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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche
Autoren: Mia Zorn
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Wenngleich dieser Wunsch genauso phantastisch war wie die Vorstellung mancher Leute, dass dieses große Land über eine einheitliche Kultur verfügen könnte.
    Der Albino riss die Stachelflechten von seinem Schuh.
    Fluchend richtete er sich auf. Ein Dorn hatte sich in seinen Finger gebohrt. Während er das Pflanzenteil mit seinen Zähnen heraus riss, hörte er Matts Stimme. »Alles in Ordnung?«
    Rulfan drehte sich um und spuckte den Dorn aus.
    »Außer diesem feindseligen Gestrüpp und der Aussicht, dass wir die Nacht wohl hier verbringen müssen, ist alles in bester Ordnung!«
    »Müssen wir nicht! Hier geht es weiter!«, erwiderte Sanbaa, die mit Almira hinter Matt aufgetaucht war. Die hoch gewachsene Frau deutete auf einen dichten Vorhang aus Flechten und Lianen, der seitlich des Pfades von den Baumkronen herab hing. Sanbaa zog ein langes Messer aus ihrem Gürtel und bahnte sich einen Weg durch das Geflecht.
    Almira folgte ihr. »Offensichtlich kennt sie sich hier aus!«, rief sie den Männern zu.
    »Offensichtlich«, grummelte Rulfan. »Bloß warum macht mich das so nervös?« Er schob sich vor seinen Freund in den Dschungel. »Es gibt keinen Grund ihr zu misstrauen. Sie ist hier auf gewachsen. Sie weiß, was sie tut!«, hörte er ihn sagen.
    Rulfan wollte ihm gerne glauben. Aber hatten sie nicht auch Noah vertraut, der sie an die Vulkansekte auslieferte? Auch wenn sich zum Schluss herausgestellt hatte, dass er auf ihrer Seite war und sie in seine Fluchtpläne mit Sanbaa einbezogen hatte. Wer wusste schon, welche Pläne Sanbaa nun verfolgte? Vielleicht wollte sie zurück zu den Vulkanleuten, um Noahs Tod zu rächen.
    Diese Vorstellung bereitete ihm Unbehagen. Grimmig schlug Rulfan mit seiner Axt auf astdicke Lianen ein.
    Welche Absichten Sanbaa auch verfolgte, er würde sie nicht aus den Augen lassen!
    Ein paar Schritte weiter tauchten moosbewachsene Findlinge auf. Ein tunnelförmiger Gang führte zwischen den mächtigen Gesteinsbrocken hindurch. Der Albino kletterte hinein. Wurzelwerk und Geröll bedeckten den Boden unter seinen Füßen. Voraus hörte er die Stimmen der Frauen. Nach einigen Metern verbanden sich die Findlinge zu seiner Rechten mit einer Felsenwand. Auf der linken Seite nahmen sie an Höhe ab und gaben den Blick auf einen steil abfallenden Hang frei. Dichte Baumkronen ragten aus der Tiefe. Schließlich wand sich der Pfad um eine Felsenkuppe und sie gelangten auf einen halbmondförmigen Platz, dessen gerade Seite von der zerklüfteten Bergwand begrenzt war.
    Ein Rinnsal klaren Wassers plätscherte über die dunklen Steine. Rulfan sah Almira, die einen Wasserschlauch darunter hielt: eine der vielen Kostbarkeiten, die sie in dem Ledersack aus der Gondel gerettet hatte. Die junge Frau strahlte über das ganze Gesicht. »Hat Sanbaa uns nicht einen tollen Platz zum Übernachten ausgesucht? Und zu essen haben wir auch!«
    Sie bückte sich und fischte getrocknetes Fleisch aus dem Beutel.
    Rulfan ignorierte ihre Begeisterung. »Wo ist sie?«, wollte er wissen.
    »Wo ist wer?« Almira schaute unsicher von Rulfan zu Matt.
    »Sanbaa!«
    »In der Höhle!« Das Mädchen deutete auf das Gebüsch neben sich. Erst beim zweiten Mal Hinsehen entdeckte Rulfan dahinter die Öffnung in der Felsenwand.
    ***
    Westlich des Kilmaaro
    Lachsrote Flamingos durchzogen von Osten kommend den Himmel. Ihr Instinkt trieb sie zu den reichen Fischgründen des Victoriasees. Während sie schreiend weiterflogen, brachen zwei Rozieren aus der grauen Wolkenwand im Norden. Aus der Ferne wirkten die aufgeblähten Trägerballons wie lustige rot-blaue Kleckse, die der große Ngaai in den Himmel gemalt hatte. Aber in den Gondeln, die unter den Ballons schaukelten, ging es alles andere als lustig zu.
    »Wir sind hier doch nicht im Kindergarten!«, blaffte Lysambwe in der Roziere, die vorneweg flog. Der bullige Kommandant raufte sich seinen schwarzen Krauskopf.
    Seine grauen Augen waren einen Tick dunkler als sonst.
    Die wulstige Narbe in seinem Gesicht, die von der linken Braue bis zum Nasenflügel verlief, zuckte aufgeregt.
    Die vier jungen Gardisten vor ihm senkten beschämt ihre Köpfe. Sie waren während eines Mankalaspiels in Streit geraten: Nachdem einer von ihnen mehr Steine aus den Mulden des Spielbretts entnommen hatte, als ihm eigentlich zustanden, ging ein anderer auf ihn los.
    Aufgebracht verlangten die Mitspieler Rechtsprechung von Hauptmann Lysambwe. Aber der stellvertretende Kommandant der Wolkenstadt Orleans-à-l’Hauteur
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