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2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns
Autoren: Unbekannt
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versiegelten Behälter zurück, der einer unterarmlangen Schachtel glich.
    Kelterom wandte sich an seine Leute und sagte: „Natürlich erkläre ich euch alles bis ins winzigste Detail. Ich gehe mit unserem illustren Gast in sein Quartier und berichte ihm, was wichtig ist und was er wissen muss. Versorgt und räumt alles auf! Klar?" Er dachte: Verschüttet nichts vom teuersten Wein eines halben Spiralarms. „Was du verlangst, Meister, ist schlimmer als jäh auskristallisierende Säure!"sagte Pergader Lav. Kelterom nickte. „Richtig, Pergy. Aber hier geht es um mehr als um einen segensreichen Jahrgang. Es geht um die Herrschaft über zwei Sternenreiche oder mehr."
    „Und was tun wir mit den beiden Katsugos?"
    „Das werden sie euch schnell selbst beibringen." Kelterom nahm den Imperator, der das Gepäckstück umklammert hielt und einen Geruch verströmte, als sei er fünf Tage durch Arkons Kloaken gewatet, am Arm. Spätestens am Nachmittag mussten die Informationen ausgetauscht sein; bald darauf kamen die ersten Gäste, die schon vor vielen Pragos ihre Plätze vorbestellt hatten, in den Edelgaumen.
     
    2.
     
    Das Menü der gefährdeten Genießer
     
    Zwei Stunden nach der Öffnung des Narkose-Überlebenstanks saßen der Imperator und Kelterom Champac an einem gedeckten Tisch. Der fensterlose Raum war in bernsteinfarbenes Licht getaucht, und vor den Felswänden riefen einige Einrichtungsgegenstände, Vorhänge und Lampen ein Mindestmaß an Wohnlichkeit hervor. Der Transmitter war abgeschaltet; hinter Bostich standen unbewegt TOMCAT und SHECAT. Champac hoffte, während dieses Einsatzes seine aufwendige Tarnung nicht preisgeben und seine Maske nicht lüften zu müssen, aber dies würde schwierig sein. Er drehte das Glas in den Fingern, roch am hellroten Wein. „Helles Granatrot. Vielschichtiges, reiches Bouquet; ein Gaumenschmeichler im besten Sinn." Er hob das Glas. „Dass Ihr, Zhdopanthi, am Gründungstag des Huhany'Tussan von SEELENQUELL entmachtet wurdet, ist in meinen Kreisen bekannt. Bisher herrschte absolute Feindschaft zwischen uns, und die Ablehnung meiner Mitarbeiter habt Ihr sicher schon registriert. Ich werde Euch weder mein Versteck preisgeben noch die Identitäten meiner Mitarbeiter. Dass ich der Vertreter der USO bin und mich an die Bedingungen der seltsamen Allianz halte, versichere ich hiermit."
    Champac hob das Glas, nahm einen prüfenden Schluck, dann wartete er, bis Bostich sein Weinglas ergriff und an dem Getränk nippte, einem tiefroten Tischwein gehobener Qualität. Die verschiedenen Speisen auf billigem Geschirr, das den Aufdruck eines definitiv nicht existierenden Speiselokals trug, hatte Bostich mit mächtigem Appetit gegessen, der Wein kam aus Karaffen, die kein Etikett trugen. Er trank schweigend und sah in Champacs Gesicht. „Ich könnte ja meine Macht als Imperator zurückerlangen und die Position eines USO-Stützpunkts an die Celistas verraten", sagte er. „Immerhin denkbar. Dir ist klar, dass ich aus dem Griff SEELENQUELLS befreit worden bin?"
    „Das wissen auch meine Mitarbeiter. Unter anderem aus dem Residenzfunk."
    „Wissen sie auch, warum ich mit der USO zusammenarbeite?"
    „Nein, Zhdopanthi." Es war nicht klar, ob Champac die Anrede ironisch gebrauchte oder aus gewohnter Ehrfurcht. Das Glas drehte sich weiter zwischen seinen Fingern. „Ihr wisst aber, wer Arkons kriegerische Ausdehnung zu verantworten hat, die Schlachten des Kristallimperiums, grenzenloses Leid, die Annexion von Ertrus und manches andere. Hofft nicht auf warmherzige Begeisterung, Ex-Imperator." Bostich zeigte ein karges, kühles Lächeln und hob die Schultern. Er brachte Champac und den Stützpunkt vielleicht mit Wein in Verbindung, aber Arkon Iwar riesengroß, seine Städte zahlreich. Dass Monkey gegenüber Bostich ein bemerkenswert großes Vertrauen dokumentierte, zeigte in Champacs Augen das Verhalten der Katsugos. Sie standen meist unverrückbar da, aber wenn sie sich bewegten, schien es dem Schutz des entmachteten Imperators zu gelten. Monkey hatte unmissverständlich befohlen, Bostich mit allen Mitteln bei seinem bevorstehenden Einsatz zu unterstützen. Daran würden sich die USO-Spezialisten halten.
    Selbst Kelterom Champac wusste noch nicht, welchen Einsatz Monkey meinte. Er leerte das Glas. Pergader Lav kam aus dem Halbdunkel, trug eine reichhaltige Nachspeise auf und schenkte beide Gläser nach. „Hat SEELENQUELL mittlerweile auf die Entführung der Thronflotte reagiert?" fragte Bostich. „Ich
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