Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war einige Zeit im Tiefschlaf ... Wie lange eigentlich?"
    „Man spricht von fünf Pragos und Nächten", sagte Champac, vage. „Die Thronflotte ARK'IMPERION und der falsche Imperator, also Bostich der Zweite, befinden sich nach wie vor in terranischer Hand. Noch ist keine andere raumfahrende Welt oder Nation offiziell dem Pakt gegen SEELENQUELL beigetreten, auch wenn die Cheborparner und einige andere sich öffentlich in starken Worten geäußert haben." Champac sog den Duft des Weins tief ein. Er verkörperte Sonne und kosmische Weite, friedliches Vogelzwitschern über dem Erdgeruch von Weinbergen und den tanninsatten Geruch altehrwürdiger Gewölbe voller Barriques, in denen Reserve-Weine dem ersten Schluck entgegenschlummerten. In einem Anflug von Ironie fragte er sich, ob den stolzen Arkoniden wohl bewusst war, dass sie sich in den vergangenen zweieinhalb Jahrtausenden zahlreiche Fachbegriffe terranischer Weinkultur angeeignet hatten. Einer Kultur, die ihrerseits wiederum auf einen Arkoniden zurückging - auf Atlan alias Gonozal VIII. „Wurde möglicherweise ein neuer Enzon-Roboter vorgestellt?" sagte Bostich. Champacs Gedanken kehrten in die unbehagliche Gegenwart zurück. „Nein. Nichts dergleichen. Über das System von Largs Stern ist offensichtlich eine Nachrichtensperre verhängt worden. Enzons Verschwinden ist in keiner Nachrichtensendung des Kristallimperiums erwähnt worden." Champac wartete einige Atemzüge lang und deutete auf eine Truhe, dann beugte er sich vor und fragte: „Und was passiert nun? Was ist in dieser versiegelten Schachtel aus dem Transportbehälter?" >-Sie enthält sämtliches vorbearbeitete Material für eine Vollkörpermaske. USO-Material übrigens."
    „Für mich oder für Euch?"
    „Für mich. Ich habe die erklärte Absicht", sagte Bostich und schien den letzten Bissen der Nachspeise zu genießen, „in sicherer Verkleidung eine wichtige Feierlichkeit zu besuchen. Im Sichelbinnenmeer Sha'Shuluk, auf der bezaubernden Insel der Dienenden, findet in wenigen Pragos das Dryhanenfest statt." Champac lehnte sich verblüfft zurück und sah zu, wie Bostich auch den letzten Schluck Wein genoss. Der Preis für drei Flaschen dieses Spitzenjahrgangs entsprach etwa den monatlichen Einkünften eines Raumschiffsoffiziers. Bostich fragte: „Kannst du die Vorbereitungen einer Reise zur Insel der Dienenden binnen kurzer Zeit bewerkstelligen? Du sollst mich auf dieser Mission begleiten."
    „Das ist zu schaffen." Champac deutete auf die zwei Roboter. „Und diese wehrhaften Kameraden? Sollen die mitkommen? Das Problem, sie auf die Insel zu schaffen, ist eigentlich nicht zu lösen."
    „Sie haben eine andere Mission."„Ja? Ich höre." Bostich vollführte eine herrscherliche Geste. Sie bedeutete wohl: Wenn der Richtige befiehlt, ist selbst Unmögliches wahrscheinlich. „Die Aufgabe von TOMCAT und SHECAT wird sein, zeitgleich zu meinem ... unserem Auftritt im Hanischen Tempel, auf der Insel im Sichelbinnenmeer also, dem Planeten Arkon Drei einen Besuch abzustatten."
    „Sternenloser Himmel!" Kelterom Champac erstarrte. War Bostich I. größenwahnsinnig geworden? Oder hielt er sich für unverwundbar oder unsterblich?
    Pergader ließ vor Überraschung die leere Flasche fallen und flüsterte fassungslos: „Dem rekonstruierten Kriegsplaneten Arkon Drei einen Besuch ...?" Aus dem Außenlautsprecher eines der beiden Katsugos drang völlig gelassen und voll echtem Selbstbewusstsein eine Vocoderstimme. Sie gehörte wahrscheinlich einer Frau. „Schließlich sind die Katsugos mit Wildkatzen bemannt. Zweifeln Sie etwa an unserer Kompetenz oder Professionalität, Spezialist?" Champac hob beide Hände und schüttelte den Kopf. Ebenso gelassen antwortete er: „Davon bin ich unendlich viele Lichtjahre weit entfernt, Spezialistin." Der Lautsprecher knisterte. Der Satz Bostichs, der ein schier unmögliches Vorhaben kennzeichnete, schlug bei den USO-Spezialisten wie Geschützfeuer ein. Selbst Kelterom Champacs gerissensten Agenten war es fast unmöglich, die neu positionierte Welt, von der aus der Kristallschirm kontrolliert wurde, zu betreten: Was konnten zwei Katsugos dort ausrichten, selbst mit dieser erprobten siganesischen Besatzung?
    Champac schob den Stuhl zurück, stand auf und gab Pergader einen Wink. Eine Tür glitt lautlos auf. „Ihr werdet Euch ausruhen und nachdenken wollen, Zhdopanthi", sagte Champac und begleitete Bostich zum Schott. „Das Apartment verfügt über angemessenen Luxus.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher