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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus
Autoren: Unbekannt
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prächtigen, für einen Zwölfjährigen groß gewachsenen Körper erweckten bei Susa keine Bewunderung.
    „Du bist unmarkiert, ich bin unmarkiert, na und?", meinte Susa munter. „Es gibt nur wenige Markierte, und manche nehmen sich deshalb immer furchtbar wichtig..."
    „Liebe Susa", unterbrach Cheplin und wölbte die Enden seiner Balkennase leicht nach oben, „sie kennen ihre Eltern und können auf eine beachtliche Ahnenreihe zurückblicken. Zudem sind sie die Ranghöchsten und befehligen den Wurm, oder sie sind begnadete Wissenschaftler - da ist eine gewisse Überheblichkeit doch nicht außergewöhnlich, denkst du nicht?"
    „Es sind aber nicht alle Hohlköpfe wie die Vika", beharrte Susa. „Du kannst sagen, was du willst, aber ich glaube, sie wollen unbedingt in Zukunft allein über den Wurm bestimmen, und ich fress einen Eimer getrocknete Algenfäden in einem Schlung, wenn sie Vaikiri nicht bereits seit dem Schlupf darauf trainieren." Sie tippte Cheplin an den Arm. „Aber da wirst du ihnen vorher die Schuppen einzeln von der Haut ziehen. Du wirst es schaffen, ich weiß es!"
     
    *
     
    „Nun, sind alle Prüflinge anwesend?" Lehrerin Firanca ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen.
    Vierundzwanzig Prüflinge hatten sich eingefunden.
    Cheplins Kiemen flatterten; nun entschied sich, ob er Navigator werden durfte. Seit Beginn der Ausbildung hatte er diesem Tag entgegengefiebert. Er wusste, dass er begabt war und alle Prüfungen fast im Schlaf absolviert hatte. Aber ein großer Makel lastete auf ihm: Er war ein Unmarkierter, im falschen Becken geboren, noch dazu bei den Arbeitern, und somit musste er seine Fähigkeiten stets mehr unter Beweis stellen als Vaikiri und seine markierten Freunde.
    Susa, die seine Nervosität bemerkte, stieß ihn leicht in die Seite. „Du schaffst das, mach dich nicht verrückt!", zischelte sie ihm zu. „Die Technikerlaufbahn kann dir schon jetzt keiner mehr verwehren!"
    Sie konnte ebenso beruhigt sein; sie hatte bei den Techniker-Fachprüfungen hervorragende Leistungen gezeigt, besser sogar als Cheplin.
    „Ich will aber Navigator werden", wisperte er. „Um jeden Preis!"
    „Nun, wenn ich auch Cheplins Aufmerksamkeit auf mich lenken kann, können wir vielleicht beginnen", bemerkte Lehrerin Firanca in diesem Moment.
    Cheplin reckte verlegen den Kopf nach vorn. „Es tut mir Leid, ich bin etwas angespannt."
    „Das solltest du in den Griff bekommen, junger Mann. Nun passt gut auf: Jeder von euch erhält eine eigene Aufgabe, damit keiner beim anderen abschauen kann. Die Halle ist groß genug, dass ihr euch nicht in die Quere kommen könnt - falls nicht jemand die Orientierung verliert!"
    „Keine Sorge, wer mir in den Weg kommt, wird weggeräumt!", bemerkte Vaikiri lässig und erntete Beifallsrufe seiner Anhänger.
    Cheplin sah, dass er jetzt nicht mehr der Einzige mit Kiemenflattern war; bei Firancas letzten Worten schwankten einige sichtlich nervös.
    „Vergesst nicht, an den Haltepunkten den richtigen Kode vor dem Weiterflug einzugeben! Wenn ihr eine Station auslasst, gibt es Punkteabzug. Der Zielpunkt muss exakt getroffen werden, es ist höchstens eine Abweichung um ein Zehntel gestattet. Alles, was darunter liegt, wird mit Zusatzpunkten bewertet.
    Ferner ist euch eine bestimmte Zeit vorgegeben, für deren Überschreitung es Abzüge gibt und einen Bonus bei Unterschreitung. Achtet aber lieber auf einen korrekten Flug und riskiert mehr Zeit, wenn ihr euch verunsichert fühlt, denn der Zeitanteil beträgt nur etwa ein Drittel der Punkte. Die Höchstpunktzahl beträgt 85."
    Firanca senkte leicht den weit ausladenden Balkenkopf. Die Lehrerin überragte ihre Schüler um ein gutes Drittel. Ihre seitlich liegenden, länglichen Augen ermöglichten einen Blickwinkel von beinahe 340 Grad. Nur unmittelbar vorn und hinten gab es einen toten Winkel, der jedoch durch leichtes Kopfschieflegen verringert werden konnte.
    Firanca blieb daher so leicht nichts verborgen, dennoch mahnte sie zusätzlich: „Es ist nicht gestattet, untereinander Kontakt aufzunehmen. Ebenso erwarte ich von euch Fairness. Konzentriert euch nur auf eure Aufgabe. Und nun - Glück und Verstand euch allen."
    Firanca stellte sich am Eingang zur Strukturschleuse in das Innere der Halle auf. Nacheinander traten die Prüflinge an ihr vorbei und nahmen den Aufgabenchip in Empfang.
    Als Cheplin an der Reihe war, wurde er von einem sanften Zug ins Innere der Halle gezogen. Hier herrschte Schwerelosigkeit. Er aktivierte seinen
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