliten, damit ich den genauen Standort nicht feststellen konnte. Dafür kam eigentlich nur ein Einziger in Frage: Rintacha Sahin, der verrückte Vaianische Ingenieur. Er war es tatsächlich! Wir hatten uns einige Thadrin nicht gesehen, aber er hatte sich kein bisschen verändert. Trotz seiner Größe - er maß vier Xynons mehr als ich - hielt er sich vollkommen gerade, strich seinen Haltungsschaden sogar bewusst hervor.
    Immerhin zählte er schon über fünfhundert Jahre. Natürlich trug er nach wie vor die schreiend hässlichen, von einem rotgelb rautierten Muster durchwirkten Angugoles. Das alles konnte nicht über seine beeindruckende Ausstrahlung hinwegtäuschen, mit der er anfänglich selbst mir die Schau stehlen konnte. Er besaß Fähigkeiten, die ihresgleichen suchten, konnte zahlreiche Dinge gleichzeitig tun. Vielleicht war sein Geist deswegen so wirr. Es war eine Bild-Ton-Aufzeichnung. Direkten Kontakt durfte niemand mit mir aufnehmen. Ich machte mir grundsätzlich zuerst ein Bild über die jeweilige Angelegenheit, bevor ich mich dann mit dem Anrufer in Verbindung setzte. „Ich habe eine wichtige Nachricht!", schmetterte er mir entgegen, ohne sich erst mit einer förmlichen Begrüßung aufzuhalten. Rintacha Sahin ist wohl einer der wenigen, die mich nicht als Heiligen sehen und mein Licht lieber heute als morgen auslöschen würden, wenn sie dazu Gelegenheit bekämen. Natürlich bin ich nicht so einfältig, anzunehmen, dass mich unzählige Milliarden Individuen aus acht Galaxien durchgängig anbeten: Aber ich glaube nicht, dass sie mir wirklich gefährlich werden können. Dazu geht es ihnen allen viel zu gut. „Ich habe in Tradom eine kaum nachweisbare energetische Wellenfront angemessen! Sie entspricht in ihrer Struktur jenen Impulsen, die ich einst selbst bei meinen Experimenten zur Rintacha-Wandelzeit produziert habe. Ich bin sicher, dass irgendwo in Tradom ein Zeitexperiment stattgefunden hat oder noch stattfindet. Ist das nicht ungeheuerlich? Ich erbitte umgehende Nachricht, wie verfahren werden soll!" Seltsam. Das kam mir schon sehr unwahrscheinlich vor. Wenn es in Aul Eimanx gewesen wäre, hätte ich sofort etwas unternommen. Aber ausgerechnet in Tradom? Aus welchem Grund? Es fiel mir nur ein Grund ein. Ich ließ mich an meinem Terminal nieder
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