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209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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dass wir uns bereits so weit im Westen befinden.«
    Rulfan schnaubte hörbar und ließ sich zusammen mit Chira ein paar Schritte entfernt auf einem Felsbrocken nieder. »Wäre ja auch zu schön gewesen. Immerhin: Eine fliegende Stadt ist besser als keine. Sicher finden wir dort Informationen über de Rozier und vielleicht sogar ein Transportmittel, das uns zu ihm bringt.«
    Matt kniff die Augen zusammen, um Details der von Ballons in der Luft gehaltenen Stadt erkennen zu können, die von Rozieren – den schon bekannten Luftschiffen – umkreist wurde.
    »Für mich sieht diese fliegende Stadt wie eine fette Zecke aus, die sich am Blut der Erde satt trinkt«, bemerkte Rulfan und scheuchte zwei Schmetterlinge weg, die sich auf sein Gesicht setzen wollten.
    »Bei einem Sturm ist es da oben bestimmt ganz schön ungemütlich«, murmelte Matt. Auch um ihn schwirrten die Schmetterlinge, und immer mehr kamen dazu. Sie zeigten keine Scheu, sondern waren eher lästig, setzten sich überall auf die bloße Haut und tasteten sie mit Saugrüsseln ab. Sie ließen sich kaum verjagen.
    »Angst, schon wieder seekrank zu werden?« Rulfans schadenfrohes Lachen ging in ein Husten über – so bellend, dass Chira sich aufgefordert fühlte, mit einzustimmen.
    »Du meinst wohl luftkrank – aber das verbietet mir meine Pilotenehre.« Matt ging zu ihm und klopfte ihm auf den Rücken, was dem Albino kaum Linderung verschaffte. »Und dir sollte ein Arzt mal sein Holzstäbchen in den Rachen schieben. Du siehst schrecklich aus.«
    »Ach was, das bisschen Unwohlsein steck ich weg«, erwiderte der Albino.
    Matt musterte die an- und abfliegenden Rozieren: Möglicherweise gab es sogar einen ständigen Linienverkehr zu Victorius’ Heimatstadt. »Wir sollten einen Weg in die Stadt hinauf finden.«
    »Vielleicht tragen uns ja diese Schmetterlinge nach oben«, scherzte Rulfan und schlug genervt um sich. Hunderte der schillernden Riesenfalter umschwärmten sie inzwischen, flatterten vor ihren Gesichtern und stießen mit den Saugrüsseln zu. Dabei sonderten sie Speichel ab, der juckende Rötungen hinterließ.
    Auch die Lupa wurde nicht verschont. Zwei Dutzend oder mehr Schmetterlinge setzten sich im schwarzen Fell der Wolfsmutantin fest, tanzten ihr zwischen den Ohren oder auf der Schnauze herum. Als Schütteln nichts half, begann Chira abwechselnd nach den Viechern zu schnappen, zu kläffen und sich auf dem Boden zu wälzen.
    »Jetzt reicht’s!« Rulfan sprang auf. »Weg hier!«
    »Dem widerspreche ich nicht.«
    Sie liefen zur westlich abfallenden Seite des Gebirgskamms, umgeben von einem aufstiebenden Schwarm Schmetterlinge, Chira kläffend vorneweg.
    »Wehe, du erzählst Aruula, dass wir vor einer Horde Falter davongelaufen sind«, rief Rulfan halb lachend, halb keuchend.
    »Ich wollte dich nur schonen«, gab Matt feixend zurück.
    »Für einen Kampf mit ihnen bist du viel zu schwach!«
    An der Kante der Gipfelplattform angekommen, folgten sie ihr ein Stückweit parallel, bis sie eine geeignete Stelle für den Abstieg fanden. Mit einem Satz sprang Matt zwischen den Bäumen hindurch in eine Erdfurche, die einstmals Wasser geführt haben mochte. Wenigstens gaben die Schmetterlinge nach und nach auf, je tiefer sie in den Hangschatten tauchten.
    »Irgendwelche Einwände gegen den direkten Weg?«
    Ohne zu zögern hechtete Rulfan hinterher und landete ächzend neben ihm, strauchelte und wäre um ein Haar das Bachbett hinunter gepurzelt, hätte Matt ihn nicht gepackt und zu sich gezogen.
    »Das macht diese verdammte Höhenluft«, murrte der Albino.
    »Mach bloß nicht schlapp, Freund«, sagte Matt besorgt.
    »Sicher finden wir medizinische Hilfe in der Wolkenstadt.«
    Rulfan richtete sich auf. »Dich steck ich allemal noch in die Tasche.« Er machte sich weiter an den Abstieg.
    ***
    »Ich will nichts mehr von diesen Klagen hören! Seit wann bestimmt das Volk, was getan werden muss? Haben – haben – haben, nichts anderes höre ich von euch Jammerlappen!«
    »Aber die Ernteausfälle durch die halbjährliche Frakkenwanderung, die letzte Woche…«, begann einer der Volksvertreter der umliegenden Dörfer.
    »Ich habe keine einzige Frakke gesehen«, gab Crella Dvill schroff zurück. »Und wenn ich mich recht entsinne, habt ihr das mir zu verdanken!«
    »Aber darum geht es doch!«, versuchte der Mann zu erklären. »Weil die Felder im Norden auf Euren Befehl hin abgebrannt wurden, haben die Frakken diesmal den Weg am Westufer des Sees entlang genommen und
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