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2093 - Requiem für einen Ewigen

Titel: 2093 - Requiem für einen Ewigen
Autoren: Unbekannt
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für mich fand.
    So zahlreich wie die Ab- waren auch die Neuzugänge. Immer wieder tauchten zwielichtige Gestalten in den obskursten Raumfahrzeugen auf und brachten Nachschub aus allen möglichen galaktischen Völkern ins „Heim des Glücks". Normalerweise hätten die Dunkelmänner die Kinder, die zumeist entweder überflüssig gewordene Geiseln oder Zeugen von Verbrechen waren, beseitigt, aber da sie von Votoregg Geld bekamen, brachten sie sie hierher.
    Ich glaubte schon, dass ich im „Heim des Glücks" meinen Lebensabend verbringen müsste und vielleicht sogar einst Votoreggs Nachfolge antreten müsste, als Vater mich zu sich rufen ließ.
    „Morgen kommt ein Interessent", eröffnete er mir. „Offenbar ein reicher Edler. Es scheint, als könntest du seinen Anforderungen entsprechen, Kintra. Also zeig dich von deiner besten Seite!"
    Er schickte mir über das Halsband belebende Impulse und putzte mich fein heraus. Ich selbst gefiel mir recht gut, aber Vater Votoregg war mit dem Ergebnis weniger zufrieden.
    „Vielleicht liegt es daran, dass dich niemand will, weil du weder Fisch noch Echse bist. Oder ist etwa deine blaue Hautfarbe schuld?"
    Bis zum Eintreffen des Interessenten wurde ich ziemlich verwöhnt. Votoregg übergab mich dem Regenerierungstank, unterzog mich einem Muskelaufbauprogramm und einer Hypnoschulung, in der mir spezielle Umgangsformen beigebracht wurden. Einer solchen Prozedur war ich vorher noch nie unterzogen worden, und allmählich glaubte ich selbst daran, dass es diesmal ernst für mich werden würde.
    Als Votoregg mich schließlich aus dem Schulungstank holte, verkündete er mir: „Der edle Herr will nur dich oder keinen. Also nutze deine Chance."
    Der „edle Herr" war ein vermummter Zweibeiner, der einen völlig geschlossenen Raumanzug trug, der an eine antike Rüstung erinnerte. Er war nur um einen halben Kopf kleiner als ich, aber wesentlich korpulenter, was aber an seiner Rüstung liegen mochte.
    Votoregg stellte mich auf einem Podest zur Schau, und der vermummte Fremde richtete ein Gerät auf mich, das wie eine Zweizackgabel aussah, bestrich damit meinen Körper. Die Gabel gab eine Reihe seltsamer, grell pfeifender Geräusche von sich, die sich dauernd veränderten. Als er damit meinen Kopf untersuchte, wurde das Pfeifen schriller. Ich wertete dies als schlimmes Vorzeichen und war zufrieden. Denn ich wollte nicht mit dem Fremden gehen, er war mir unheimlich.
    „Ich möchte noch einen speziellen Test durchführen", sagte der Vermummte.
    „Nur zu!" forderte ihn Vater Votoregg auf.
    Von der Schulter des Fremden löste sich eine Art Gespinst, das in verschiedenen Rottönen fluoreszierte. Es segelte mit Wellenbewegungen auf mich zu und senkte sich auf meinem Kopf nieder. Schon bei der ersten Berührung war mir, als würde mein Gehirn plötzlich in Flammen aufgehen und explodieren. Aber das war nur ein Zündungsschmerz. Nach der Kontaktierung kehrte schmerzfreie Ruhe in den Schädel zurück.
    In der Folge empfing ich blitzartig wechselnde Bildfolgen, kurze Szenen, die zuerst abstrakte Formationen darstellten, die völlig nichtssagend für mich waren. Sie verursachten lediglich ein permanentes Kribbeln in wechselnden Gehirnsektoren. Aber das Kribbeln wurde zu einem Ziehen und Pochen. Und dann kehrte der Schmerz zurück, plötzlich und stärker als je zuvor. Ich biss die Zähne zusammen, kapselte mich ab, so gut ich konnte. Denn ich hatte bei Vater Votoregg gelernt Schmerzen zu ertragen. Ich war längst so weit abgestumpft, dass ich alles lautlos über mich ergehen lassen konnte und eher in Wahnsinn verfallen wäre, als auch nur einen Schmerzenslaut von mir zu geben.
    Die Szenerien wechselten. Ich sah nun Bilder, die reale Situationen darstellten. Aber alle hatten sie mit Gewalt, Grausamkeiten, Verstümmelung und Tod zu tun: Diese Darstellungen wühlten mich weniger auf als die vorangegangenen Abstraktionen. Das Leid anderer ließ mich ebenso kalt wie alles, was man mir antun konnte.
    Der Fremde brach die Sitzung ab. „Du hast in deiner Aussendung einige bemerkenswerte Makel deines Schützlings verschwiegen", sagte er. „Er ist ein sturer, starrköpfiger Einzelgänger und Sonderling. Psychisch schwer gestört ..."
    „Aber das ist nichts, was sich nicht reparieren ließe", beeilte sich Vater Votoregg zu versichern. „Kintradim ist sehr gelehrig und ..."
    Der Fremde winkte ab. „Das geht schon in Ordnung. Er ist genau, was ich brauche. Ich nehme ihn."
    Der Fremde übergab Votoregg eine
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