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2087 - Die große Verheerung

Titel: 2087 - Die große Verheerung
Autoren: Unbekannt
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Ektapa", sagte Parrim, „und der Betrieb läuft reibungslos, was nicht zuletzt auch mein Verdienst ist. Was also ist geschehen?" Hopper öffnete den Mund, entblößte dabei zahlreiche Zahnlücken, und schloss ihn wieder. Sein Pelz war grau und spärlich und schien an zahlreichen Stellen büschelweise auszufallen. Hopper näherte sich schnell dem Ende seiner vorgegebenen Lebensspanne. „Ich weiß es nicht", gestand er. „Niemand weiß etwas. Die Anwesenheit des Obersten Frachtagenten persönlich ist dringend erforderlich."
    „Ich komme sofort", sagte Parrim. Und dachte: Jetzt habe ich einen Grund, Eem'Ratma zu rufen. Normalerweise hätte er sich die Blöße, sich bei ihr zu melden, niemals gegeben. Diesen Rest von Stolz hatte er sich bewahrt. Sie rief ihn. Er rief niemals bei ihr an. Doch nun lag ein dienstlicher Grund vor. Es dauerte lange, bis sie antwortete. Und sie hatte die Holofunktion nicht aktiviert, nur die Akustik.
    Ich habe es gewusst. Sie ist nicht allein! „Was willst du?" fragte sie ungehalten. „Wieso rufst du bei mir an?"
    „Es ist etwas geschehen", sagte er langsam. „Was?" Eine gute Frage. Er kannte die Antwort darauf allerdings auch noch nicht. „Quasi von einer Sekunde zur anderen eine vollständige Wendung der Ereignisse", sagte er ausweichend. „Jedenfalls werden wir im Zentralraum des Bahnhofs gebraucht. Du bist meine Stellvertreterin, und die Lage scheint sehr ernst zu sein. Mach dich fertig, ich hole dich ab. Ich bin schon unterwegs." Er unterbrach die Verbindung. Dieses Schäferstündchen habe ich ihr jedenfalls verdorben, dachte er mit einer unbändigen Befriedigung.
    Als er Eem'Ratma sah, konnte er nicht glauben, dass sie mit einem anderen zusammengewesen war. Kann so ein Gesicht lügen? fragte er sich. Kann so ein Wesen betrügen? Er wusste nun, glaubte nun, dass sie hinter seinem Rücken gegen ihn intrigierte und es ratsam wäre, sie klein zuhalten, sie nicht noch mit Informationen zu füttern, die sie gegen ihn verwenden konnte, doch seine guten Vorsätze waren wie weggefegt. „Du musst wissen", sagte er, „dass in diesem Augenblick außerhalb von ZENTAPHER eine wichtige Schlacht geschlagen wird." Sie horchte sofort auf. „Eine Schlacht?
    Was für eine Schlacht?"
    „Das ist nichts, worum ein Ektapa sich zu kümmern hat. Draußen, das ist unendlich weit entfernt für einen Bewohner ZENTAPHERS!" sagte er. Aber in Wirklichkeit wusste er nicht das geringste über die Natur dieses Kampfes. Obwohl er der Oberste Frachtagent war, waren ihm die Gegner nicht bekannt.
    Er musste sie auch nicht kennen. Er musste nur dafür sorgen, dass die Frachtagenten ihre Aufgabe reibungslos erfüllten. „Sämtliche Kommunikationslinien sind zusammengebrochen", informierte er sie. Sie sah ihn ungläubig an. „Das ist unmöglich!" Ihre Stimme war ein heiseres, kehliges Flüstern. Genauso heiser und kehlig wie das, das sie ausstieß, wenn er sie zum Höhepunkt trieb. Und wenn sie den Höhepunkt erreicht hatte, lachte sie immer. Mit einer fast kindlichen, aber auf jeden Fall rein kreatürlichen Freude.
    Ich darf nicht zuviel Wissen preisgeben, dachte er. War es möglich, dass der Gegner in dieser Schlacht - wer auch immer das sein mochte - einen Schlag gegen ZENTAPHER landen konnte? Immerhin wäre dies das erste Mal. Im Grunde undenkbar angesichts der Allmacht, die von ZENTAPHER verkörpert wird...
    Ein Transmitter beförderte die Frachtagenten in die Schaltzentrale. Der Bahnhof der Ektapa war ein eigenes Kabinett, eines wie jedes andere, mit 50 auf 50 Kilometern Fläche allerdings verhältnismäßig groß. Alle 250.000 Ektapa lebten in diesem Kabinett, wenn sie sich nicht in den zahlreichen Stützpunkten aufhielten. Doch ihre Quartiere nahmen nur einen winzigen Teil des Gebildes ein. Der weitaus größere war der Lagerung und der Verwaltung von Frachtgütern vorbehalten.
    Insgesamt 612.000 Kabinette, hatten die Ektapa zu bedienen. Eine schier unvorstellbare Zahl. Solch einem Warenaustausch musste eine einwandfreie Logistik zugrunde liegen, sollte er einigermaßen reibungslos vonstatten gehen. Zumal die Ektapa nicht nur langfristige Aufträge zu erledigen hatten, sondern auch Sonderanforderungen: beispielsweise zwanzig Container von Reddehaas nach Rutten, die dort wegen des unterschiedlichen Zeitablaufs schon vorgestern benötigt wurden. Oder vielleicht auch erst in drei Monaten erwartet würden, falls der Zeitablauf in Reddehaas wieder einmal verändert worden war. Schon allein die Lagerung solcher
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