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2078 - Die Pforten von Zentapher

Titel: 2078 - Die Pforten von Zentapher
Autoren: Unbekannt
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Schroeder und verdichtete sich zu einer Erscheinung.
    Wie aus dem Nichts materialisierte vor dem Monochrom-Mutanten eine humanoide, sehr menschenähnliche, zierliche Gestalt.
    „Ich bin Omuel. Ich begrüße dich in ZENTAPHER", ertönte eine Stimme in Startacs Kopf.
    Das Wesen war nur einen Meter groß und schwebte ebenfalls einen Meter über dem Boden. Es trug eine weitgeschnittene Robe in einer Farbe, die Startac als Monochrom-Mutant nicht erkennen konnte. Er tippte die entsprechende Frage-Kombination in sein Multifunktionsarrnband und bekam „smaragdgrün" als Antwort.
    Der Kopf der zierlichen Gestalt war völlig kahl, hinten ausladend und insgesamt, nach menschlichen Begriffen, wohlgeformt. Das Gesicht war lang und schmal, besaß eine helle Haut von geradezu porzellanhafter Glätte - schien völlig porenlos, wie von einer Puppe zu sein - und hatte für Startac etwas Adlerhaftes an sich. Aus dem Gesicht blickten ihn zwei große, laut Armband dunkelgrüne Augen an. Diese veränderten dauernd ihren Helligkeitsgrad und auch die Verteilung von Licht und Dunkel, als lodere hinter ihnen ein flakkerndes Feuer. Durch die düstere Beleuchtung, konnte das Lichterspiel der Augen jedenfalls nicht hervorgerufen werden.
    Omuel bewegte die Lippen. „Ich bin, Omuel. Ich begrüße dich in ZENTAPHER„, erklang es wieder in Startaes Kopf.
     
    *
     
    Die Lippenbewegungen verhielten sich asynchron zu den Worten, die Startac vernahm. Er nahm darum an, daß Omuel in einer fremden Sprache zu ihm sprach, während sie ihm gleichzeitig die Gedankenbotschaft sandte. Diese Begrüßungsformel war ein krasser Anachronismus zur Aussage der Augen. Denn ihr Feuer versprühte Feindseligkeit und Aggressivität gegen ihn, den ungebetenen Besucher.
    Startac schirmte sich unter diesem Eindruck instinktiv ab. Das Feuer dieser Augen bereitete ihm Furcht, und er hatte das Gefühl, daß er es davon abhalten mußte, in seine Seele einzudringen und sein Ich zu verbrennen.
    Es verwirrte und verunsicherte den Monochrom-Mutanten zutiefst, daß er einerseits willkommen geheißen wurde - wenn auch förmlich und distanziert -, daß ihm andererseits aber durch diese deutliche Gefühlsaura zu verstehen gegeben wurde, daß er hier unerwünscht war.
    Er wich dem durchdringenden Blick Omuels aus, weil er das Gefühl hatte, daß sie ihn damit am liebsten verschlingen wollte.
    Sie? Startac wurde erst jetzt bewußt, daß er Omuel von Anfang an als weiblich eingestuft hatte.
    Er vermochte nicht zu sagen, warum er das tat, denn Omuel wies keinerlei diesbezügliche Geschlechtsmerkmale auf. Durch die vorne geschlossene Robe waren allerdings fremdartige Ausformungen zu erkennen, die sich ständig veränderten und in langsamer Bewegung waren, als verberge Omuel ein weiteres eigenständiges, unruhiges Lebewesen darunter.
    Einen Symbionten? Startac verneinte dies mit Bestimmtheit. Er glaubte eher, daß dies zu Omuels Körpersprache gehörte, als eine Art Ausgleich zu ihrem unbewegten Gesicht mit dem schmalen, lippenlosen Mund. Er hielt es sogar für den Ausdruck einer eigenwilligen Erotik, die dem Betrachter vermittelt werden sollte. Omuels Koketterie gewissermaßen ... Startac empfand die Bewegungen unter der Robe zumindest als Verlockung, als vielversprechende Akzente, mit denen Omuel ihn zu betören versuchte.
    Omuel schritt in einem Meter Höhe als wandle sie über einen unsichtbaren Laufsteg - mit grazilen, majestätischen Bewegungen auf ihn zu. Dabei kamen unter dem Saum der Robe ihre nackten Füße zum Vorschein. Sie waren sechszehig, lang und schmal. Auch die Hände, die aus den Ärmeln der Robe ragten, waren sechsgliedrig. Sie waren von derselben beigefarbenen Porzellanhaftigkeit wie das Gesicht. Die sechs Finger endeten in nadelspitzen schwarzen Nägeln. Diese Nägel machten jedoch nicht den Eindruck, daß sie als Waffen eingesetzt wurden. Eher war vorstellbar, daß sie Modellierhilfen waren, sie wirkten eher wie Künstlerhände.
    Omuel kam ganz nahe an ihn heran und beugte sich aus einer Höhe von zwei Metern zu Startac herab. Sie preßte die Fingerspitzen wie im Gebet aufeinander. Dabei zuckten die Finger nervös, so daß die schwarzen Nägel gegeneinanderklirrten und ein leises, dennoch durchdringendes unangenehmes Geräusch von sich gaben. Wie Metall auf Metall. Wie Skalpell gegen Skalpell! Das Geräusch verursachte Startac eine Gänsehaut.
    Omuels Gesicht kam ihm so nahe, daß ihre Nasen einander fast berührten. Startac kniff unwillkürlich die Augen zusammen,
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