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2011 - Das Fluut von Yuna

Titel: 2011 - Das Fluut von Yuna
Autoren: Unbekannt
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gekommen... 148 getötete Kraverker, 34 tote Kravven diese Opfer hatte der Angriff des Gottes gefordert. Und auf dem Marsch waren schon weitere gestorben, an den Verletzungen oder an Hunger und Erschöpfung.
    Aber niemand machte ihm einen Vorwurf. Sie alle wußten, daß es der einzige Ausweg gewesen war. Nun mußten sie die Niederlage überwinden und das Beste daraus machen.
    Seine beiden Rüssel waren zu einem Sgebogen. Das drückte Zuversicht und Entschlossenheit aus.
    Der Morgen war bereits angebrochen, die Sonne schien, der schlimmste Teil der Nacht war vorüber. Vielleicht konnte man zuversichtlich in die Zukunft blicken. „Zuerst kehren wir in die Stadt zurück", näselte er. „Die Verwundeten und die Alten müssen versorgt werden. Wir werden die Kravven zählen und Futter für sie verteilen. Wir werden Jägergruppen bilden, die schnell nach Beute suchen müssen. Vielleicht können wir Kontakt zu Nomaden aufnehmen, die uns einstweilen mit etwas Fluut aushelfen.
    Wir müssen nach allen Saugern greifen."
    „Werden wir es schaffen?"
    „Das werden wir wissen, wenn es soweit ist."
    Kellmi drehte aufmerksam die Augen, als er eine plötzliche Unruhe in der Karawane bemerkte. Die Kravven grunzten, einige stiegen sogar kurzzeitig auf die Hinterbeine. Die Erde dröhnte, als ihre massigen Tonnenleiber dann wieder auf die Vorderbeine sanken. Sie warfen die schmalen Köpfe hin und her, und ihre Schnäbel klickten.
    Normalerweise bewegten sich die behäbigen Kravven nur dann so hektisch, wenn ein Tiver oder ein Parlefant in der Nähe war.
    Die KravvenTreiber versuchten vergeblich, sie zu beruhigen. „Was ist los?" trompetete es in Wellen von einem Ende der Karawane zum anderen. „Kehrt Morkhero zurück?"
    Kellmi bewegte die Rüssel nach allen Seiten. Er konnte die Angst seiner Gefährten wittern und hatte Mühe, sich nicht davon anstecken zu lassen.
    Hoffentlich gibt das keine Panik, dachte er. Wenn wir uns jetzt zerstreuen, haben die Raubtiere leichtes Spiel, und dann ist wirklich alles verloren. „Haltet die Kravven ruhig!" rief er, so laut er konnte. „Vielleicht wittern sie die Heimat, denn die Stadt ist nicht mehr fern! Bleibt zusammen und geht weiter, das letzte Stück schaffen wir auch noch!"
    Doch dann wurde es auf einmal dunkel um sie.
     
    2.
     
    Der schwarze Stern
     
    Der Tag wurde zur Nacht, das hatte es überhaupt noch nie gegeben. Ein riesiger Schatten fiel über die Welt.
    Kellmi konnte genau beobachten, wie Stück um Stück der Ebene dunkel wurde. Wie ein lebendiges Wesen, ein Ungeheuer raste die Finsternis auf ihn und seine Artgenossen zu. Es gab absolut kein Entrinnen. Die Finsternis verschluckte alles auf ihrem Weg, lautlos, schnell, hüllte es ein und nahm es gefangen.
    Daß es keine Flucht gab, erkannten selbst die Kravven. Sie stiegen nicht mehr oder versuchten wegzulaufen. Sie blieben stocksteif stehen und rührten sich nicht mehr.
    Auch ihre Hüter erstarrten und ebenso alle anderen Kraverker, mit halb eingeringelten Rüsseln.
    Sie schauten nach oben. „Morkhero", flüsterte jemand in Kellmis Nähe. „Nein", röchelte der Hochschamake in tiefstem Entsetzen. „Schlimmer. Viel schlimmer."
    Ein riesiges Gebilde war nun am Himmel erschienen. Ohne Vorwarnung, ohne Donnergrollen.
    Keine Wolken hatten seine Ankunft verdecken können, und doch wurde es erst bemerkt, als es seinen Schatten auf die Welt warf. Und jetzt ertönte auch das Geräusch, ein Grollen, als ziehe ein unglaubliches Gewitter über die Ebene hinweg.
    Es war rund und finster, nur an der von YunaCum bestrahlten Seite leuchtete es in einem merkwürdigen Rötlichblau.
    Einst hatte Kellmi einen strahlenden Stern gesehen, der vom Nachthimmel herabfiel.
    Er war damals der einzige gewesen, und die anderen hatten ihn für verrückt erklärt.
    Nichts war danach geschehen, der Stern war im Sumpf verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Aber Kellmi hatte die Auswirkungen mitbekommen: die flüchtenden Tiere, den kochenden Sumpf, die seltsame Ausstrahlung in der Luft.
    Kellmi hatte nicht mehr davon gesprochen und den Vorfall schließlich fast schon vergessen, ebenso wie seine Artgenossen. Aber jetzt erinnerte er sich schlagartig wieder an jede Einzelheit, sah die Tiere in Panik, sah die Fleischfresser, die über fliehende Pflanzenfresser herfielen und sie zerfetzten.
    War das nur ein Vorbote dieses Riesensterns gewesen? Kellmi erinnerte sich nun auch an den Stern, den er in der Nacht gesehen hatte, kurz nach dem Angriff des Gottes Morkhero.
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