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2089 - Rebellen am Schemmenstern

Titel: 2089 - Rebellen am Schemmenstern
Autoren: Unbekannt
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„Inzwischen sieht er sich wohl nicht mehr als Bekümmerter, sondern als Glücklicher Kucurrt", murmelte Bostich halblaut und gestattete sich ein schwaches Lächeln. Sein kantiges Gesicht wurde von einer langen, geraden Nase, vortretenden Wangenknochen und schmalen Lippen geprägt; die weißblonden Haare reichten - für einen Arkoniden ungewöhnlich kurz - nur bis zum Kragenansatz der schlichtweißen Uniform.
    Obwohl er sich zur Zeit weniger als Imperator, sondern „nur" als Begam sah, hatte Bostich seine Fähigkeit nicht verloren, die Klaviatur der Macht zu spielen, ganz im Gegenteil. Gerade jetzt kam ihm das Studium seiner Vorgänger auf dem Kristallthron noch mehr zugute.
    Mehr als zuvor konnte sich der seines Wohlwollens sicher sein, der sich vorbehaltlos auf seine Seite stellte. Ob Einzelperson oder ganzes Sonnensystem - Loyalität wurde belohnt, Treue honoriert, keine Hilfe vergessen.
    Längst waren die Kralasenen der Burg Tin Tissmany und die 35.000 Bewohner der Stadt Tripigh von Trumschvaar abgezogen worden, um SEELENQUELL kein Angriffsziel zu bieten. Es zeichnete die Superintelligenz als solche aus, daß sie genau diesen Schritt vorausgesehen und keine überflüssige Aktion gestartet hatte.
    SEELENQUELL - die große Unbekannte ist und bleibt die Superintelligenz, dachte Bostich. Mit einem Ruck drehte er sich um, stapfte über die Dachterrasse des 160 Meter hohe nPalasttrichters auf Kucurrt zu und vergewisserte sich knapp: „Du weißt, was du zu tun hast?"
    „Jawohl, Euer Erhabenheit. Die Vorbereitungen laufen."
    Der Dryhane ließ die Augen gesenkt, sah nicht zu Bostich auf. In seiner Stimme schwangen Respekt, Verehrung und scheinbar unbegrenzte Zuversicht mit.
    Die Imperatorentreue bis zur Selbstaufgabe der Dryhanen hätte man vielleicht belächeln können, wäre nicht die Ausstrahlung unangreifbarer Würde gewesen - und die besondere Orterfähigkeit, die einen exotischen Bereich des UHFhyperenergetischen Spektrums außerhalb der Abschirmung der terranischen PsIso-Netze ansprach.
    Mit seinem Dryhanensinn konnte Kucurrt sich derart zuverlässig auf Bostichs Bewußtsein einstimmen und den Gemütszustand erspüren, daß er dessen Wü nsche und Bedürfnisse ohne viele Worte erkannte.
    Kurz dachte Bostich an die Verwalterin und Hohepriesterin der Dryhanen der Insel der Dienenden, an Aurianne da Ithaba - und ihren Tod ... „Gut!"
    „Euer Erhabenheit gehen ein hohes Risiko ein...", wagte Kucurrt einzuwenden, von Sorge geplagt. „Es muß sein!" antwortete Bostich hart. In Gedanken fügte er hinzu: Ein Garrabo-Spiel, dessen Ausgang ungewiß ist. „Mein Leben für Arkon!" Kucurrts Ausspruch war nicht nur Floskel; aus ihm sprach tiefste Überzeugung. Keine nAugenblick hätte er gezögert, den Worten Taten folgen zu lassen. Sein Vertrauen in den als göttliche Inkarnation der She'Huhan verehrten Tai Moas mußte grenzenlos sein.
    Durch Bostichs Gedanken klangen die eigenen Worte, ausgesprochen bei der Hanischen Zeremonie: „... fordere jeden Arkoniden auf, gegen SEELENQUELL und dessen mentales Regime Widerstand zu leisten! Ich komme wieder und werde einen weiteren Schlag gegen die Herrschaft der Negativ-Superintelligenz führen.
    Noch lange ist Arkon nicht verloren - Arkon wird nie verlieren! Ich lebe, kämpfe und komme wieder! Ich setze mein Leben für Arkon ein! Ich bin in diesen Tagen nicht mehr der herrschende Imperator, aber ich bin der kämpferische Bostich und jetzt ausschließlich der Begam! Ihr seht mich wieder!" Die letzten Worte sprach er laut aus: „Mein Leben für Arkon!"
    Er, der Begam, war der Feldherr, der alle seine Kräfte zur Errettung des Imperiums bündeln und anwenden würde - und er war bereit, den nächsten Schritt zu tun.
    Alles ist vorbereitet! dachte Bostich, während Kucurrt mit glänzenden Augen zu ihm aufsah.
    Am 20. Januar 1304 NGZ, knapp einen terranischen Monat nach SEELENQUELLS Genese, hatten ihn die Terraner von Ertrus entführt und aus der Beeinflussung befreit. Die Superintelligenz hatte daraufhin mit bemerkenswerter Geschwindigkeit reagiert.
    Nach dem fingierten Attentat auf Urankan-5 wurde der Robot-Enzon als illegitimer Sohn Bostichs und Kristallprinz präsentiert und in einer schon „unarkonidischen", alle Traditionen ignorierenden Weise fast über Nacht als Seine Erhabenheit Bostich II. inthronisiert.
    Parallel dazu lief der Flottenaufmarsch, auf Plänen basierend, die zwar noch von Bostich in Auftrag gegeben und vom Flottenzentralkommando ausgearbeitet worden waren,
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