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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer
Autoren: Barbara Wood
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einem Clipboard, wohl wissend, dass sie versuchte, Zeit zu gewinnen. »Alles, was wir haben, sind kleine Fragmente. Da sich immerhin auch Pfeilspitzen darunter befanden, war das Grund genug, mein Büro anzurufen. Hier ist der Bericht des Coroners.«
    Während Erica einen Blick darauf warf, sagte Sam: »Wie Sie sehen, beträgt die Menge an stickstoffhaltigen Komponenten im Knochen weniger als vier Gramm. Und der Benzidinsäuretest weist keinerlei eiweißhaltige Substanz nach.«
    »Was bedeutet, dass die Knochen älter als hundert Jahre sind. Konnte der Coroner sagen, wie viel älter?«
    »Leider nicht. Und durch Bodenanalysen ist das auch nicht festzustellen, weil wir nicht genau bestimmen können, in welcher Schicht die Knochen lagen. Dieser Canyon wurde vor siebzig Jahren aufgeschüttet, und voriges Jahr, bei den Ausschachtungsarbeiten für den Swimmingpool, wurde das Erdreich umgeschichtet. Als der Untergrund verwässerte und dann bei dem Beben der Boden nachgab, rutschten die Erdmassen an den Seiten nach. Alles hat sich miteinander vermischt. Trotzdem haben wir Pfeilspitzen gefunden und primitives Werkzeug aus Feuerstein.«
    »Was auf eine indianische Begräbnisstätte hindeutet.« Sie reichte ihm das Clipboard. »Die NAHC ist doch sicher schon informiert worden?«, fragte sie und sah sich nach jemandem um, der ein Abgesandter der State of California Native American Heritage Commission sein mochte, der Kommission zur Wahrnehmung von Besitzansprüchen der Indianer.
    »Selbstverständlich«, kam es gepresst von Sam. »Und sie ist bereits hier. Das heißt,
er

    Sie las Sams Blick. »Jared Black?«
    »Ihr alter Gegner.«
    Erica und Black waren in der Vergangenheit bereits wegen rechtlicher Angelegenheiten der amerikanischen Ureinwohner aneinander geraten, mit höchst unerfreulichem Ausgang.
    Ein junger Mann kam auf sie zugelaufen, mit schmutzverkrustetem Gesicht und Schutzhelm. Er reichte ihnen die Polaroidfotos, die er in der Höhle gemacht hatte, und entschuldigte sich für deren amateurhafte Qualität. Sam dankte dem jungen Burschen und teilte die Aufnahmen zwischen sich und Erica auf.
    »Mein Gott«, flüsterte Erica, als sie eins nach dem anderen betrachtete. »Wirklich …
wunderschön.
Und diese Symbole …« Sie stockte.
    »Na, was halten Sie davon?«, brummte Sam mit Blick auf die Fotos. »Hinweise auf einen bestimmten Stamm?«
    Als sie nicht antwortete, blickte er sie an. Erica starrte mit leicht geöffneten Lippen auf das Material in ihrer Hand. Einen Augenblick lang meinte Sam, sie sei leichenblass geworden, bis ihm klar wurde, dass dieser Effekt wohl vom fluoreszierenden Licht herrührte, das man hastig um die Unglücksstelle herum installiert hatte. »Erica?«
    Sie zwinkerte, als ob sie aus einem Trancezustand erwachte. Als sie ihn ansah, hatte Sam ganz kurz das komische Gefühl, dass sie gar nicht wusste, wer er war. Dann kehrte Leben in ihr Gesicht zurück. »Das ist der Fund des Jahrhunderts, Sam«, sagte sie. »Diese Malereien sind umwerfend und außerdem besser erhalten als alles, was ich bisher gesehen habe. Überlegen Sie mal, welche Lücken in der Geschichte der Ureinwohner wir füllen könnten, sobald diese Piktogramme entziffert sind. Sam, bitte schicken Sie mich nicht zurück zu diesen Abalonemuscheln.«
    Er seufzte tief. »Also gut. Schauen Sie sich ein, zwei Tage hier um, und lassen Sie uns eine vorläufige Analyse zukommen. Anschließend aber«, sagte er und hob die Hand, »geht’s wieder nach Gaviota. Ich kann Sie nicht mit diesem Projekt beauftragen, Erica. Tut mir Leid. Interne Gründe.«
    »Aber
Sie
sind doch der Boss …« Sie brach unvermittelt ab.
    Er folgte ihrem Blick und wusste, was sie abgelenkt hatte. In dieser kühlen Stunde kurz vor Tagesanbruch, zwischen übernächtigt wirkenden, unrasierten Männern, die nach Kaffee lechzten und Schlaf und sauberen Sachen, wirkte Commissioner Jared Black, perfekt gestylt in einem dreiteiligen Maßanzug mit feinem Nadelstreifen, seidener Krawatte und auf Hochglanz polierten Schuhen, als hätte er eben einen Gerichtssaal verlassen. Als er näher kam, sah man die funkelnden dunklen Augen unter den gerunzelten Brauen.
    »Dr. Tyler. – Dr. Carter.«
    »Commissioner.«
    Obwohl er sich vehement für die Interessen der Indianer einsetzte, war Jared Black ein reiner Angloamerikaner. Es sei seiner irischen Abstammung zuzuschreiben, hatte er einmal erklärt, dass er sich für die Nöte unterdrückter Völker engagiere. »Wann«, wandte er
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