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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche
Autoren: Mia Zorn
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reißen sie ihn heraus und jagen dich mit ihm bis ans Ende der Welt! Und infizieren sie dich, wirst du selbst zu einem Gruh! Zu einem seelenlosen Menschenfresser!«3 Die letzten Worte des Kommandanten hingen schwer im Raum. Eine Weile war nichts weiter zu hören als das Stampfen der Kolben und der Wind, der durch die Ritzen der Gondelwände heulte.
    »Postiert euch an den Fenstern und haltet die Augen offen!«, befahl der Kommandant streng. Während die Gardisten mit eingezogenen Köpfen seinem Befehl 3 Nachzulesen in der SpinOff-Serie DAS VOLK DER TIEFE gehorchten, schritt Lysambwe in den vorderen Teil des Luftschiffes. Am Ruder stand Mboosi. Ein erfahrener Krieger, unter dessen Kommando Lysambwe einige Jahre gegen die Aufständischen gekämpft hatte. Damals war er kaum älter als die Burschen gewesen, die jetzt schweigend an den Fenstern der Roziere hingen.
    Mboosi war inzwischen fast ein Greis. Aber er dachte nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. »Wenn ich sterbe, dann in dieser Uniform!«, pflegte er zu sagen. Dabei grinste er verschmitzt. Lysambwe war sich nie sicher, wie ernst es Mboosi wirklich meinte. Sicher war nur, dass der Alte nicht mehr kämpfen konnte: Arthrose fraß an seinen Kniegelenken, und beim Laufen zog er sein rechtes Bein nach. Dafür verfügte er immer noch über ein schnelles Reaktionsvermögen. Wie kein anderer flog er die Rozieren durch Wind und Wetter. Und er war ein Meister des Fährtenlesens. Jetzt warfen seine dunklen Augen Lysambwe einen prüfenden Blick zu.
    Der Kommandant klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen!«
    Mboosi grinste. »Ich sorge mich eher um die jungen Leute als um dich!«
    Geht mir genauso, dachte Lysambwe. Er trat an das große Bugfenster und stützte sich müde auf den Kupferbügel, der das Innere der Gondel umlief. Sie sollten nicht hier sein! In der Ferne leuchtete ein Gipfel des Götterberges in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Saftiges Grün bedeckte das Hochland um den Kilmaaro. Irgendwo in diesem Dschungel lag Gambudschie, das einzige große Dorf der Wälder.
    Und weiter südlich ankerte die Wolkenstadt Orleans-à-l’Hauteur. Dort informierte sich der Kaiser gerade über die Bedrohung, dort wurde das Anti-Serum produziert, und dorthin hatte de Rozier auch die Soldatenstadt Brest-à-l’Hauteur beordert, die endlich mit den unheimlichen Wesen ein Ende machen sollte. Ihre Ankunft wurde dieser Tage erwartet.
    Sobald das Serum an die Bevölkerung der Berggebiete verteilt war, sollten die beiden Rozieren nach Orleans zurückkehren und sich dem Kampf gegen die Gruh anschließen, so lautete der Auftrag. Allerdings fragte sich Lysambwe, was der Kaiser wohl von einem Dutzend Grünschnäbeln und einem Greis erwartete.
    Kampferprobte Soldaten wie die von Brest waren gefragt.
    Hauptmann Lysambwe spürte, wie sein Blut aufs Neue in Wallung geriet. Er musste versuchen, diese Grünschnäbel so lange wie möglich aus der Schusslinie zu halten. Natürlich brauchten sie Felderfahrung, um zu fähigen Gardisten zu reifen – aber die würden sie kaum im tödlichen Kampf gegen die Gruh sammeln können!
    Weil die wenigsten von ihnen überleben würden…
    Er presste seine Stirn gegen das kühle Glas der Fenster. Ja, seine Frau hatte Recht: Er widmete sich lieber den ihm Anvertrauten als den eigenen Kindern und hielt sich mehr bei seiner Kompanie auf als im heimischen Zelthaus. Aber er hatte nun mal geschworen, das Reich und den Kaiser zu schützen. Das war seit dreißig Jahren der Inhalt seines Lebens!
    Wieder fiel ihm der hässliche Abschied von seiner Frau ein. In den ersten Jahren war es so selbstverständlich gewesen: Sie und die Kinder waren für ihn ein Hort des Friedens, wohin er sich von den Alltagsstrapazen zurückziehen konnte, wann immer er wollte. Aber in letzter Zeit empfand er seinen jugendlichen Nachwuchs alles andere als entspannend und seine Frau stellte mit jedem seiner Besuche neue Forderungen an ihn. Sie verweigerte ihm zunehmend die Gemütlichkeit und schließlich auch das Bett. Also vertrieb er sich die Zeit mit den Kameraden oder, ja, auch mit anderen Frauen.
    Lysambwe presste die Lippen zusammen. Sein Blick glitt über dichte Baumkronen. Das Stampfen der Kolben war verklungen. Mboosi hatte die Ventile geschlossen, die den Brenner mit Öl versorgten. Sie flogen mit dem Wind im Rücken. Der Wald unter ihnen wurde lichter. Er endete in einer sandfarbenen Senke, die nach Osten hin terrassenförmig anstieg, um
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