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2093 - Requiem für einen Ewigen

Titel: 2093 - Requiem für einen Ewigen
Autoren: Unbekannt
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Handvoll Kristalle, die dieser einer sorgsamen Prüfung unterzog, bevor er zufrieden sagte: „Der Handel ist perfekt."
    Ich wechselte den Besitzer wie irgendeine Ware. Der Fremde nahm mich mit auf sein Raumschiff ,das kurz darauf vom Asteroiden ablegte und langsam Fahrt aufnahm. Der Fremde zauberte eine holographische Projektion vom „Heim des Glücks" in den Kommandoraum.
    „Du hängst doch hoffentlich nicht an deinem Vater, Kintradim", sagte der Fremde.
    „Er ist mir so gleichgültig, dass ich ihn nicht einmal hassen kann."
    „Das ist gut. Ich darf nämlich keine, Spuren hinterlassen."
    Im nächsten Moment verging der Asteroid mit dem Waisenheim in einer Implosion. Ich war sicher, dass mein Käufer dies durch Präparieren der Zahlkristalle bewerkstelligt hatte. Und Votoregg hatte die Manipulation nicht bemerkt.
    Aber das war Vergangenheit. Für mich begann ein neuer Lebensabschnitt.
     
    *
     
    Ich sah der Zukunft ziemlich gelassen entgegen, denn viel schlimmer als bei Votoregg konnte sie kaum werden.
    Mein neuer Herr stellte mir an Bord seines Raumschiffes eine ganze Suite zur Verfügung. Ich hatte vorher noch nie soviel Luxus und technischen Komfort kennengelernt.
    Mein Besitzer nahm auch lange keinen Kontakt mit mir auf. Erst nach acht Schlafensperioden öffnete sich das Schott meiner Suite. Ein filigran wirkender Roboter aus silbergrauem Material glitt auf Energiefeldern herein. Er verfügte über vier Spinnenbeine, die im Moment jedoch inaktiv waren. Aus seinem schmalen, röhrenförmigen Körper ragten acht stummelartige Auswüchse. Zwei davon verlängerte er zu Gelenkarmen, als wollte er mir vorführen, dass diese Stummel mehr waren, als sie schienen, und in Wirklichkeit überaus funktionell sein konnten. Obenauf saß ein Kugelkopf, der mit antennenartigen Auswüchsen bespickt war.
    „Mokko Oniok bittet dich zu sich, Kintradim Rou", sagte er mit wohltönender Stimme, machte kehrt und schwebte davon. Ich folgte ihm, seltsam berührt durch die höfliche Anrede und voller Erwartungen wegen des Überflusses, der mir bisher geboten worden war.
    Der Roboter führte mich in eine vergleichsweise karg ausgestattete Kommandozentrale, wo ich meinen Besitzer vorfand. Er trug immer noch den an eine Rüstung erinnernden Raumanzug, der nichts von seiner wahren Erscheinung erkennen ließ.
    „Es ist nicht üblich, dass wir Mokkos uns mit einem Rou in spe unterhalten", eröffnete er mir. „Aber du hast mir einen so verlorenen Eindruck gemacht, dass ich dachte, ich bereite dich besser darauf vor, was du zu erwarten hast. Dies ist der Planet Zufragg."
    Mit diesen Worten zauberte er einen wolkenverhüllten Himmelskörper vor eine leere Wand. Wir schienen darauf zuzuschießen und in die Dampfschwaden einzutauchen. Als sich die Wolken lichteten, blickte ich auf ein sternförmiges Gebilde mit acht Zacken hinab, bei dem es sich um ein riesiges Gebäude zu handeln schien.
    Ringsum ragten seltsame Bodenformationen empor, die mir eher wie die wuchernden Geschwüre eines Organismus erschienen als wie Berge.
    „Zufragg ist eine tote Welt ohne eigenes Leben", fuhr er fort. „Der Planet ist das Abfallprodukt eines der vielen Kriege zwischen den Chaotarchen und den Kosmokraten. An diesem lebensfeindlichen Ort wurde die Akademie von Harcoy-Maranesh errichtet. Es ist eine Talentschmiede, in der Genies ausgebildet werden. Und ich habe dich als einen solchen Rou auserwählt."
    Er erzählte mir, dass er Votoregg kontaktiert und sich die Profile aller seiner Schützlinge hatte schicken lassen.
    Und dabei war er auf mich als einzigen gestoßen, der die Kriterien für Harcoy-Maranesh erfüllte.
    „Es ist eine besondere Auszeichnung, in Harcoy-Maranesli aufgenommen zu werden", sagte er. „Und nach meiner Einschätzung könntest du es in der Akademie sehr weit bringen ... Wenn du nicht vorzeitig zu Fall gebracht wirst ... Aber du schaffst das schon, Kintradim Rou."
    Danach entließ er mich wieder in meine Gemächer. Dort angelangt, wurde ich bereits von einer Roboter-Eskorte erwartet, die mich in die Akademie brachte.
    Ich erfuhr dort recht bald, was Mokko Oniok mit der Bemerkung „Wenn du nicht vorzeitig zu Fall gebracht wirst ..." gemeint hatte. In Harcoy-Maranesh herrschte nämlich ein geradezu mörderisches Klima.
     
    *
     
    Die fünf Roboter brachten mich ohne Erklärung durch einen Tunnel in eine große Halle, in deren Mitte undurchsichtige Energiewaben aneinandergereiht waren. Sie führten mich zu einer Wabenwand und zogen sich
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