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2023 - Der Para-Fürst

Titel: 2023 - Der Para-Fürst
Autoren: Unbekannt
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und er nicht allein war in diesem Hochgebirgstal? Gab es noch jemand, der hier lebte?
    Alvarez mußte es herausfinden. Wenn er nicht allein sein konnte, wollte er nicht in diesem Tal bleiben.
    Bestürzt blieb er stehen. Zwischen Moosen, Farnen und Kies entdeckte er eine sandige Stelle auf dem Boden, und auf ihr zeichnete sich klar und deutlich der Abdruck eines Fußes ab.
    Der Alte stellte seinen Fuß daneben, um zu prüfen, ob er die Spur womöglich selbst hinterlassen hatte.
    Sein Fuß war deutlich größer als die Spur.
    Also hatte er doch jemanden gesehen! Er hatte sich nicht geirrt.
    Er versuchte, der Spur zu folgen, verlor sie aber schon bald auf Kies und Gestein. Verdrossen zog er sich in sein Zelt zurück, dessen Wände er transparent gestalten konnte, wenn er wollte, setzte sich auf einen Hocker und blickte trübsinnig und enttäuscht auf das Land hinaus, wobei er vor allem die Pyramide im Auge behielt.
    Der Tag neigte sich seinem Ende zu, und Dämmerlicht senkte sich über das Tal. Alvarez wurde müde.
    Dann aber schreckte er plötzlich hoch, als er neben der Pyramide trotz des schlechten Lichtes eine männliche Gestalt erkannte. Er sah sie nur von hinten, als sie hinter einem mehrere Meter hohen Felsbrocken hervortrat. Seltsamerweise wurde der Kopf von einem eigenartigen, stark schwankenden Licht erhellt. Es war eine Art Irrlicht.
    Nur Sekunden dauerte die Erscheinung, dann verschwand sie, ohne daß Alvarez hätte sagen können, wohin sie sich bewegt hatte.
    Der Alte zitterte. Er hatte das Gefühl, ein Gespenst gesehen zu haben.
    Woher war der Fremde gekommen, und wohin war er verschwunden? Er konnte es sich nicht erklären, nahm sich jedoch vor, es herauszufinden.
    „Und wenn es mir nicht gelingt, bin ich weg aus diesem Tal", sagte er leise und trotzig. „Ich finde es schön hier, aber ich werde mit niemandem teilen."
    „Aller Menschen harrt der Tod", sagte Falo Gause, „und keinen gibt es auf Erden, der untrüglich weiß, ob ihn der nächste Morgen noch am Leben trifft. Das sind die Worte eines Weisen aus einer längst vergangenen Zeit, denen ich noch hinzufügen möchte: Die Gewißheit des Todes wird abgemildert durch die Ungewißheit seines Eintretens."
    Er stand zusammen mit den Räten der Stadt und einigen wenigen Freunden, die Simjavoc Ronin gehabt hatte, auf dem Friedhof am Rande der Stadt. Roboter hatten die Gräber für den ermordeten Polizeichef und für die anderen Toten der letzten Nacht ausgehoben und die Leichen hineingelegt.
    „Ein Trost ist das für uns jedoch nicht", fuhr er fort, während ein leichter Wind seine Haar aufwirbelte.
    Hoch über den Köpfen der kleinen Trauergemeinde kreiste ein Kondor. Ruhig und majestätisch glitt er dahin, als wollte er den Menschen unter ihm mit betonter Gelassenheit sagen,.daß alle Aufgeregtheit absolut nichts am vorgezeichneten Schicksal ändern konnte. „Im Gegenteil.
    Für uns ist die Ungewißheit des Eintretens des Todes fast zur Gewißheit geworden, nämlich, daß es in diesen Tagen geschehen wird. Die Frage ist nur, ob wir dies so hinnehmen oder ob wir uns wehren und rückgängig machen, Was die Genetiker Monos' uns angetan haben."
    Falo Gause zitierte einige weitere Worte aus der Bibel, da er wußte, daß Simjavoc Ronin ein gläubiger Mensch gewesen war, und weil er den Männern und Frauen an den Gräbern ein wenig Trost spenden wollte. Dann gab er den Robotern ein Zeichen, und die Maschinen begannen damit, die Gräber zu schließen.
    An der Spitze der Trauergemeinde kehrte Falo Gause nach Para-City zurück. Er haßte das täglich wiederkehrende Zeremoniell auf dem Friedhof, weil jeder Gang zum Friedhof der Verlust von wertvollem Menschenleben bedeutete, weil jeder Gang die Angst der Monochrom-Mutanten steigerte und damit die Krise verschärfte. Auf der anderen Seite stärkte die Begegnung mit den Menschen auf dem Friedhof. Sie brauchten Trost und Hilfe, und sie richteten sich an ihm auf.
    Der Späher Canacaro Grim, ein Olympgeborener mit schulterlangen dunklen Haaren und einem Vollbart - er hatte Gause erzählt, er sei rotbraun - und eisgrauen Augen, machte ihn auf einen einzelnen Gleiter aufmerksam, der in das Hochgebirgstal geflogen kam und sich Para-City näherte.
    „So eine kleine Maschine", sagte er nachdenklich. „Damit kommt normalerweise nur eine Einzelperson."
    „Das hatten wir noch nicht, daß jemand allein zu uns kommt", stellte der Sprecher der Mutanten beunruhigt fest. „Bisher landeten immer nur große Gleiter mit
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