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210 - Unter dem Vulkan

210 - Unter dem Vulkan

Titel: 210 - Unter dem Vulkan
Autoren: Ronald M. Hahn
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zurück zu ihr«, lallte Rulfan. »Zu meiner geliebten Crella!«
    Matt seufzte innerlich. Wie lange wohl die Wirkung des Liebestrunks noch anhielt? Dann kam ihm die rettende Idee.
    »Du hast Recht«, sagte er. »Ich bringe dich zu ihr. Komm, wir müssen da entlang!« Und er zog ihn auf den Pfad nach Süden.
    »Wirklich?«
    »Aber ja. Bald kannst du sie wieder in deine Arme schließen.«
    Matt zog Rulfan weiter hinter sich her. Pfade, dachte er, führen gewöhnlich irgendwo hin. Schließlich werden sie von Menschen angelegt. Und weil der hier zum See führt, ist zu vermuten, dass er der Versorgung mit Wasser und Fischen dient. Also wird das Dorf, aus dem die Menschen kommen, nicht allzu weit entfernt liegen.
    Er wunderte sich über sich selbst und seine Gedanken. Er kam sich vor wie in einem zweiwöchentlichen Survival-Training der US Air Force. Nur dass dieses hier schon ganze acht Jahre andauerte; fast auf den Tag genau!
    Das 21. Jahrhundert war bequemer, hygienischer und besser organisiert gewesen, aber auch viel langweiliger. Erstaunlich, dass nichts von dem eingetroffen war, was die Futurologen sich für die Zukunft ausgemalt hatten.
    Er hatte den Gedanken kaum gedacht, als Rulfan seufzte und Matts Griff entglitt. Chira fuhr herum, flitzte an seine Seite und winselte, als wisse sie, wie übel es um Rulfan stand.
    »Ach, Crella«, murmelte Rulfan. Dann verlor er die Besinnung.
    Matt fühlte seinen Puls. Raste er, oder war er nur zu nervös, um die Schläge richtig zu zählen? Er schaute sich um. Hier konnten sie nicht bleiben. Er spannte seine Muskeln an und wuchtete sich Rulfan über die Schulter. Beim heiligen Sandsack, war der Kerl schwer! Mit zusammengebissenen Zähnen ging Matt weiter.
    Es war kein Vergnügen. Fünf Minuten später geriet er ins Schwitzen. Außerdem wurde es nun wirklich dunkel. Der Regen wuchs sich zu einem Wolkenbruch aus: Die ersten dicken Tropfen schlugen schon durch die Wipfel und klatschten auf seinen Kopf. Matt mühte sich schnaufend ab. Er musste einen geschützten Platz finden, bevor er unter seiner Last zusammenbrach.
    Plötzlich stieg der Pfad an. Einige Meter weiter lichteten sich über ihnen die Wipfel. In ein paar Minuten würden sie klatschnass sein…
    Im Licht der Sterne sah Matt zu seiner Verblüffung Pflastersteine im Boden. Narrte ihn ein Spuk? Sie waren doch im Urwald! Andererseits… Warum sollte er sich nicht auf dem ehemaligen Marktplatz einer Ortschaft befinden, die sich der Dschungel in den Jahrhunderten zurückgeholt hatte?
    Korrektur… Rechts und links sah er nun niedrige Mauern aus Stein. Stark verwittert, aber als Geländer gut zu erkennen.
    Eine Brücke?
    Matt frohlockte. Er ignorierte den warmen Regen, der nun so heftig auf sie niederprasselte, dass Rulfan zu sich kam und seiner Verwunderung Ausdruck verlieh.
    Matt hörte ihm nicht zu; er verfolgte einen anderen Gedanken: Wenn die Brücke nicht über einen Fluss hinweg führte, konnte sie ihnen Schutz vor dem Unwetter gewähren!
    Um diese Frage zu klären, brauchte er nur einen Blick über das Geländer zu werfen!
    Zu seiner Verblüffung sah er Lichter unter sich.
    Gleich darauf hörte er Chira bellen. Dann gab der Boden unter ihm nach.
    Die Schrecksekunde dauerte ewig: Die Brücke brach im Umkreis von zwei Metern ein! Matts Schädel schlug gegen etwas Hartes. Rulfan, der über seiner Schulter lag, begrub ihn unter sich…
    ***
    Die bunten Gasnebel zogen sich im Zeitlupentempo an die Ränder des Universums zurück. Die riesigen Kugelraumer implodierten wie Ballons, aus denen die Luft entwich. Ihre Schleusentore spuckten Astronauten in luftdichten Anzügen ins Vakuum hinaus. Sie flogen wie Silberfische in alle Richtungen.
    Der von einem entsetzlichen Niesreiz geplagte Commander Drax klammerte sich an eine verchromte Spüle und fragte sich, wie er in diese Lage gekommen war.
    Die Situation war so rhodanesk, dass er schnell einen Schluss zog: Er war gar nicht im All! Er hatte Wahnvorstellungen. Vermutlich war dies auch der Grund, warum sein Kopf so schmerzte. Von seiner Nase ganz zu schweigen. Matt hörte sich selbst stöhnen. Die kosmischen Nebel und die implodierte Raumflotte lösten sich in Wohlgefallen auf.
    Der Kopfschmerz blieb allerdings. Matt machte den Versuch, das rechte Auge zu öffnen. Es blieb dabei: Es ging nicht. Das linke Auge gehorchte ihm besser.
    Trotzdem sah er im ersten Moment nichts. Es hatte vermutlich damit zu tun, dass es dunkel war.
    Matt atmete eine Weile stumm vor sich hin. Er hörte
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