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2068 - Die Falle der Sambarkin

Titel: 2068 - Die Falle der Sambarkin
Autoren: Unbekannt
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hatte.
     
    3.
     
    Major Hery-Ann Taeg schüttelte ratlos den Kopf. Nachdem sie Atlan, Myles Kantor und Ronald Tekener untersucht hatte, konnte sie nichts feststellen. Sie war einfach hilflos. Alle Unsterblichen erlangten nach wie vor nicht das Bewusstsein zurück, und es gab keine überzeugende Erklärung dafür, warum es so war. Die Leiterin der Medizinischen Abteilung war mit Gustavo Arkennte in die Zentrale gekommen, um dem Rätsel an Ort und Stelle auf die Spur zu kommen. Arkennte war ein rothaariger, eckig wirkender Mann, der seine Arbeit ohne viele Worte erledigte. Wie alle Mediker an Bord war er vielseitig ausgebildet und war auf mehreren Spezialgebieten tätig. So galt er beispielsweise als hervorragender Internist, obwohl sein Hauptgebiet die Psychologie war. Herausragende Erfolge hatte er bei der Behandlung der Klaustrophobie erzielt, wie sie nach besonderes langen Aufenthalten im Weltraum gelegentlich auftrat. Wenn die Besatzungsmitglieder der SOL nicht hin und wieder mal die Möglichkeit hatten, ihren Fuß auf den Boden eines Planeten zu setzen, stellte sich dieses Gefühl des Eingeschlossenseins bei manchen ein. Das Gefühl konnte sich bis zur Platzangst steigern und sich dann zu einer echten psychotischen Störung ausweiten. „Eine wirkliche Schädigung ist nicht festzustellen", teilte die Medikerin Fee Kellind mit. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Unsterblichen in diesem Fall aufgrund ihrer Aktivatorchips ausnahmsweise einmal stärker von dem Schock betroffen sind als normal sterbliche Personen wie wir", ergänzte Gustavo Arkennte mit einem leichten Achselzucken. Der Internist und Psychologe machte den Eindruck, als nehme er die Auswirkung auf die Unsterblichen nicht besonders wichtig. Doch so äußerte er sich fast immer, wenn er sich veranlasst sah, über seine Diagnose zu sprechen. Was sich hinter seiner Stirn abspielte, wurde in seiner sparsamen Mimik niemals erkennbar. „Wir sind davon überzeugt, dass sie in den nächsten zwanzig Stunden von allein aufwachen werden", fügte die Leiterin der Medizinischen Abteilung hinzu. „Bringt es etwas, ihnen Medikamente zu verabreichen?" fragte die Kommandantin. „Es würde uns helfen, wenn vor allem Atlan schneller wieder auf die Beine käme. Immerhin befinden wir uns in einer Situation, in der ein Mann mit seiner Erfahrung uns helfen würde."
    „Tut mir leid", enttäuschte Hery Ann Taeg sie. „Medikamente bringen überhaupt nichts."
    „Bist du sicher?" Fee Kellind blickte erstaunt. „Natürlich bin ich das. Welches Medikament könnte denn schon die Wirkung eines Zellaktivators übertreffen?" Das war ein Argument, das Fee Kellind augenblicklich überzeugte. Denn fasste sie nach: „Ein Medikament könnte die Wirkung des Aktivators doch immerhin potenzieren."
    „Welches Medikament?" entgegnete die Medikerin. „Ein Aufputschmittel oder irgend etwas anderes, was Herz und Kreislauf in Schwung bringt?
    Woher willst du wissen, ob die Aktivatoren solche Stoffe nicht als Gifte identifizieren, die in diesem Fall eher schädlich sind und daher als erste bekämpft werden müssen? Dann erzielten wir exakt das Gegenteil von dem, was wir anstreben."
    „Wir wissen fast nichts über die Wirkung pharmakologischer Mittel im Zusammenhang mit Aktivatorchip?", fügte Gustavo Arkennte hinzu. „Und die augenblickliche Situation ist wahrhaft nicht dazu geeignet, ausgerechnet jetzt mit Experimenten zu beginnen."
    „Also müssen wir weiterhin ab warten", erkannte Fee Kellind. Annek Mayonnlyn betrat die Hauptleitzentrale und ging sogleich zu Hery-Ann Taeg, Gustavo Arkennte und der Kommandantin. Flüchtig blickte sie in das von Narben entstellte Gesicht Ronald Tekeners, der neben ihnen in seinem zurückgeklappten Sessel lag.
    Annek war die Assistentin des Psychologen. Ihre langen schwarzen Haare, die sie im Nacken zu einem Zopf geflochten hatte, bildeten einen reizvollen Kontrast zu ihrem milchkaffeebraunen Teint. „Ich habe mich in der SOL umgesehen", berichtete sie, wobei sie sich an Arkennte wandte, als dessen Assistentin sie eingeteilt war. „Nach meiner Schätzung sind noch etwa 2000 Frauen und Männer der Besatzung bewusstlos oder handlungsunfähig. Die Mom'Serimer scheinen so gut wie keinen Widerstand leisten zu können. Nahezu alle von ihnen sind neutralisiert. Nur sehr wenige haben sich bisher aus dem Schock gelöst, der uns alle bei dem langen Übergang getroffen hat."
    Annek Mayonnlyns tiefschwarze Augen und leicht aufgeworfenen Lippen ließen
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