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2124 - In der Zwielichtzone

Titel: 2124 - In der Zwielichtzone
Autoren: Unbekannt
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Anlage vernichtet und nicht zuletzt aus Kostengründen auch nicht wieder aufgebaut worden.
    Die Holos der ZHAURITTER zeigten einen annähernd scheibenförmigen Komplex von 100 Kilometern Durchmesser, der sich deutlich von der unbebauten Merkuroberfläche unterschied. Hier ragten Gebäudeverstrebungen in den Himmel, die Bre an die Skelette urzeitlicher Dinosaurier erinnerten, dort schloss sich eine glasierte Ebene an, da standen noch ein paar Trümmer, und hinter einer Wüste aus Steinen, die im ewigen Zwielicht lange Schatten warfen, erhoben sich verschmolzene Gebilde, die nicht einmal andeutungsweise erkennen ließen, dass es sich bei ihnen einmal um Kuppeln und andere Gebäude gehandelt hatte.
    Bre schluckte. Die Szenerie wirkte bedrohlich, als hinge der Nachhall der Vernichtung noch immer über diesem Teil des Planeten. Da war ihr die grelle Tagseite des Merkur fast noch lieber. Sie konnte man einschätzen. Bei ihr wusste man genau, dass einen der kleinste Fehler das Leben kosten würde. Doch sie schien wenigstens keine unergründlichen und gefährlich anmutenden Geheimnisse zu haben.
    Die ZHAURITTER setzte am Rand des zehn Kilometer großen Landefelds auf. Vier weitere Einheiten verloren sich auf dem weiten Rund; Bre bezweifelte, dass es sich um Versorgungsschiffe handelte, denn es gab Transmitterverbindungen zwischen Merkur und der Erde.
    Des Weiteren machte sie zahlreiche kleine Gebäude auf dem riesigen Landefeld aus, auf deren Sinn sie sich noch keinen Reim machen konnte. Das kaum wahrnehmbare Brummen der Antriebsaggregate verstummte, und ein Hologramm bildete sich vor dem Haluter, das eines Mannes in mittleren Jahren, bekleidet mit der schmucklosen Montur eines Wissenschaftlers. „Ich bin Pandaranaike Lehmann, Chefwissenschaftler von Merkur-Alpha. Wir freuen uns, dich ... Sie bei uns begrüßen zu dürfen, Blo Rakane. Natürlich schmeichelt es uns sehr, dass der bedeutendste halutische Wissenschaftler ..."
    „Ich bitte darum, unverzüglich in die Forschungsarbeiten eingeführt zu werden", unterbrach Rakane den Mann. „Die Zeit drängt. Ach ja ..." Er richtete ein Auge auf Bre. „Meine Begleiterin möchte so schnell wie möglich zur Erde weiterreisen. Das lässt sich doch sicher bewerkstelligen?"
    „Natürlich", bestätigte Lehmann beflissen.
    Bre wusste nicht genau, ob sie sich lediglich ein wenig verloren vorkam oder einfach nur wütend war, als sie allein in ihrem Schutzanzug auf dem Landefeld stand.
    Rakane hatte sich knapp und.mit kaum zu überbietender Gleichgültigkeit von ihr verabschiedet und war schneller, als ein Mensch ihm folgen konnte, auf den Beinen und Laufarmen zu der Kuppel am Rand des Landefelds gestürmt.
    Unbehaglich hob Bre den Blick zum Himmel. Das flimmernde Energiefeld, das den Raumhafen vor der Hitze und der tödlichen Strahlung der nahen Sonne abschirmte, beruhigte sie nur unzulänglich. Man konnte sich zwar auf die Technik verlassen, doch das änderte nichts daran, dass sie sich unwohl fühlte. Der Mensch war nicht für diesen Planeten geschaffen, und daran konnten auch noch so viele Energieschirme nichts ändern.
    Dieses ewige Zwielicht wird mir zu schaffen machen,, dachte sie gereizt, aber hier ist es wahrscheinlich immerhin noch angenehmer als auf der Sonnenseite. Auf romantisch blubbernde Bleiseen kann ich wahrlich verzichten.
    Vor Bre öffnete sich das Schott eines der kleinen Bauten, die ihr schon beim Anflug aufgefallen waren. Heraus trat eine Frau mittleren Alters, eine füllige Person mit einer Statur, die Bre unwillkürlich an die einer Ringerin erinnerte.
    Die Frau lächelte freundlich und gab Bre die Hand. „Ich bin Ava Kattum, eine Kollegin von dir. Genauer gesagt die Chefpsychologin des Teams der Arbeitspsychologen. Aber komm erst mal ins behagliche Innere!"
    Bre musterte ihr Begrüßungskomitee neugierig. Die offene Art der Frau gefiel ihr auf Anhieb. „Ins behagliche Innere?"
    Ava Kattum deutete gen Himmel. „Du willst doch nicht etwa behaupten, dass dir dieser Anblick gefällt, oder?"
    Bre schaute hoch und sah ein so tiefes Schwarz, wie man es nur auf atmosphärelosen Planeten ausmachen konnte. Sie glaubte, in weiter Ferne einen Hauch des Scheins der Tagseite des Planeten zu erkennen, wie ein schwaches, aber niemals erlöschendes Höllenfeuer, aber das war wohl Einbildung. Nicht von ihrer Position nahe dem Nordpol aus! „Da hast du ganz Recht." Sie betraten einen Antigravschacht und schwebten gemächlich hinab, bis sie den Knotenpunkt einer Rohrbahn
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