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2172 - Projekt Finsternis

Titel: 2172 - Projekt Finsternis
Autoren: Unbekannt
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eine von ihm konstruierte Stadt mit zweihunderttausend eltanischen Technikern besiedelt ist, durch den Schutz ihres Halbraumfeldes dem Standarduniversum entzogen.
    Darüber ereifert sich meine Stellvertreterin wieder, weil der Architekt bis jetzt die Position nicht herausrückt. Ich werde mich aber hüten, mich zu entblößen und ohne Angugoles durch den Staub zu wedeln. Ich halte Rintacha Sahin unter Beobachtung, weiche aber einer direkten Konfrontation aus. Würde ich die Bänder zu eng um ihn wickeln, würde er im Verborgenen arbeiten, und dann hätte ich gar keinen Zugriff mehr auf ihn. Er wird es nicht wagen, sich über mein Verbot hinwegzusetzen. Immerhin beschäftigt er nach wie vor keine Valenter, und auch sonst ist niemand außer den Eltanen selbst an dem Rettungsprojekt beteiligt, also kann eigentlich kein Schaden entstehen.
    Rintacha gilt als Genie, und es ist bekannt, dass Genie und Wahnsinn nahe beieinander liegen. Wenn ich den Wahnsinn unter Kontrolle halte, kann das Genie vielleicht etwas Lebensrettendes für die Eltanen tun. Es gibt meist mehrere Lösungen. Doch damit nicht genug, liegt Eifage mir ständig in den Ohren, regelmäßig mit der SETA WAE in der Galaxis Aul Eimanx nach dem Rechten zu sehen. Nur, was sollte ich dort? Seit dem Vertrag von Thoregon hatten sich dort keine Kosmokratendiener mehr eingefunden; aus welchem Grund sollten sie jetzt wieder auftreten, wenn sie sich an den Vertrag halten? Welchen Sinn hätten überhaupt Verträge, wenn sich nicht einmal diese übermächtigen Wesen daran halten würden? Das gäbe doch nur dem Chaos Vorschub...
    Ich habe es abgelehnt, ich war schon einmal dort, zu Ijothas Zeiten, und es war gar nichts zu finden außer Langeweile. Das kostet mich zu viel Zeit, die ich nicht habe. Die Valenter stellen ein vordringlicheres Problem dar. Ich bin Herrscher eines riesigen Reiches und darf mich nicht verzetteln.
    „Verkünder, ich muss dir etwas gestehen", sagte Eifage vor kurzem zu mir. Das blaue Leuchten ihrer Augen war dabei deutlich geschwächt. „Ich habe mich ohne weitere Diskussion mit einem AGLAZAR auf den Weg gemacht."
    „Wohin?", fragte ich. „Es war eine Inspektionsrunde, denn ... es musste einfach jemand nach dem Rechten sehen! Es ist wichtig, Anguela, und ..." Ihre blau schimmernden Lippen wurden fast weiß. Nervös zupfte sie mit ihren langen, dünnen Fingern an den Angugoles und hätte sie beinahe verschoben. „Ich ... ich ziehe die Konsequenzen", murmelte sie fast unhörbar. „Mir ist klar, dass ich zu weit gegangen bin."
    „Das ist eine falsche Auffassung, Eifage", widersprach ich. „Deine Aufgaben nimmst du doch ohnehin selbstständig wahr. Ich brauche einen Widerpart, um meine Aufgabe gut erfüllen zu können, und deswegen bist du ja meine Stellvertreterin." Sie hatte keine Probleme, mit mir zu streiten, wenn es um wichtige Angelegenheiten des Reiches ging. Aber sie wurde dabei niemals persönlich. Und sie schien sich nicht vorstellen zu können, dass unter meinen kostbaren, von Tymcal-Goldfäden durchzogenen Angugoles der verletzliche Körper eines ganz normalen Leuchters steckte, der zwar bei seiner Geburt ein wenig Anlaufzeit gebraucht hatte, aber nun so hell strahlte wie jeder andere.
    Ich musterte die attraktive junge Leuchterin verstohlen. Wir würden uns niemals nahe sein, nie wirklich Freunde werden: Natürlich verehrte sie mich, aber das gerade war das Hindernis. Freunde waren etwas anderes, sie teilten alles, lachten und trauerten miteinander und machten durchaus auch Dinge, die man als Vernunftwesen besser bleiben ließ. So, wie Meloce und ich einst waren. Ich dachte an die Staubreiterin, an unsere Ausflüge. Aber das war für immer vorbei. Selbst wenn ich hin und wieder mehr in Eifage sah als nur meine Stellvertreterin - ich fand sie in manchen Momenten tatsächlich sehr anziehend -, war mir bewusst, dass wir uns niemals näher kommen würden als jetzt. Eifage selbst würde das niemals zulassen. Zwischen uns lag ein unüberwindlicher Abgrund, für immer und ewig.
    In diesem Moment fühlte ich eine große Einsamkeit und Leere. .Diese Heiligenverehrung war manchmal ein Segen, manchmal aber wie ein Fluch. Mein Status erhob mich inzwischen so weit über alle anderen, dass ich mit meinen eigenen Leuten keinen normalen Umgang mehr pflegen konnte. Das hatte ich nie gewollt, aber es war nicht mehr zu ändern. Ich hatte nach dieser Karriere gestrebt, nun musste ich auch die Konsequenzen dafür tragen. Daher ging ich ganz unvermittelt
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